NSU-Prozess


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NSU-Prozess Fall Yozgat - Plädoyer zum rätselhaftesten NSU-Mord

Heute geht es bei den Plädoyers der Nebenklage im NSU-Prozess um den Fall Yozgat. Er ist besonders interessant, weil zum Zeitpunkt des Mordes ein Verfassungsschützer am Tatort war.

Von: Ina Krauß

Stand: 06.12.2017 | Archiv

Ismael Yozgat, Vater des NSU-Opfers Halit Yozgat | Bild: pa/dpa/Swen Pförtner

Halit Yozgat war das letzte Opfer der NSU-Mordserie an insgesamt neun Geschäftsleuten mit türkischen oder griechischen Wurzeln. Am 6. April 2006 sollen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhard den 21-Jährigen in seinem Kasseler Internetcafé erschossen haben. Mehrere Kunden saßen währenddessen an den Computern - auch Andreas Temme, ein hessischer Verfassungsschutzbeamter, der unter anderem rechte V-Männer führte und mit einem sogar telefoniert hatte, kurz bevor er das Internetcafe betreten hatte.

Dubiose Rolle eines Verfassungsschützers

Doch Temme will den Mord in dem Cafe nicht einmal bemerkt haben. Die Rolle des Verfassungsschützers aufzuklären war eines der zentralen Anliegen der Angehörigen von Halit Yozgat, erklärt Alexander Kienzle, der die Familie als Nebenkläger im NSU-Prozess vertritt. Und so wird das Thema auch in seinem Schlussvortrag breiten Raum einnehmen.

"Da geht es um die Frage: Welche Rolle spielte Andreas Temme ganz persönlich im Zusammenhang mit der Ermordung von Halit Yozgat? Da geht es nachgelagert auch um die Frage: Welche Rolle spielte der Verfassungsschutz bei Morden des NSU?"

Alexander Kienzle, Nebenklage-Anwalt

Auch die  Eltern von Halit Yozgat wollen im Gerichtssaal das Wort ergreifen und neben ihren Anwälten ihre ganz persönliche Bilanz nach viereinhalb Jahren NSU-Prozess ziehen.

Der Fall Yozgat beschäftigte auch ausführlich sowohl den Bundestagsausschuss und den Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags. Auch im NSU-Prozess spielte er eine große Rolle.


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