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Traditionalistische Piusbrüder Amtskirche toleriert geplante Priesterweihe

Die ultrakonservative Pius-Bruderschaft will Anfang Juli in ihrem Priesterseminar in Zaitzkofen (Lkr. Regensburg) drei Männer zu Priestern weihen. Die katholische Amtskirche will die Weihe tolerieren.

Von: Uli Scherr

Stand: 23.06.2016

Priesterweihe bei der Piusbruderschaft, 2011 in Zaitzkofen. | Bild: picture-alliance/dpa

Die zuständige Päpstliche Kommission im Vatikan habe die geplante Weihe am 2. Juli zum gegenwärtigen Zeitpunkt für unbedenklich erklärt, teilte das Bistum Regensburg mit. Die Tolerierung bedeute aber nicht, dass die Priesterweihe auch kirchenrechtlich erlaubt sei.

Wirken ohne kirchliche Erlaubnis

Die traditionalistischen Piusbrüder lehnen wesentliche Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils ab. Die weltweit rund 600 Priester der Bruderschaft wirken deshalb ohne kirchliche Erlaubnis. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer ließ mitteilen, er begrüße jede Initiative zur Wiederannäherung. Eine Anerkennung der Priesterbruderschaft werde es aber erst geben, wenn die Piusbrüder die "Autorität des Zweiten Vatikanischen Konzils" uneingeschränkt bejahen würden.

Piusbruder und Holocaust-Leugner

Am Rande einer Priesterweihe der Piusbrüder in Zaitzkofen im Jahr 2008 hatte der damalige Pius-Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson für einen Eklat gesorgt. Er gab damals ein TV-Interview, in dem er die Existenz von Gaskammern und den millionenfachen Mord an Juden durch die Nationalsozialisten bestritt. Später wurde er deshalb wegen Volksverhetzung verurteilt.


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Barbara, Donnerstag, 23.Juni 2016, 20:40 Uhr

6. Das Opus Dei hat mit den Piusbrüdern nichts zu tun!

Hier redet ein user vom Opus Dei. Dies ist ein strenger Orden, der von einem Spanier (Jose Maria Escriver) gegründet wurde. Das Opus Dei hat mit dem Orden der Piusbrüder nichts zu tun! Bitte nicht alles in einen Topf werfen!

Kolbeck, Donnerstag, 23.Juni 2016, 19:14 Uhr

5. Weihe von Priestern von Opus dei

Ich bin erschrocken über die Güte, die römisch katholische Kirche zeigt. Es mag ja Hinweise geben, dass die Anhänger des verstorbenen Erzischofs Levebre reumütig geworden sind. Ich habe aber daran erhebliche Zweifel. Erst vor wenigen Tagen war aus den Medien zu vernehmen, dass die B ewegung um den verstorbenen Erzbischof nach wie vor die Ergebnisse des II. Vatikanischen Konzils ablehnt und damit auch das Öffnen der Fenster der Kirche und des Glaubens zur Welt und für den freiheitlichen Dialog. Es ist derKlerikalismus der Piusbrüder erschreckend und ihr Verharren in den triumphalistischen Glanzzeiten der Kirche. Erschreckend ist auch das Leugnen nationalsozialistischer Ideologien, des Leugnen desHolocaustes und ihre fast militaristische Struktur. Ich bin entsetzt darüber, dass doch so viele Menschen sich irrig leiten lassen und über eine unreflektierte Nachfolgebereitschaft.

  • Antwort von Barbara, Donnerstag, 23.Juni, 20:32 Uhr

    Sie gehen von völlig falschen Prämissen aus: ebenso wie Sie Ihre Meinung frei äußern können, können auch die Piusbrüder ihre Meinung über das Konzil frei äußern. Das Konzil hat nur pastorale Anweisungen gegeben, aber kein einziges Dogma verkündet. Die vielen pastoralen Auswüchse, die oft noch in alle Richtungen eskalieren, haben die Piusbrüder nicht mitgemacht; und das ist ihr gutes Recht, denn Pastoral ist kein Dogma und die Ablehnung all dieser Neuerungen ist kein Verstoß gegen das Kirchenrecht (revidiert 1983). Ihre Ausdrücke "Klerikalismus" und "triumphalistische Glanzzeiten" ist eine reine Unterstellung, denn die Piusbrüder werden ständig in irgendeine Ecke gestellt, nur nicht dorthin, wo sie wirklich hingehören! Sie sind auch nicht "militaristisch", sondern leben als Priester-Orden ihren Zölibat. Was gibt es daran zu beanstanden? Kein einziger leugnet die nationalsozialistischen Ideologien! Das ist eine reine Unterstellung! Bitte reden Sie mit den Leuten selber!

Barbara, Donnerstag, 23.Juni 2016, 14:08 Uhr

4. Was viele anscheinend nicht wissen:

1. Die Pius-Brüder sind ein eigener Orden, der keinen Euro aus der Kirchensteuer bekommt.
2. Die Pius-Brüder lesen die Hl. Messe so, wie sie vom Konzil von Trient 1545 festgelegt wurde. Dieser Meßritus ist nie abgeschafft worden und ist auch nicht durch das 2. Vat. Konzil (1963-1965) beseitigt oder gar verboten worden.
3. Die Pius-Brüder waren nie schismatisch, weil sie nie gegen die obersten Ziele des Kirchenrechts verstoßen haben. Sie hätten gar nicht gegen das Kirchenrecht verstoßen können, selbst wenn sie gewollt hätten, weil das 2. Vat. Konzil kein einziges Dogma verkündet hat.
4. Das 2. Vat. Konzil war nur ein pastorales Konzil, hat also nur pastorale Anweisungen gegeben. Darum war die von Papst Johannes-Paul II. erlassene "Zurechtweisung" an die Pius-Brüder kein kirchenrechtlich sanktionierter Straftatbestand, weshalb auch Papst Benedikt XVI. diese Zurechtweisung wieder zurückgenommen hat.

sommer, Donnerstag, 23.Juni 2016, 13:29 Uhr

3.

Toleriern heißt das der andere Recht hat.

Paul VI. (1897-1978), 262. Bischof von Rom, Donnerstag, 23.Juni 2016, 09:51 Uhr

2.

Ultrakonservative, also Fundamentalisten, Christinisten (analog zu Islamisten).