NSU-Prozess


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NSU-Prozess: Gerichtssaal-Protokoll 105. Verhandlungstag, 10.04.2014

Einzige Zeugin an diesem Verhandlungstag ist Mandy St., die vermutlich das untergetauchte Trio mit unterstützt hat. Ihre Rolle in der rechten Szene spielt sie auch in ihrer dritten Vernehmung immer wieder herunter.

Von: Christoph Arnowski und Tim Aßmann

Stand: 10.04.2014 | Archiv

NSU Prozess Gerichtsprotokoll | Bild: BR

Vor Gericht stellt sich Mandy St. nur als Mitläuferin dar. Verbotene Organisationen wie "Blood & Honour" oder die "Hilfsgemeinschaft Nationale Gefangene" verharmlost die als "White Power Mandy" bekannte St. ebenso wie die Zellenstruktur in der Szene.

Zeugin:
Mandy St. (Umfeld Angeklagte)

ARD-Reporter über das Geschehen im Gerichtssaal

(Christoph Arnowski, BR)
10.05 Uhr.
Zeugin Mandy St. (Fortsetzung, war bereits am 26. und 27.2. im Prozess) mit Zeugenbeistand Rechtsanwalt W., 48, Nebenklage-Anwälte sind anwesend.

Fragen RA Antonia von der Behrens (Nebenklage-Anwältin der Angehörigen des ermordeten Mehmet Kubasik): Konzert in Belgien, mit wem waren Sie dort?
St: Rico B., weil ich mit dem zu der Zeit zusammen war, es waren mehrere Leute, wir waren mit mehreren Autos dort.

(Tim Aßmann, BR)
vdB lässt Foto zeigen. Wurde aufgenommen bei Reise zu einem Konzert in Belgien. Zu sehen ist eine Gruppe von zehn jungen Leuten vor Autos. Die Zeugin erkennt Enrico B., Thomas S., meint auch Armin F. zu erkennen. Zwei Frauen - eine davon ist die Zeugin - und acht Männer.
vdB: Der mit dem roten T-Shirt. Kommt Ihnen da Erinnerung?
St: Nee.

(Christoph Arnowski, BR)
vdB: Wenn ich Ihnen den Namen Thomas R. sage?
St: Hat der auch einen Spitznamen?
vdB: Dackel.
St: Sagt mir wieder was.
vdB: Wie lange waren Sie in Belgien?
S: Am gleichen Abend zurück nach Chemnitz, keine Ahnung, welche Band gespielt hat.

(Tim Aßmann, BR)
vdB: Freizeit mit André E. und seiner Freundin verbracht?
St: Eher weniger. Waren, glaub ich, mal zusammen auf nem Konzert. Haben eher was zu zweit gemacht. Könnt sein, dass wir mal was unternommen haben.
vdB: Was für ein Konzert?
St: Waren so viele.
vdB Mal mit den beiden bei der Wohnung, wo Trio war?
St: Nee. Da waren die nicht mit.

(Christoph Arnowski, BR)
RA Edith Lunnebach (Nebenklage-Anwältin der Opfer des Anschlags in Kölner Probsteigasse): Sie haben beim letzten Mal gesagt, Sie wären nicht sicher gewesen, Frau Zschäpe erkannt zu haben? Sie haben von einem Küken gesprochen?
Es werden zwei Fotos [Zschäpe und Mundlos] vorgelegt.
St: Ich habe nicht so lange Haare in Erinnerung.
L: Ist das die Frau?
St: Es ist so lange her. Es kommt schon dem Bild nah, das ich im Kopf habe, aber ich kann es nicht genau beschreiben.

