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Viele Unfälle im Forst Berufsgenossenschaft übt im Wald bei Welden

Mit dem Herbst steigt die Nachfrage nach Brennholz aus den Wäldern. Viele Landwirte und Privatleute machen jetzt ihr Holz im Wald. Doch das ist oft gefährlich. In Welden ist jetzt für den Ernstfall geübt worden.

Stand: 24.10.2016

Bilder einer Unfallrettungsübung der Berufsgenossenschaft | Bild: BR/Leinfelder

Eine junge Frau liegt schwer verletzt, blutend und eingeklemmt unter einem Baum. Ihr Ehemann steht geschockt daneben – mit dieser nachgestellten, aber sehr detailgetreuen Unfallszene mitten im Wald bei Welden will die Berufsgenossenschaft aufrütteln. Denn es passieren viel zu viele Unfälle bei der Arbeit im Forst, sagt Michael Schenk von der Sozialversicherung für Landwirtschaft und Forsten in Augsburg.

"Wir haben in Schwaben im Jahr 2015 bei der Waldarbeit 500 Unfälle gehabt, davon 53 im Landkreis Augsburg. Und wenn ein Unfall passiert, dann sind wir meistens schon im Bereich von schweren bis tödlichen Verletzungen."

Michael Schenk, Sozialversicherung für Landwirtschaft und Forsten in Augsburg.

Feuerwehr und Rotes Kreuz zeigen Rettung

Die Feuerwehr Welden und das Rote Kreuz sind bei der Übung dabei. Sie zeigen, wie die Rettungskette in Gang gesetzt und die verletzte Person richtig geborgen wird. Von den umstehenden Zuschauern gibt’s betroffene Blicke.

"So was wie hier habe ich auch schon erlebt. Nur habe ich den Baum auf den Fuß draufgestellt. Ich bin dann Gott sei Dank noch selber aus dem Stiefel rausgekommen – Glück gehabt!"

Johann Wagner aus Reutern

Nicht allein in den Wald - aber auch nicht in größeren Gruppen

Die Grundregel lautet deshalb: Nie allein in den Wald gehen und andere wissen lassen, wo man unterwegs ist, sagt Stefan Greiser von der Land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Schwaben.

"Das hat's schon öfter gegeben, dass leichte Verletzungen schwer geendet haben, nur dadurch, dass die Suche nach dem Verletzen sehr lange gedauert hat."

Stefan Greiser, Land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Schwaben

Mehr als drei Personen im Team sollten es aber auch nicht sein, erklärt Michael Schenk. Er warnt vor Familienausflügen in den Privatwald. Wenn vier oder fünf Personen zusammen unterwegs seien, gehe oft etwas schief.

"Da ist einfach wahnsinnig oft einer im Gefahrenbereich, der denkt, ach, das dauert noch, bis der Baum fällt. Der Baum fällt aber schon und er liegt drunter."

Michael Schenk, Sozialversicherung für Landwirtschaft und Forsten in Augsburg.

Immer wieder kommt es zu Familientragödien

Außerdem rät Schenk dazu, die richtige Arbeitsweise in einem Kurs zu erlernen. Mangelnde Fachkenntnis von Waldbesitzern, die seit Jahren ohne einen Motorsägenkurs in den Wald gehen, ist nach seiner Erfahrung immer wieder der Grund für Unfälle. Wenn etwas passiert, ist es seine Aufgabe, die Ursache zu ermitteln. Die Familientragödien, die er dabei erlebt, wären wahrscheinlich oft genug vermeidbar gewesen.

"Gerade im Privatwald ist es ja oft der Partner, Vater oder Sohn, der Bruder oder der Schwager der verletzt wird. Und wenn dann jemand zu Tode kommt aus der eigenen Familie, das kann und will man sich gar nicht vorstellen."

Michael Schenk, Sozialversicherung für Landwirtschaft und Forsten in Augsburg.


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