3

Nobelpreisträger Prescott "Billiges Geld hat keinen Effekt für die Wirtschaft"

Aus Sicht des Wirtschafts-Nobelpreisträgers Edward Prescott verfehlt das weltweit verfügbare "billige" Geld zu Niedrigzinsen das Ziel, das Wachstum zu stärken. Stattdessen würde es die Notenbanken in eine schwierige Lage bringen.

Stand: 25.09.2016

Edward C. Prescott | Bild: picture-alliance/dpa

Die Politik massiver Anleihekäufe, die die Geldmenge immer mehr erhöht, und die Niedrigzins-Strategie der mächtigsten Notenbanken hätten keine größeren Auswirkungen auf die Realwirtschaft, sagte der US-Ökonom in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Zudem gerieten die Zentralbanken, die eigentlich neutral agieren sollen, zunehmend unter politischen Druck.

These von der "Neutralität" des Geldes

Es sei "erwiesen, dass Geldpolitik keine nachhaltigen Effekte auf Wachstum und Beschäftigung hat", meinte der 2004 mit dem Nobelpreis prämierte Wissenschaftler. Etliche weitere Ökonomen vertreten wie Prescott die These von der "Neutralität" des Geldes. Dagegen sind Anhänger der weltweiten Billionen-Geldschöpfung der Meinung, dass niedrige Zinsen die Kreditvergabe - und damit indirekt auch Investitionen und Konsum - ankurbeln.

Schuldentilgung durch die Hintertür

Prescott weist darauf hin, dass Regierungen die Notenbanken über das Zinstief zum Beispiel auch zur Schuldentilgung durch die Hintertür nutzten, weil die Zinskosten öffentlicher Haushalte auf diesem Weg immer geringer würden. "Die aufgeblähte Bilanz der US-Notenbank ist ein Zeichen für die Verlogenheit der Finanzpolitiker, die ihre Schulden einfach auf die Bücher der Notenbank überwälzt", kritisierte der Nobelpreisträger.

Die US-Zentralbank Fed hält seit Jahren an ihrer Billiggeld-Politik fest. Höhere Zinsen wurden frühestens für das Jahresende in Aussicht gestellt. Auch die Währungshüter Japans und der Europäischen Zentralbank (EZB) fahren einen Kurs der extrem lockeren Geldpolitik.


3

Kommentieren

Thomas Borchert, Sonntag, 25.September 2016, 13:28 Uhr

2. Schade...

Man hätte Wirtschafts-Nobelpreisträgers Edward Prescott noch fragen sollen, wieso es immer das Ziel ist, weltweit das Wachstum zu stärken bzw. zu steigern. Macht doch keinen Sinn in einer endlichen Welt, endloses Wachsum schaffen zu müssen. Nein das ist sogar unmöglich!
Ach...
Und wenn das so ist, Zitat:
"Die Politik massiver Anleihekäufe, die die Geldmenge immer mehr erhöht, und die Niedrigzins-Strategie der mächtigsten Notenbanken hätten keine größeren Auswirkungen auf die Realwirtschaft"
hatte Geld überhaupt schon mal eine Auswirkung auf die Realwirtschaft oder hat die Realwirtschaft überhaupt noch etwas mit dem aufgeblasenen Geldsystem zutun?
Ich würde ja meinen das die Realwirtschaft von den Bedürfnissen angetrieben wird. Außer man erzeugt die Bedürfnisse künstlich, dann braucht man sicherlich Geld und somit fehlt es an künstlich geschaffenen Bedürfnissen. Diese braucht zwar kein Mensch, aber wenn es glaubt, dann braucht er es auch.
LG Thomas Borchert

AFDlerin , Sonntag, 25.September 2016, 13:22 Uhr

1. Nur Münchhausen konnte sich am eigen Schopf

aus der Malaise befreien. Meine Meinung: Das viele billige Geld muss irgendwann in eine Immobilienkrise führen.