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Handwerker unter Strom Elektro-Lieferwagen in Kempten im Test

Sind E-Autos für Handwerker eine Alternative? Das wollte die Hochschule Kempten wissen und hat den Praxistest gemacht. Mit dabei: Post, Elektriker, die Stadtwerke Leutkirch und der Kemptener Bäcker Hubert Wipper

Stand: 17.06.2016

Bäcker Hubert Wipper aus Kempten am Steuer seines E-Autos | Bild: BR/Waldmüller

Seit knapp zwei Jahren hat der Kemptener Bäcker das E-Auto im täglichen Einsatz. Der Handwerker hat das E-Auto angeschafft, um was für die Umwelt zu tun. Bis heute ist er mit seinem Elektro-Lieferwagen absolut zufrieden.

Ein Drittel teurer als der vergleichbare Lieferwagen mit Verbrennungsmotor war das E-Auto. Das Auftanken kostet aber nur halb so viel und der Elektro-Lieferwagen muss seltener in die Werkstatt. Langfristig könnte sich das schon rechnen, glaubt Bäcker Wipper und überlegt auch schon, ganz auf E-Autos umzustellen.

"Für uns ist der E-Lieferwagen genau richtig, weil wir nur Kurzstrecken fahren. Eigentlich beliefern wir hauptsächlich unsere Filialen, die alle nur höchstens einen Kilometer weg sind und das mehrmals täglich. Wir kommen eigentlich nie auf die Maximal-Kilometer, die man eigentlich fahren könnte."

Bäcker Hubert Wipper

Drei Jahre lang hat die Hochschule Kempten den Einsatz von E-Autos im Lieferverkehr getestet: Gut 30 Autos waren im Einsatz: 20 für die Post, zwölf weitere für Bäcker, Elektriker, Stadtwerke und Hochschule. Alle Fahrtdaten wurden in Echtzeit zur Hochschule übertragen und dort ausgewertet Das Ergebnis: Gerade im Logistikverkehr ist die Elektromobilität eine Alternative, sagt Projektbetreuer Maximilian Stahl:

"Es hat sich gezeigt, dass E-Autos gerade hier im Allgäu mit den harten Witterungsbedingungen gut einsetzbar sind. Es wollte eigentlich keiner mehr sein E-Auto hergeben."

Maximilian Stahl, Projektbetreuer Hochschule Kempten

Gebaut wurden die Elektro-Lieferautos von der Firma Abt in Kempten. Jens Häberle und sein Team haben VW-Caddies und Transporter vom Diesel auf Elektro-Antrieb umgerüstet. Für sie und die Autos war der Langzeit-Praxistest eine echte Herausforderung, denn die Autos sind an 6 Tagen pro Woche im Einsatz, sie müssen also funktionieren.

Beim Kurzstreckeneinsatz ist ein E-Auto im Lieferverkehr absolut sinnvoll. Bei Langstrecken und dann noch im Winter, wenn auch Licht und Heizung Strom ziehen, würde Bäcker Wipper aber doch zum Verbrenner raten. Allerdings: Stehen geblieben ist Hubert Wipper noch nicht mit seinem E-Auto, der Strom hat immer für die Fahrten gereicht.


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