RA Carsten Ilius (Nebenklage-Anwalt der Angehörigen des ermordeten Mehmet Kubasik): Sagt Ihnen der Name Thomas R. etwas?
St: Nein.
I: Torsten S.?
St: Könnte etwas mit Rico B. zu tun gehabt haben. Ich glaube, den Namen habe ich schon mal gehört, kann es nicht einordnen.
I: Gehörte er zu den "88ern"?
St: Ich habe kein Gesicht vor mir.
I: Gab es regelmäßige Treffen der "88er"?
St: Es war immer Mittwoch, wo sie sich im Heckertgebiet [in Chemnitz] in einer Kneipe auf ein Bierchen getroffen haben. Den Namen der Kneipe weiß ich nicht mehr, kann der "Südblick" gewesen sein. Ob André E. da war unter der Woche, kann ich mich nicht erinnern. Ob er am Wochenende dabei war, wüsste ich jetzt nicht.
I: Vorhalt: Max-Florian B. hat gesagt, dass André E. mit anderen im Heckertgebiet in der Kneipe war.
St: Macht für mich keinen Sinn, dass wir uns unter der Woche getroffen haben. Sicherlich haben wir uns woanders getroffen. Auch Gaststätte "Wohlfahrt" sagt mir nix. Trio war nirgends dabei.
St: Wo ich mit den Dreien zu tun hatte, in Chemnitz, weiß ich definitiv nichts davon, dass die sich draußen frei in der Szene bewegt haben.
I: Haben Sie mal Konzerte organisiert?
St: Nein, kenne auch keine Frauen, die im "Blood & Honour"-Bereich Konzerte organisiert haben. "Mappe" sagt mir etwas, war 'ne dicke blonde Frau, die die Konzerte organisiert hat.
I: Zu Herrn Thomas S. Haben Sie ihm Telefonnummer gegeben?
St: Ja, bestimmt, vielleicht auch Geburtsdatum.
I: In welchem Zeitraum waren Sie für HNG ["Hilfsgemeinschaft Nationale Gefangene"] aktiv?
St: Ich glaube 97 bis 2003, bis 2004. War auf einer Jahreshauptversammlung der "HNG", auf welcher, weiß ich nicht, auch den Ort nicht. Kann sein, dass es 2002 war.

(Tim Aßmann, BR)
RA Gül Pinar (Nebenklage-Anwältin der Angehörigen des ermordeten Süleyman Tasköprü): Mit wem sind Sie zu "HNG"-Treffen gefahren?
St: Weiß ich nicht mehr. Alleine war ich nicht.
P: Wie viele Leute dort?
St: Saal war voll. Fand ihn ziemlich groß und es saßen viele Leute drin.
P: 200?
St: Ja, in etwa.
P: Wie viele kannten Sie?
St: Also viele waren es nicht. Kann ich so nicht festmachen.
P: Dann überlegen Sie. Thomas G. möglicherweise?
St: Beim "HNG"-Treffen? Nö. Hab' 'nen Text von ihm im "HNG"-Heft gelesen, aber ob er Mitglied war kann ich nicht sagen
P: Leute aus Norddeutschland dort?
St: Keine Ahnung.
P: Christian Worch?
St: War auf NPD-Demos, auf denen ich war, Sprecher.
P: Mit wem dahin gefahren?
St (seufzt): Ich weiß es nicht.
P: Ich glaube es Ihnen schlicht nicht.
St: Ich weiß es nicht.
P: Wie hin gekommen?
St: Ich kanns Ihnen nicht mehr sagen.
P: Wie viele aus Ihrem Freundeskreis dabei?
RA Wolfgang Stahl (Verteidigung Zschäpe) beanstandet: Frage weitet Verfahrensgegenstand ins Unermessliche aus.

(Christoph Arnowski, BR)
Richter Manfred Götzl lässt noch mal zu.
St: Ich nehme an, dass es Leute aus dem "88er"-Kreis waren.
P: Waren Leute aus Hamburg dabei?
Stahl beanstandet erneut.
Pinar: Auch in Hamburg war ein Mord! Thomas G.?
St: Habe ihm geschrieben (ins Gefängnis), dann waren wir kurz zusammen.

(Tim Aßmann, BR)
Es geht nun um die kurze Beziehung zwischen Mandy St. und Thomas S. Sie bleibt dabei, dass sie nicht weiß, ob er in der "HNG" war.

RA Stephan Kuhn (Nebenklage-Anwalt der Opfer des Anschlags in der Kölner Keupstraße): Was können Sie mir zur "Sächsischen Aktionsfront" sagen?
St: Wirklich entstanden ist sie gar nicht. Gab "Fränkische Aktionsfront". Die hatten Plakate. Christian W. hatte Idee für "Sächsische Aktionsfront". Ich hab die Poster übernommen und mit "Sächsische Aktionsfront" überklebt. Das war die einzige Aktion. Die hat's eigentlich nie gegeben (die "Sächs. Aktionsfront").

