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Einigung bei Roboterhersteller Kuka-Übernahme kurz vor der Ziel-Linie

Die Übernahme von Kuka durch den chinesischen Investor Midea ist fast perfekt. Der Augsburger Roboter-Hersteller und Midea haben eine sogenannte Investoren-Vereinbarung abgeschlossen. Damit sind unter anderem Standorte, Arbeitsplätze und Know-How von Kuka auf Jahre abgesichert.

Von: Stephan Lina

Stand: 29.06.2016

Roboter der Firma Kuka arbeiten im VW-Werk in Wolfsburg (Niedersachsen) an einer Produktionsstraße | Bild: picture-alliance/dpa

Mit diesem Abkommen in der Tasche empfiehlt die Kuka-Führung nun den Aktionären, das Übernahmeangebot von Midea anzunehmen.

Standort- und Jobgarantie bis Ende 2023

Kuka-Chef Till Reuter wirkte gelöst, als er bei der Pressekonferenz in einem Münchener Hotel die Details des Abkommens mit Midea erläuterte. Der chinesische Investor habe rechtlich bindend ein ganzes Bündel an Garantien abgegeben, die bis Ende 2023 gültig sind. Jetzt liege alles auf dem Tisch. Das Angebot sei nun auch so gut, dass Vorstand und Aufsichtsrat den Aktionären empfehlen, die Offerte anzunehmen:

"Da war natürlich der Preis, der ja schon bekannt war, mit 115 Euro pro Aktie. Und dann war uns in der Investoren-Vereinbarung das Thema Standorte und Beschäftigung sehr wichtig. Und da haben wir etwas ganz Außergewöhnliches hinbekommen mit einer Laufzeit von 7,5 Jahren. Und ich glaube, dass wir hier Kuka weiter entwickeln können."

Till Reuter, Kuka-Chef

Ein wichtiges Symbol hierfür ist das neue Technologiezentrum des Konzerns, dass in genau zwei Wochen am Stammsitz Augsburg eröffnet wird. Midea habe klar signalisiert, dass Kuka auch mit einem neuen Mehrheitsaktionär wachsen soll, insbesondere durch neue Produkte, für die viel Forschung und Entwicklung nötig ist. Auch die Arbeitsplätze – etwa die 3.500 Jobs in Augsburg - sind bis 2023 länger abgesichert als sonst bei Übernahme-Vereinbarungen üblich.

Investoren haben keinen Zugriff auf Daten

Dies freut die IG-Metall, die Midea ausdrücklich willkommen hieß. Aus Sicht der Kunden dürfte aber ein anderer Passus des Abkommens noch wichtiger sein. Der Schutz ihres Know-Hows. Immerhin sammeln die Systeme und Roboter etwa in den Fabriken der deutschen Autobauer ein Meer an Daten. Diese seien nun gesichert, sagt Till Reuter:

"Kuka muss weiterarbeiten können wie bisher. Ohne Zugriff durch die Investoren. Und genau das haben wir geregelt. Dass Kuka alle Datensicherheits-relevanten Themen mit unserem Standard erfüllen kann. Und dass Aktionäre da keinen Zugriff haben. Das ist ganz wichtig, dass wir beim Thema Industrie 4.0 weiter erfolgreich sind und hier Geschäfte machen können."

Till Reuter, Kuka-Chef

Dieser Datenschutz hatte im Vorfeld für Kontroversen gesorgt, ebenso wie die Tatsache, dass ein chinesischer Investor ein Schlüsselunternehmen kauft. Politiker in Brüssel und Berlin warnten vor dem Verlust von Know How. Kuka-Chef Till Reuter sagte, er habe in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt, in denen es um solche Sorgen ging. Allerdings hatte sich auch niemand gefunden, der gegen Midea geboten hätte: Weder Siemens, noch der Konkurrent ABB noch ein Konsortium aus der Auto-Industrie.

Bei Kuka geht man davon aus, dass man mit Midea als Mehrheitsaktionär noch schneller wachsen kann als bisher erwartet. So eröffne der Konzern auf seinem riesigen Heimatmarkt ganz neue Perspektiven für die Augsburger. Und auch Midea selbst sei ein potentieller Großkunde. Das Unternehmen betreibt für seine Hausgeräte 150 Logistikzentren, die in den kommenden Jahren automatisiert werden sollen. Jetzt wohl mit Technologie von Kuka.


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