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Nach Fehlalarm in Pasing Münchner Kripo ermittelt nach Räumungsaktion

Wer hat gestern bei der Polizei angerufen und vor einer Bombe in den Pasing Arcaden gewarnt? Die Kripo versucht derzeit, die Person zu ermitteln. Das Einkaufszentrum und der Pasinger Bahnhof waren am Samstag zwei Stunden lang lahmgelegt.

Von: Henning Pfeifer und Antje Dörfner

Stand: 31.07.2016

Pasing Arcaden innen mit Konsumenten | Bild: picture-alliance/dpa

Der Mann oder die Frau hatte am Samstagnachmittag kurz vor 16 Uhr bei der Polizei angerufen und mitgeteilt, von einem geplanten Anschlag im Einkaufszentrum Pasing Arcaden erfahren zu haben. Weil die Polizei einen ernstzunehmenden Hintergrund zunächst nicht ausschließen konnte, wurden das Einkaufszentrum und der benachbarte Bahnhof vorsorglich geräumt.

Großangelegte Suchaktion

Bei der anschließenden Überprüfung waren auch Sprengstoffspürhunde im Einsatz. Nachdem kein Sprengsatz gefunden worden war, wurden nach mehr als zwei Stunden alle Absperrungen wieder aufgehoben. Wie sich inzwischen herausstellte, handelte es sich um einen Fehlalarm.

Wohl ein Trittbrettfahrer

Die Polizei geht von einem Trittbrettfahrer aus. Für die Bevölkerung bestand zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Gefahr, hieß es. Nun sollen die Hintergründe ermittelt werden.

Bahnverkehr war behindert

Der direkt neben dem Einkaufszentrum liegende Pasinger Bahnhof war zwischenzeitlich komplett gesperrt. Züge und S-Bahnen wurden soweit möglich am Bahnhof Pasing vorbeigeleitet.

Trittbrettfahrer auch in Schliersee

In einem ähnlichen Fall gelang es der Polizei am Samstagabend in Schliersee im Landkreis Miesbach, einen mutmaßlichen Trittbrettfahrer festzunehmen. Laut Polizeipräsidium Rosenheim hat der angetrunkene junge Mann von einer Telefonzelle aus bei der Polizei angerufen und damit gedroht, beim Schlierseer Seefest „alle in die Luft zu sprengen“. Aufgrund einer Beobachtung einer Polizeibeamtin konnte der mutmaßliche Täter nach rund 20 Minuten gefasst werden, bevor Räumungsmaßnahmen der Polizei umgesetzt wurden. Auf den Mann kommt neben der Anzeige eine Kostenrechnung für den erhöhten Polizeieinsatz zu.

Konsequenzen für "Trittbrettfahrer"

Die Münchner Polizei weist immer wieder darauf hin, dass die Verursacher von Fehleinsätzen kräftig zur Kasse gebeten werden. Wer absichtlich und grundlos einen Einsatz auslöse, müsse nicht nur mit strafrechtlichen Folgen rechnen, sondern auch mit erheblichen finanziellen Konsequenzen. Dabei spiele es keine Rolle, auf welche Art und Weise Falschmeldungen verbreitet würden, heißt es unter der Überschrift "Warnung an alle Trittbrettfahrer" auf der Facebook-Seite der Polizei in München.

Pro eingesetztem Beamten und Stunde stellt die Polizei jeweils 54 Euro in Rechnung. Kommt ein Hubschrauber zum Einsatz, werden 1.700 Euro pro Stunde in Rechnung gestellt. "Werden mehrere Hundertschaften samt Hubschrauber eingesetzt, kommt sehr schnell ein Betrag zusammen, den derjenige dann ein ganzes Leben lang abbezahlen muss", schrieb die Polizei in ihrer Mitteilung.


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NF, Montag, 01.August 2016, 19:50 Uhr

5.

Weg sperren für IMMER.