(Christoph Arnowski, BR)
Kuhn: Wollten Sie NPD-Mitglied werden ?
St: Nein.
K: Es gab das Gerücht, dass Sie ein Spitzel sein sollten.
St: Nein, hab' ich nicht gehört.
K: Jemals bei den Untergetauchten ein Handy gesehen?
St: Ne, kann ich Ihnen nicht sagen.

RA Alexander Hoffmann (Nebenklage-Anwalt der Opfer des Anschlags in der Kölner Keupstraße): Aufruf zusammengeschrieben mit Straubinger Häftling, erschienen in der Zeitschrift "Landser". Wie verbreitet war das Heft damals?
St: Kann ich Ihnen nicht sagen, ging wohl über den Matthias F. Habe einen Artikel geschrieben, dass es mich ankotzt, dass man sich immer streitet. Dass der eine den anderen verdächtigt, für den Verfassungsschutz zu arbeiten.
H: Wer ist verdächtigt worden? In Chemnitz?
St: Thomas S. beispielsweise.
H: War das in der Zeit, in der die Drei auch in Chemnitz waren?
St: Ne, das war danach, die Drei habe ich ja nur 98 in Chemnitz gesehen.

(Tim Aßmann, BR)
RA Lunnebach (Nebenklage Probsteigasse): hält vor: "Der nationale Widerstand ordnet sich dem herrschenden nicht unter, sondern steht ihm gegenüber und solle umfassen, die reinen Blutes sind." - Stand dieser Satz in dem Artikel von Ihnen?
St: Ja, klingt so, als hätte ich es abgeschrieben bei der NPD.
L: Was dachten Sie dabei?
St: Klingt gut.

(Christoph Arnowski, BR)
L: Was ist an dem Satz denn gut?
St: Dass wir dem herrschenden System frontal gegenüberstehen und uns nicht unterordnen. Die rechte Szene.

(Tim Aßmann, BR)
St. sagt nun, sie habe diesen Satz so nicht geschrieben. Der Artikel sei von Inhaftierten geändert worden. Sie habe "reinen Blutes" nicht geschrieben.
Götzl: Von wem stammt der zweite Teil des Satzes?
St: Von Richard L. und darüber hab' ich mich auch aufgeregt, weil mein Name ja auch mit drunter stand.
G: Was meinen Sie denn damit? Ihr Name steht doch drunter.
St: Ja und deswegen stehe ich auch dazu. Ich hab' das aber nicht geschrieben.

RA Lunnebach: Weshalb waren Sie denn mit diesem Teilsatz nicht einverstanden?
St: Weil der was anderes 'rüber gebracht hat, als ich mit dem Artikel sagen wollte. Der klingt so, als wenn wir nur eine Rasse wollen. Das wollte ich aber mit dem Artikel nicht sagen.
L: Sie wurden "White Power Mandy" genannt. Warum?
S: Hatte auf meiner Bomberjacke so 'ne kleine weiße Faust. So ist der Name entstanden.

L: Was meinte die Faust?
S: Na White Power. Weiße Kraft.

RA von der Behrens: Ihr Autokennzeichen war mal "BH 88". Wofür steht das?
St. sagt etwas unverständliches und behauptet, das Kennzeichen habe sonst nix zu bedeuten.

(Christoph Arnowski, BR)
Kontakte zur NPD in Oberwiesenthal, wer?
St: Komme nicht auf dem Namen.
Hatte der Funktion in der NPD?
St: Ich weiß, dass er für die NPD gearbeitet hat, aber, ob er Funktion hatte, kann ich gar nicht sagen. War privat bei ihm, aber ob auf NPD-Veranstaltungen, kann ich gar nicht sagen, ob da noch weitere Leute waren, kann ich auch gar nicht sagen:
Über Koordinationstreffen in Cottbus gesprochen?
St: Ja, es ging um Zellenbildung, damit man da überall Ansprechpartner hatte. War mit Thomas G. dort, war 2004, war wohl nur bei einem Treffen dabei, es ging um Planung einer Demo. Es waren schon welche, die vom Reden gut waren, aber, ob man das als Zelle betrachten kann, keine Ahnung, es waren 8 bis 10, kann sein, dass dieser André K. dabei war, kann ich aber auch gar nicht so genau sagen. Weitere Personen kann ich Ihnen nicht sagen, Maik E. war nicht dabei.
Haben Sie 2005 noch an rechten Musikveranstaltungen teilgenommen?
St: War das letzte Mal, als ich noch mit Thomas G. zusammen war. Könnte 2005 gewesen sein.

