7

Raserhauptstadt München Höchstgeschwindigkeit gilt als Empfehlung

Die Münchner Autofahrer fahren generell gerne schneller als erlaubt - um rund 10 Kilometer pro Stunde. Weil sich die Berliner und Kölner eher an die Regeln halten, ist München für die Unfallforscher der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDU) deshalb die "Metropole der Temposünder".

Von: Arne Wilsdorff

Stand: 17.08.2016

Tempo 30 Zone  | Bild: BR / Christoph Scheule

In der bayerischen Landeshauptstadt fährt fast jeder sechste Auto- und Motorradfahrer zu schnell. Im April wurde an 49 Münchner Straßen unauffällig gemessen, so Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Die Münchner kalkulieren dabei ihr Risiko erwischt zu werden offenbar genau.

"Wenn er nur 10 Km / h zu schnell war, dann muss er maximal 15 Euro zahlen. Das werden dann schon sehr viele aus der  Portokasse erledigen können."

Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV)

Unfallträchtiges Rasen

Brockmann hält die Bußgelder generell für zu niedrig. Sie sollten verdoppelt werden. Denn bei Tempolimit 30 fahren rund 40 Prozent mehr als 5 kmh schneller – bei Tempo 50 sind es immer noch rund  16 Prozent. In 30er Zonen kommt so etwa jede Minute mindestens ein Auto mit mehr als Tempo 50 vorbei. Für Verkehrsforscher Brockmann – kein Kavaliersdelikt, denn die Autofahrer unterschätzen die Gefahr der verkürzten Reaktionszeit.

"Das bedeutetet, wenn ich statt 30 - 50 fahre, hätte bei 30 der Unfall gar nicht stattgefunden und bei 50 hätte ich noch gar nicht anfangen können zu bremsen, und das Kind wäre dann schon tot gewesen. Da sagen viele, aber das waren doch nur 20 Km/h, aber dazwischen liegen eben oft Leben und Tod."

Siegfried Brockmann

Weil auch nachts doppelt so viel gerast wird wie tags, fordern die GDU-Unfallforscher zudem wesentlich mehr mobile, überraschende Blitzer. Die aufwändigen Blitzmarathons zeigen dagegen keinerlei erzieherische Wirkung.


7

Kommentieren

R.B., Donnerstag, 18.August 2016, 07:36 Uhr

4. Tempsünder

Da ich in Köln arbeite, kann ich den Forschern auch sagen, weshalb es in NRW (Köln) wahrscheinlich weniger Temposünder gibt. es liegt an den vielen Baustellen die nicht fertig werden und die dadurch verursachten Staus. Im übrigen wird hier genauso gerast wie überall in Deutschland. Den Vorschlag die Bußgelder massiv zu erhöhen finde ich richtig. Als Beispiel sollten wir uns an den Niederlanden oder Belgien orientieren, dort wird u.U. bei entsprechenden Verstößen auch gleich das Kfz konfisziert. In einer Welt, die zunehmend immer aggressiver wird muss der Staat wieder das Ruder in die Hand nehmen. Leider ist es in der heutigen Zeit nicht anders möglich.

Matthias Jelonek, Donnerstag, 18.August 2016, 01:51 Uhr

3. Raserhauptstadt München Höchstgeschwindigkeit gilt als Empfehlung

Eine Empfehlung ist wenn ich jemandem Sagen tue er dürfe nicht langsamer wie 130 fahren. Das kann nur ein Scherz sein. Das Soll bestimmt heissen "Raserhauptstadt München Höchstgeschwindigkeit gilt als RICHTWERT bzw. RICHTGESCHWINDIGKEIT " .
Richtgeschwindigkeit bedeutet dass ich mit maximalgeschwindigkeit 130km\h auf der Autobahn fahren darf aber ich kann auch mit 100 km/h über die Autobahn fahren. Nur dürfen Sich die Münchner nicht wundern dass es dann immer kracht.
Ansonsten Würde ich den Münchner raten ihre STVO zu lesen.

Alois Hingerl , Donnerstag, 18.August 2016, 01:39 Uhr

2. Raserei

Natürlich München, Bielefeld macht halt nicht so viel her!
Gerast wird in ganz Deutschland, nicht nur in einer Stadt.
Und ,logischerweise, nur die Autofahrer! Was ist mit den, immer nach STVO fahrenden, Radfahrern? Tatort Englischer Garten, z.B.?

Gabriele W., Mittwoch, 17.August 2016, 19:42 Uhr

1. Blitzdonnerwetter noch amoi

Ja klar, "die Münchner" wieder :-) Kein Wunder das keiner was sagt.

Also Kölle- da muss man Gas geben und so fahren wie in Italien, sonst wird man platt gefahren. "Lücke? *zack! REIN, bremsen! Immer rechtzeitig vor dem Blitzer.
Alle Minute wird da geblitzt, aber Fussgänger sind nur an den großen Ampeln. Da bremst man halt, auch wenn die einfach ohne zu gucken, drüberlatschen.

Ich bin 2 Jahre jeden Tag von Bonn nach Köln zur Arbeit- wer die 1. Woche übersteht, am Rheinufer oder auf den Zubringern, der lernt fahren. Wer nach Temposchildern fährt, der kommt nicht pünktlich zur Arbeit. Der Verkehr muss fliessen, bei 30 ist Köln komplett dicht und nichts geht mehr.

Die Unfallforscher fordern- aber deswegen gibt es dennoch nicht mehr Straßen und mehr Spuren. Es kann auch anders krachen, wenn einer am Steuer umkippt oder jemand abgelenkt ist. Nobody is perfect.
Echte Kölner umfahren die Blitzer- das lernt man schnell. Soviel Personal hats ja gar nicht, für alles.

  • Antwort von Lotti, Donnerstag, 18.August, 07:38 Uhr

    Das sind nur Ausreden. Niemand hat das Recht, andere zu gefährden, nur weil er nicht 5 Minuten früher aufstehen will.
    Typisch Autofahrer.

  • Antwort von Gabriele W., Donnerstag, 18.August, 19:58 Uhr

    Lustig ! Sie können in allen Großstädten so früh aufstehen wie Sie wollen, es ist immer alles dicht und wenn man auf die andere Seite will, dann muss man auch kurzfristig "Gas" geben, es lässt einen nämlich kaum jemand dazwischen. Düsseldorf ist noch schlimmer, da braucht man mitunter für wenige Kilometer 2 Stunden.

    5 Minuten früher aufstehen- zum totlachen. Die Leute die andere gefährden, sind die, die am Steuer träumen, auf eine Ampel los latschen und nicht rechts und links schauen und Radfahrer- die sich in der Innenstadt noch zwischenmengen wollen und vieles andere mehr. Und da ja fast alle Städte ihre Fußgängerzonen haben, kann man auch nicht mehr abkürzen, oder einfache Wege fahren. Die Städteplaner sind es, die so einen Murks verursachen, da werden dann Tunnel gebaut wie in Köln auch- da hat man dann Wände, wo man gegen krachen kann. Düsseldorf ebenso, da fährt niemand genau nach Vorschrift.

    Ich bin mittlerweile Rentnerin- ich brauche nicht mehr in den Streßverkehr :-)