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Experten sind sich einig Regensburger "Anbetung der Könige" ist kein Dürer

Zwei Dürer-Experten haben das angebliche Dürer-Gemälde im Historischen Museum der Stadt Regensburg auf seine Echtheit hin begutachtet. Obwohl ihre schriftliche Expertise noch aussteht, ist das Urteil laut Auskunft des Regensburger Kulturreferenten Klemens Unger eindeutig und lautet: Nein, es ist kein Dürer.

Von: Angelika Schüdel

Stand: 03.12.2016 | Archiv

Der angebliche Dürer-Fund in Regensburg | Bild: BR/Katharina Häringer

Einer der beiden Gutachter ist Thomas Schauerte, Chef des Dürer-Hauses in Nürnberg und Dürer-Biograph. Seiner Meinung nach handelt es sich bei dem Ölbild auf keinen Fall um ein Bild des Meisters, so Unger. Ähnlich hat sich auch ein Experte aus den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München geäußert, nachdem er das Bild persönlich begutachtet hatte.

Das Bild war vor sechs Wochen vom Historiker Rudolf Reiser als sensationeller Dürer präsentiert worden. Im Historischen Museum der Stadt Regensburg hatte sich Reiser von der Echtheit seiner Entdeckung überzeugt gezeigt. Experten, die seinen "neuen Dürer" anzweifelten, hatte er als Neider bezeichnet.

Hohn und Spott über Präsentation

Dem Museum schlug nach der Präsentation sehr schnell Spott entgegen, weil es die Veranstaltung des Historikers überhaupt zugelassen hatte, ohne vorherige fachliche Prüfung des Gemäldes. Der Kritik stellte sich der Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) entgegen.

"Stellen Sie sich mal vor: Es gibt einen Kunstinteressierten, und wir hätten ihm seine Thesenpräsentation im Stadtmuseum verwehrt. (...) Dann würde man der Stadt vorwerfen, sie sei kleinlich und spießig."

Joachim Wolbergs, Oberbürgermeister Regensburg (SPD)

Das Ölgemälde, das die Heiligen Drei Könige bei der Anbetung von Maria und Jesus zeigt, gehört laut Martin Schawe von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zur Sammlung von Reichsmarschall Hermann Göring. Möglicherweise hatte es frühere Besitzer, die enteignet wurden, was das Gemälde zu Nazi-Raubkunst machen würde. Der Künstler ist bislang unbekannt.


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huggle, Montag, 05.Dezember 2016, 13:28 Uhr

3. Kritik am Museum ist nicht angebracht

Das Museum trifft da keine Schuld. Daß das kein Dürer ist, war schon immer klar, sonst hätte er einen Ehrenplatz in der Ausstellung, statt im Magazin. Und wenn sich Herr Reiser unbedingt weltweit lächerlich machen will, warum sollte ihn das Museum daran hindern? Der von ihm angezettelte Medienrummel bringt kostenlose Reklame fürs Haus, und das kann das Regensburger Museum dringend brauchen.

Ute, Samstag, 03.Dezember 2016, 10:50 Uhr

2. Deutschland ein Irrenhaus

1. Grundsätzlich gilt: Jedes Gemälde, das irgendwann in den 30er Jahren im Handel war, ist grundsätzlich Beutekunst. 2. Prischt man bei jeder Gelegenheit vor, um eine Sensation zu verkünden.

Richard Kattan, Samstag, 03.Dezember 2016, 09:17 Uhr

1.

Man muss kein Dürer-Experte sein: Dürer hätte es beser gekonnt !