RA Hoffmann: Mit "BH 88" verbinden Sie nicht "Blood & Honour" und "Heil Hitler". Meinen Sie das wirklich?
St: Für mich bedeutete das "Bike-Halterin Honda-Hornet".
Hoffmann: Keine weiteren Fragen

RA Stahl: Vorhalt: "Basteln Pogromly-Spiel in der B-Wohnung" (Max-Florian B.): Hat Ihnen das jemand erklärt?
St: Das hat mir jemand gesagt.
Stahl: Wissen Sie, wer?
St: Nein. Es lag auf dem Tisch und Holzstäbchen halt und da werde ich wohl gefragt haben. Dass das ein Spiel ist, wusste ich. Was das für eins ist, hab ich dann bei der Kripo erfahren.
Stahl: Sie können die Bastelarbeit niemandem zuordnen?
St: Nein.
Stahl: Zuordnen, wer was gesagt hat, geht gar nicht?
St: Nö.

(Tim Aßmann, BR)
Götzl: Haben Sie mal den drei anderen beim Untertauchen geholfen oder war das einmalig?
St: Nur einmal.
G: hält vor: Aussage Anja S. (Ex-Freundin André E.): "Mandy S. dabei,  mit ihr und E. zu Besuch bei den Dreien."
St: Nach meiner Erinnerung haben die nichts gewusst.
G: Sie sagt, sie hätten zusammen Besuch bei den Dreien gemacht.
St: Wüsst ich gar nicht jetzt. Nee.
G: Über Haarefärben gesprochen bei der Gelegenheit?
St: Wüsst ich jetzt nicht, dass ich die Anja mit dabei hatte. Aber ich hab ja schon gesagt, mir schwirrt im Kopf 'rum, ich habe Zschäpe die Haare blondiert. Ich kanns nicht sagen, aber dass die Anja mit zugange war, wüsst ich überhaupt nicht also.
G: Haben Sie die drei mal in einer weiteren Wohnung besucht (andere als Wohnung von Max-Florian B.)?
St: Überhaupt nicht, nee.
G: Wo war Wohnung B.?
St: Auf der Limbacherstr. Bin mir sicher.
G: Mal in der Wohnung im Bereich Südbahnhof besucht?
St: Nein.
G: Altchemnitzerstr. in Chemnitz?
St: Sagt mir gar nichts.
G: Woher kam der Name "88er"?
St: Wir hatten alle die gleiche Zahl auf den Bomberjacken.
G: Gab's irgendwelche gemeinsamen Ziele?

(Christoph Arnowski, BR)
St: Keine gemeinsamen Ziele, Vorstellungen, so politisch ging das jetzt nicht her, dass ein Führer vorne stand und sagte, "So, das müssen wir jetzt machen", so ging das nicht her, man hat sich getroffen, um ein Bierchen zu trinken. Man hat gesehen, der Trupp ist aus Chemnitz.
G: Gab es bestimmte Ziele, Satzung, irgendwas sonst?
St: Nö, nicht das ich wüsste.
G: Gemeinsam etwas unternommen?
St: Auf Konzerte gefahren.
G: Schriftstücke verfasst?
St: Davon weiß ich nichts.

(Tim Aßmann, BR)
G: Was ist denn nach Ihrer Vorstellung 'ne Zelle?
S: Darunter versteh ich halt eine kleinere Gruppe, wo einer das Sagen hat, mit Leuten unter sich, die dann wieder ausführen.
G: Wo ist Ihnen der Begriff untergekommen?
St: Da war in der Zeitung nen großer Artikel über Thomas G. Da war das erklärt und da hab' ich das übernommen.
G: Welchen Artikel?
St: Stand im Internet. Hat mir mein Anwalt gegeben. Ganz, ganz viele Seiten. Drei oder vier Seiten.
RA Anja Sturm (Verteidigung Zschäpe): Begriff "Zelle" - ist der von Thomas G. mal Ihnen gegenüber verwendet worden?
St: Nö.

