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Forchheim Alla Dooch Annafest

In Forchheim heißt es für Einheimische und Gäste wieder "alla Dooch Annafest". Bis 4. August wird auf den Kellern gefeiert. Das Annafest entstand 1840 aus der Annawallfahrt mit anschließender Rast auf den Kellern.

Stand: 26.07.2014

Forchheimer Annafest 2010 | Bild: BR-Studio Franken/Marion Krüger-Hundrup

Das Annafest hat in Forchheim Kultcharakter: Auf dem Volksfest im Schatten von Jahrhunderte alten Eichen und Buchen kommen seit diesem Jahr in elf Tagen insgesamt über 300.000 Gäste. Auf die Füße treten sie sich dennoch nicht: Auf 23 Bierkellern im Kellerwald können rund 32.000 Besucher gleichzeitig Platz nehmen.

Nach dem offiziellen Bieranstich am Freitag ging es ein Tag später am Samstag mit dem "kleinen" Annafestzug weiter:

Nach der Eröffnung auf dem Forchheimer Rathausplatz zieht der Zug traditionell mit Musik- und Trachtengruppen zum Kellerwald.

Annafest mit Tradition

"Spätestens um 17.00 Uhr juckt's in den Füßen und man geht hinauf zum Annafest", erklärt Forchheims Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU). Was jedes Jahr natürlich auch Auswirkungen auf das städtische Leben hat: Während des Annafests ist die Innenstadt ist am frühen Abend so gut wie ausgestorben. Und das war wohl schon immer so. Im "Journal von und für Franken" schrieb ein Kritiker 1792, dass "die Forchheimer zu viel und zu oft auf ihre Keller laufen und sich dadurch manchen Verdienst entgehen lassen".

Kleiner Sprachführer fürs Annafest

Um auf dem Annafest zurecht zu kommen, legen die Organisatoren Erstbesuchern folgende Aussprüche ans Herz:

  • "Mia homm heud ann bus" = Ihre Bestellung könnte etwas länger dauern
  • "Bringäs uns nuch ahna" = Wir hätten gerne noch ein Bier
  • "Bassdo scho" = Der Rest ist Trinkgeld

"Auf den Kellern"

Volksfest unter Eichen

Der Kenner weiß: Die Keller im Kellerwald unterscheiden sich nur grob: Es gibt die "unteren Keller" und die "oberen Keller" - je nach Lage. Ursprünglich dienten diese tief in den Rhätsandstein reichenden Kellergänge zur Lagerung für Bier, Wein und Lebensmittel. Zwischen den Gewölben ist es Sommer wie Winter sieben bis acht Grad kalt. Heute sorgen sie nur noch für eine gemütliche Kulisse: Man sitzt davor oder darauf. So sagt der Franke dann auch, dass er "auf den Keller" geht, wenn er eigentlich "in den Biergarten" meint.

Legendär: Bier und Brot aus Forchheim

  • Die älteste Brauerei Forchheims besteht seit dem Jahr 1300. Während es 1852 noch 33 Bierbrauer in der Stadt gab, sind es heute nur noch vier.
  • Bereits um 1270 belieferten Forchheimer Bäcker die Reichsstadt Nürnberg mit Brot. Selbst der spätere Papst Pius II. lobte: "Forchheim, eine durch ihr schneeweißes Brot berühmte Stadt".

Die Ursprünge des Annafestes

Jahrmarkt in Forchheim

Die frühesten Wurzeln des Festes liegen in der Annen-Verehrung. In Unterweilersbach unweit von Forchheim wurde 1516 der Heiligen Anna eine Kapelle geweiht. "Die Annas – ob groß oder klein – sind immer am 26. Juli dorthin gepilgert und haben der Anna gehuldigt", erklärt Stadtführerin Marlene Hahn. Auf dem Rückweg machten die Pilger Rast im Kellerwald. "Dazu wurde meistens Schinken mitgebracht - das Bier lagerte ja sowieso in den großen Stollen", so die Stadtführerin weiter.

"Männer, Weiber, Buben, Madla, alles ist bei'nander do, sitzt beim Maßkrug im schön Kleidla, und die Musi bläst noh so."

Annafest-Gedicht, volkstümlich

Ein weiteres Kriterium für die Gründung des Annafestes: Die Schützengesellschaft verlagerte 1840 ihr Domizil von den Regnitz-Auen auf den Kellerberg.

Ihr Schützenfest feierten sie immer am 26. Juli, am Ehrentag der Heiligen Anna. Daraus entwickelte sich schließlich das Annafest.


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