HgLodola, Montag, 01.August 2016, 04:23 Uhr

4. Trittbrettfahrer

Es muss klipp und klar gesagt werden, was der "Spaß" kostet. Am besten durch Werbespots in den Medien, Kinos usw. Es muss jedem Klar sein, dass das eine richtige Straftat ist. Wer so einen Mist macht, darf keine Bewährung bekommen, wer Tausende in Angst und Panik versetzt, der gehört bestraft, nach allen Regeln. Dies muss schon im Kiga und der Schule klar
den Kids beigebracht werden. Aber wie es schon geschrieben wurde, meist sind es verkrachte Typen, die im angedrungenen
Zustand solche blöden Dinge machen. Vielleicht müssen in den Fällen, die Angehörigen Löhnen, dann wird ein Großteil, sich leichter erinnern und die
Kriminelle Handlung lassen. Mir fehlt jedes
Verständnis, auch die Feuerwehr und Krankenwagen.- und Notarztbesatzungen
haben immer wieder mit Fehlmeldungen zu tun, in der Zeit kann wirklich ein Notfall
vorliegen und die Rettungsdienste sind in einem anderen Ort und können nicht helfen. Es ist schade, dass die Gesellschaft
sich mit so einfachen Dingen beschäftigt.

Schadensbegutachter, Montag, 01.August 2016, 00:39 Uhr

3. Trittbrettfahrer versuchen Terrorismus light?

Wer das nicht kapieren will, soll zahlen, da stimme ich völlig überein. Überhaupt wird bei vielen Taten zu wenig auf das Schadensersatzrecht und des desaströsen Folgen hingewiesen. Manche anscheinend harmlose Ordnungswidrigkeit kann sich zum zivilrechtlichen Desaster auswirken.

Meines Erachtens wollen Trittbrettfahrer eine Art Terrorismus befördern jnd Angst und Schrecken in der Bevölkerung auslösen. Deshalb sollte das auch strafrechtlich so gewürdigt werden. Zum Beispiel eine versuchte staatsgefährdende Straftat zu verüben. Gesetzesänderungen in diesen Richtungen würden der Polizei sicher mehr helfen. Die Polizei darf solche möglichen, vermeintlichen Gefahren nicht unverfolgt lassen. Es ist Steuerzahlergeld für die angeblichen Scherzbolde.
Der Strafrahmen müsste sich an dem orientieren, was der Täter beabsichtigt hat. Einen Terroranschlag zu verüben. Haftstrafen bis zu zehn Jahren finde ich denkbar.
Oder wollen wir alle für diese Deppenscherze auch noch bezahlen?

Lyn, Sonntag, 31.Juli 2016, 21:29 Uhr

2. Kosten für den Einsatz

Schön, dass die mal explizit aufgeführt werden.
Hinzu kommen Schadenersatz für die Geschäftsleute.
Das sollte noch viel öffentlicher gemacht werden. Vielleicht würde das diese Spaßvögel mal davon abhalten.

  • Antwort von Hans Holtz, Montag, 01.August, 19:11 Uhr

    Wenn man heute gehört hat, dass zwei Jugendliche in einem Flur einer Dreizimmerwohnung eine Matratze angezündet und damit einen Großbrand verursacht haben, nach dem das Mehrfamilienhaus geräumt werden musste, da ist so eine Aktion ja noch Kleinkram dagegen... Ehrlich - ich komme nicht mehr mit, wie absurd heutzutage manche Menschen handeln! Es muss doch an dem ständigen Starren auf die Handys liegen, dass mehr und mehr Leute durchdrehen...

Gabriele W., Sonntag, 31.Juli 2016, 21:29 Uhr

1. ein Leben lang..

was will denn einer ein Leben lang abbezahlen, der nichts hat. Leute, die so etwas machen, haben meist keine Bildung und nichts in "dä Täsch" !
Da hilft nur eines- Prozess, Urteil, Knast.

Die Welt lacht über unsere "Sozialstunden" wenn wir Täter erwischen. In der Schweiz, wenn man da so etwas macht, sind die nicht zimperlich. Selbst Väter, die ihren Unterhalt nicht zahlen für die Kinder, wandern in den Bau. Wird Zeit, dass mal etwas härter bestraft wird.

Wie wäre es denn, wenn wir wieder Schuldentürme bauen ? dann muss die Familie ihn eben auslösen, falls sie den oder die wieder haben wollen.

  • Antwort von Michael D., Montag, 01.August, 19:18 Uhr

    Sie schrieben mir aus dem Herzen! Unsere Strafen belustigen doch jeden Ladendieb, wie auch jeden Gewohnheitsverbrecher... Sicher amüsieren sich die Menschen in den anderen EU-Ländern genauso über unsere Justiz, wie bei der Asylanten-Aufnahme a la Merkel über uns! Mit einer derartigen Hätschel-Justiz, wie die in Deutschland gepflegt wird, wo die Einsitzenden sogar noch eine Gewerkschaft(!) haben, kann man kaum den Respekt einfordern, der jedoch bitter nötig wäre, um auf Dauer einen Rückgang von Straftaten zu erzielen.