(Tim Aßmann, BR)
RA Illius: Wann Trennung von G.?
St: Anfang 2005.
I: Danach Frank S.?
St: Ja.
I: Wie definieren Sie "Ausstieg aus der Szene"?
St: Ich hab den Begriff überhaupt nie verwendet. Bin halt einfach nirgendwo mehr hingegangen.

I: Politische Einstellung verändert?
St: Hab 'nen ganz anderen Umgang mit Menschen und möchte nen großes Vorbild für meine Tochter sein, dass sie keine pol. Einstellung mitbekommt. Man verändert sich automatisch, wenn man diesen Vorsatz hat.
I: hält vor: Aussage Frank S.: "Sie hat ihre Einstellung eigentlich nicht geändert. Ich merkte sie nur noch zuhause, ansonsten trug sie nichts nach außen."
St: Mit der Zeit geändert. In mir hat's irgendwie 'nen Schalter umgelegt, seitdem ich Mama geworden bin.
I: Also Sie haben auf sämtliche Details und Verhalten nach außen geachtet?
St: Ja.
I: Danke sehr.

(Tim Aßmann, BR)
RA Peer Stolle (Nebenklage-Anwalt der Angehörigen des ermordeten Mehmet Kubasik): Zelle: Warum eigentlich kleinere Gruppe?
St: Das hab ich als Sinnbeispiel gesagt.
Stolle: Aber nicht Vorstellung von Ihnen oder Thomas G.?
St: Nein.
Stolle: Wie sollte Kommunikation unter den Zellen stattfinden?
St: Das hab ich natürlich nicht durchdacht. Keine Ahnung. War halt im Gespräch, dass es gut wäre, wenn überall so kleine Gruppen wären, damit man gemeinsame Aktionen machen kann.

Zeugin bleibt unvereidigt und wird entlassen.

(Tim Aßmann, BR)
Erklärung RA Hoffmann zur Vernehmung Mandy St.: Die Zeugin war eindeutig fester Bestandteil der Chemnitzer und einer bundesweiten Naziszene. Sie war Teil der "88er". Aus anderen Aussagen wissen wir, dass "88er" und "Blood and Honour" Chemnitz quasi deckungsgleich war. Sie verfasste Artikel und führte Aktivitäten durch. Sie hat hier versucht, das zu relativieren. Hat heute versucht, so zu tun, als wäre sie immer nur als Freundin von irgendeiner Nazigröße mitgegangen. Tatsächlich hätte sich nicht irgendeine Freundin an den "Landser" wenden können, um Artikel zu veröffentlichen. Insgesamt wird deutlich: Die "Blood and Honour"-Szene in Chemnitz hat die drei Flüchtigen untergebracht. Alle Unterstützer waren aus diesem Netzwerk. Alle Beteiligten standen in einem politischen Zusammenhang zueinander.

Schluss für heute.

Hinweis

Diese Texte sind eine Auswahl der Mitschriften der Reporter der ARD und des BR während der zentralen Verhandlungstage im sogenannten "NSU-Prozess", eines beispiellosen Verfahrens der deutschen Rechtsgeschichte. Wir dokumentieren diesen "Originalton", weil es in der deutschen Praxis des Strafprozessrechts, selbst bei derartig wichtigen Verfahren, kein offizielles und umfassendes Gerichtsprotokoll gibt. Wir erfüllen damit unsere Informationspflicht, um allen, die keinen der begehrten Sitzplätze im Gerichtssaal erhalten haben, einen - durchaus auch subjektiven - Eindruck der Prozessereignisse zu vermitteln. Die Zusammenfassungen der sogenannten "Saalinfos" unserer Reporter sind redaktionell bearbeitet, zum Teil gekürzt. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben und es kann natürlich auch keine Gewähr für die Richtigkeit jedes einzelnen Wortes gegeben werden. Die Redaktion distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten der Aussagen der Prozessteilnehmer.


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