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Razzien im Baugewerbe Scheinrechnungen über 7,5 Millionen Euro gestellt

Knapp zwei Wochen nach Razzien im Baugewerbe haben die Ermittler eine erste Zwischenbilanz gezogen: neun Männer sitzen in Untersuchungshaft, vier weitere sind auf der Flucht. Im Zentrum der Ermittlungen steht ein Bauunternehmer aus dem Landkreis Regensburg.

Von: Claudia Gürkov

Stand: 21.11.2016

 Zollbeamte überprüfen Bauarbeiter während einer Razzia auf der Baustelle (Symbolbild). | Bild: picture-alliance/dpa/Holger Hollemann

Die Ermittler werfen dem Oberpfälzer vor, bewusst und gezielt Schwarzarbeit am Bau organisiert zu haben. Außerdem geht es um Geldwäsche, Betrug, Steuerhinterziehung und nicht gezahlte Sozialabgaben in Millionenhöhe.

Scheinrechnungen in Höhe von 7,5 Millionen Euro

Er sitzt ebenso in Haft wie acht weitere Verdächtige. Der Bauunternehmer aus der Nähe von Regensburg ließ sich nach Angaben von Insidern über Jahre hinweg fast bundesweit Scheinrechnungen ausstellen – in Höhe von 7,5 Millionen Euro.

Das Geld erhielt er demnach bar zurück, damit habe er vor allem Schwarzarbeiter bezahlt, heißt es. Die Razzien richteten sich gegen über 30 Firmen und Subunternehmen in Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

470 Ermittler im Einsatz

470 Polizisten, Steuerfahnder und Zollkräfte von der Finanzkontrolle Schwarzarbeit waren dabei im Einsatz. Sie stellten mehrere hunderttausend Euro Bargeld und einige teure Autos sicher, darunter auch Ferraris. Das geht aus internen Unterlagen hervor, die BR Recherche vorliegen.

Noch immer werten die Ermittler Rechner und Smartphones aus, hinzu kommen viele neue Aussagen der Untersuchungshäftlinge. Mit den Razzien haben die Ermittler auch weitere Verdächtige aufgeschreckt, die nichts mit dem aktuellen Fall zu tun hatten, einige haben sich inzwischen nach Serbien abgesetzt.


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Dr. Halef, Dienstag, 22.November 2016, 19:25 Uhr

4. Der Staat geht mit Beispiel voran...

Ich habe mal an einem Forschungsinstitut in Bayern gearbeitet, als da die Finanzkontrolle Schwarzarbeit kam, hüpfte das Putzpersonal über die Parkplätze davon hahahahaha
Der billigste Anbieter hatte halt den Auftrag bekommen, die Böden wurden ruiniert, aber das macht nix, die werden halt alle 10 Jahe erneuert, kost ja nix und man hat öfter mal was neues...

zolex, Dienstag, 22.November 2016, 13:42 Uhr

3. razzien beim Bau

Vielleicht sollten wenigstens die öffentlichen Ausschreibungen für Bauprojekte von Bund, Ländern und Gemeinden genauer geprüft werden, um Angebote auszuschließen, die nur zustande kommen, wenn Schwarzarbeit, Geldwäsche, Betrug, Steuerhinterziehung und nicht gezahlte Sozialabgaben im Spiel sind. Aber meist wird das günstigste Angebot genommen.

FKS, Dienstag, 22.November 2016, 08:52 Uhr

2. Interne Unterlagen beim BR?

Na, hoffentlich platzt der spätere Prozeß nicht - wie so oft bei solchen Fällen - wenn jetzt schon interne Ermittlungsakten dem BR vorliegen. Die Anwälte werden es mit Interesse registrieren.

Behind the scenes, Dienstag, 22.November 2016, 08:32 Uhr

1. Betrug im großen Stil

Wir dürfen gespannt sein, wer sich am BER Milliarden unter den Nagel gerissen hat. Und mit wessen Hilfe.....

  • Antwort von Insider, Dienstag, 22.November, 10:57 Uhr

    Man hat von unseren Freunden in Corleone gelernt. Großbaustellen die vom Steuerzahler bezahlt werden, dürfen nie fertig werden. Stuttgart 21 ist auch so ein ''politisches Großprojekt''. Immer mit dabei, unsere Verkehrsminister.