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Ende einer Vision Lokalposse um Griechische Schule in München

Vor 16 Jahren überließ die Stadt München dem Staat Griechenland ein Baugrundstück. Das Ziel: Eine griechische Schule sollte dort entstehen. Jetzt modert dort eine Bauruine, die wahrscheinlich abgerissen wird.

Von: Gerhard Brack

Stand: 18.05.2017 | Archiv

Das Grundstück umfasst 15.000 Quadratmeter in guter Lage, gleich bei der U-Bahn, nahe dem beliebten Münchner Michaeli-Bad. Rund um den Bauzaun im Stadtteil Berg am Laim spielen Kinder und verstecken sich in hohem Gras und Gebüsch. Eine Katze verschwindet darin. Und hinter dem Gitter erhebt sich die Betonruine, beinahe so weit das Auge reicht:  Zwei Stockwerke hoch fingern halbleere Stahlträger in den Himmel und rosten im Abendlicht.

"Es ist grotesk, das Ganze! - Der griechische Staat ist nicht in der finanziellen Lage, solch ein Projekt zu stemmen, das sieht man doch: Sie bauen nach Kassenlage, und die Kassen sind leer. - Dass sowas überhaupt passieren kann, kann man nicht fassen! - Scheinbar ist das griechisches Hoheitsgebiet, nach griechischen Regeln. Jeden Termin haben sie verstreichen lassen, nix ist passiert, und jetzt haben wir die Kacke da..."

Umfrage unter Anwohnern

Frustrierte Anwohner

Die Anwohner sind frustriert, sprechen von einem Schildbürgerstreich, können nicht fassen, was sich die Landeshauptstadt München da bieten lässt und nennen die Investitionsruine vor ihrer Haustür die "Akropolis von Berg am Laim". Dabei wollte der griechische Staat eigentlich nicht nur eine Schule errichten, sondern auch gleich noch ein Begegnungszentrum schaffen, offen gerade auch für die Anwohner. Griechische Eltern wollten, dass ihre Kinder hier zusammen mit bayerischen Kindern demokratisch erzogen werden, kulturelle Werte kennenlernen, griechische Tänzer zu Besuch kommen. Vor den Preis haben die Götter aber den Schweiß gesetzt. Davon floss zunächst zu wenig.

Münchner Eigentum, aber kein Besitz

Derzeit ruhen die Bauarbeiten. Das Grundstück gehört nicht mehr den Griechen.

Eine Rückblende: Im Jahr 2001 verkauft die Stadt München den Griechen das Grundstück zu einem Schnäppchenpreis, von dem Grundstückskäufer heute nur träumen. Griechenland will hier eine Schule für 700 Schüler errichten, 2006 soll sie fertig sein, heißt es zunächst. Doch dann verstreichen etliche Fristen.

Erst 13 Jahre nach dem Kauf, am 30. April 2014 erfolgt der lang erwartete Spatenstich. Inzwischen aber hat die Stadt München auf Rückgabe des Baugrunds geklagt.

Rund eineinhalb Jahre später ein Gerichtsvergleich: Griechenland darf weiterbauen, verspricht aber: 2015 steht der Rohbau, am 30. Juni 2017 ist die Schule bezugsfertig. Doch das klamme Griechenland reißt beide Termine.

Und noch etwas reißt: Der Geduldsfaden der Stadt. Die lässt sich nun wieder als Eigentümerin des Grundstücks im Grundbuch eintragen. Anfangen kann sie damit aber ziemlich wenig, gesteht Axel Markwardt, Kommunalreferent der Stadt München, ein:

"Das Problem, das wir im Moment haben, ist, dass die griechische Seite die Einräumung des Besitzes verweigert hat. Wir sind Eigentümerin, aber wir können auf das Grundstück nicht Zugriff nehmen."

Axel Markwardt, Kommunalreferent der Stadt München

München will selber bauen

Die Bautafel zeigt: Bauherr ist der griechische Staat.

Die Stadt will dort ein Gebäude für ein eigenes Gymnasium errichten, denn die Bauruine lässt sich nicht in eine bayerische Schule ummodeln. Die Griechen haben den Bau nicht nach bayerischen, sondern nach ihren eigenen Vorgaben hochgezogen. Das heißt auch: Das Fundament ist erdbebensicher, die Baugrube gegen alle Erdstöße mit Beton ausgegossen. Schlecht für die Stadt München, denn die müsste vor erneuten Bauarbeiten erst einmal abreißen. Das käme teuer, warnt Rechtsanwalt Georgious Vlachopoulos, der in dieser Sache jahrelang erfolgreich für Griechenland verhandelt hat.

"Allein das Fundament hat praktisch so starke Wände, ich würde das als Bunker bezeichnen. Und allein diesen Bunker in die Luft zu jagen wird so viel Zeit und Kosten produzieren."

Rechtsanwalt Georgious Vlachopoulos

Prozess in Den Haag droht

Bewacht wird die Baustelle nicht mehr. Kinder spielen im Gestrüpp rund um den Bauzaun.

Vlachopoulos schlägt ein anderes Modell vor: die Münchner sollen das Grundstück wieder zurückgeben und die Griechen doch bauen lassen. Immerhin sei der Rohbau der Schule schon zu 70 Prozent fertiggestellt. Nächstes Jahr wäre die Schule fertig, verspricht er:

"Das Geld ist da, der Wille ist da, der politische Wille, und auch die Zeit ist da. Wenn man jetzt sofort sagen würde, wir fangen mit dem Bau an, dann sind wir bis September 2018 soweit fertig, dass die Schule auch in Betrieb genommen werden kann."

Rechtsanwalt Georgious Vlachopoulos

Die Stadt München ist in der Zwickmühle. Denn es ist gar nicht sicher, dass sie die Bauruine überhaupt abreißen darf. Falls die Griechen dem Abriss nicht zustimmen, käme es zu einem Gerichtsverfahren vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag, droht Vlachopoulos. Und das kann dauern, gesteht auch die Stadt ein.

"Prozesse können sich natürlich immer jahrelang hinziehen, insbesondere wenn sie dann am Ende durch mehrere Instanzen gehen. Ob jetzt Den Haag der richtige Gerichtsstandort ist, da bin ich mir nicht so ganz sicher. Es gibt eine notariell verbriefte Vereinbarung mit der griechischen Seite, dass nationales deutsches Recht hier angewandt wird und dass München Gerichtsstandort ist."

Axel Markwardt, Kommunalreferent der Stadt München

Ratschläge von Sigmar Gabriel

Außenminister Gabriel will sich für eine "gute Lösung" einsetzen, heißt es aus dem Außenministerium.

In die Debatte eingeschaltet hatte sich kurz vor Ende seiner Amtszeit auch noch der ehemalige Außenminister Steinmeier. Er empfahl Nachgiebigkeit gegenüber den Griechen, auch sein Nachfolger Sigmar Gabriel setze sich für eine gute Lösung ein und habe bereits Kontakt gehabt in dieser Sache - sowohl mit der Stadt München als auch mit der griechischen Seite, heißt es auf Anfrage des BR.

Die Anwohner allerdings glauben nicht, dass hier noch eine griechische Schule für München entsteht.

"Fakt ist, die Griechen werden ja nie fertig. Vom Eindruck her: nie im Leben!"

Ein Anwohner


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Bau, Montag, 15.Mai 2017, 13:29 Uhr

11. Das Geld ist da

Rückblende:
2001 hat GR das Grundstück bekommen. Dezember 2009 hat sie die Baugenehmigung bekommen weil die Anwohner dagegen geklagt haben. Es gab in GR eine öffentliche Ausschreibung, wo Baufirmen sich für dieses Objekt bewerben konnten. Dies dauerte bis 2013!!!. 2011 gab es bereits in München interne Gespräche das Grundstück zurückzunehmen 2012 dann Offiziell. Das Geld für den Fertigbau ist da!!! Nur der IWF und die Geldflusskontrollen erlauben GR das vorhandene Geld für den Fertigbau nicht nach München zu überweisen. Das ist so verrückt, das GR, wen die Bücher für die griechischen Schüler in D kaufen will, erst den IWF um Erlaubnis fragen muss.

Wenn München eine eigene Schule bauen will, werden dann die Anwohner auch dagegen klagen?

highwayfloh, Sonntag, 14.Mai 2017, 18:58 Uhr

10. Mich regt die Scheinheiligkeit dieser Diskussionnen langsam ECHT auf!

Dies aus folgendem Grunde: Was sich heute "Industrie 4.0" nennt und als das "Non-plus-ultra" seitens der Politik verkauft wird, nannte sich noch vor ca. 10 Jahren "verlängerte Werkbank"! Was daraus allerdings real für Rück-Koppelungen erfolgten und auch in Zukunft erfolgen werden, darüber hat sich von den "Ideen-Gebern" KEINER einen REALEN Gedanken darüber gemacht! Seitens der Politik und der Wirtschaft wird aber zugleich in Kauf genommen dass sich dann die Situation entpsrechend verschärft. DIES nenne ich persönlich mit meiner Meinung "Verletzung des Diensteides", entsprechender Regualrien und noch dazu "grob Fahrlässiger Umgang mit der (politischen Verantwortung!). Ganz persönlich sehe ich es sogar als "vorsätzlich" an, aber hierführ kann ich trotz allem juristisch keine Beweise erbringen. Und NEIN! Ich bin NICHT AFD- / Pediga - FAN / Unterstützer .... doch ich differenziere durchaus während AFD / Pegida "alles" dazu benutzen um pauschale Vorverurteilungen vorzunehmen ... etc.

Alt-Münchner, Sonntag, 14.Mai 2017, 05:25 Uhr

9. Bauruine

Soll sich doch der Söder darum kümmern. Der hat doch beste Kontakte zu Bau und Immobilienkreise. Das ist seine Welt.

  • Antwort von Francesco, Sonntag, 21.Mai, 10:34 Uhr

    Der ist doch unser Heimat(-Verkaufs-)Minister. Außerdem denkt er sich sicher, ich werde doch keinen Deal des ehemaligen BGM anpacken.

R.S., Samstag, 13.Mai 2017, 21:41 Uhr

8. Nick-Klau R.S. für gezielte Hetze

Was sind sie für ein "Mensch" ? Bei ihrem Siemens-Kommentar dachte ich
noch einfach die gleichen Initialen.
Nachdem ich sie auf meinen Nick hingewiesen habe, schreiben sie aber
munter weiter unter meinen Initialien.
Flüchtlingshetze und Hetze auf alle Linke.
Was ist mit ihnen los ?
Wie krank muss man sein, um seine Hetze unter einem fremden Nick zu bringen ?
Nachvollziehen kann ich so ein gestörtes Verhalten nicht mehr.
Sie tun mir aufrichtig leid.

  • Antwort von Erich, Samstag, 13.Mai, 21:54 Uhr

    Mimimiiiiiiiiiiiii. Hier ist kein Nicki geschützt. Mir passiert das auch oft.

  • Antwort von R.S., Samstag, 13.Mai, 22:19 Uhr

    Erich, ihnen passiert das auch oft ?!
    Sie finden das gut, wenn jemand mit ihrem Nick absichtlich
    eine gegenläufige Meinung von ihnen widergibt ?
    Ich finde das krank.

  • Antwort von Endlosschleife, Samstag, 13.Mai, 22:25 Uhr

    @R.S.
    Sie müssen Ihren Nick als geschützte Marke beim Patentamt gegen eine kleine Gebühr eintragen lassen. Sie sind wohl der fleißigste Kommentar-Schreiber. Sie lassen nichts unkommentiert. Wollen Sie die Kommentarfunktion unter Kontrolle bringen, beherrschen, kapern? Mein Nick ist auch ohne mein Zutun aufgetaucht, danach habe ich mir einen anderen Nick zugelegt.

  • Antwort von Leopold, Samstag, 13.Mai, 22:34 Uhr

    Es ist nicht richtig, aber wer ständig andere belehrt, angreift, alles immer besser weiß, dem kann so etwas schon passieren. Vielleicht sollten Sie sich etwas mäßigen. Oder viel einfacher, finden Sie sich ein anderes Hobby.

  • Antwort von Elke, Samstag, 13.Mai, 23:52 Uhr

    Zu den linken Hetzen von R.S. kommen jetzt einige rechte Hetze von (R.S.).
    Das ist doch ganz gut, so wird Gleichgewicht erreicht.
    Es müssen nicht alle Kommentare nur rechts oder nur links sein.
    Eine Ausgewogenheit ist sicher gut und auch gerecht.
    Warum sollen immer nur die einen zum Wort kommen?
    Habe ich nicht Recht?

  • Antwort von AfD-Wähler, Sonntag, 14.Mai, 00:18 Uhr

    Wo ist das Problem? Sie könnten doch den massenweisen Asylmißbrauch auch unter einem anderen Nick verteidigen? Ob Sie die mutmaßlichen AfD unter R.S. oder unter S.R. kritisieren ist doch Wurscht.

  • Antwort von R.S., Sonntag, 14.Mai, 11:24 Uhr

    Sehr aufschlussreich !
    Sie merken anscheinend gar nicht, wie sie mich "erhöhen" und sich
    selbst in Grund und Boden schreiben.
    Bisher wusste ich nicht mal, dass meine Kommentare auffallen, jetzt schon.
    Danke !

    Empfiehlt sich so die AfD ?

    Erich, gratuliere, bei dem "Haufen" fallen sie noch als sehr niveauvoll auf.

H.E., Samstag, 13.Mai 2017, 20:54 Uhr

7. Margret Thatcher

Zu was benötigen die Griechen in München eine Schule. Wenn sie eine benötigen, sollen sie sich einen Bauplatz kaufen, ihre Schule selbst errichten und auch und zwar für immer.diese selbst unterhalten und finanzieren.
Mir fällt jedenfalls immer wieder wenn es um Finanzierung solches Projekte geht der Spruch von Margret Thatcher ein: "Und wieder mal ist uns das Geld anderer Leute ausgegangen."