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Offenbar Pläne für Bluttat Chatpartner des Münchner Amokläufers festgenommen

Sie kannten sich aus einem Forum für Egoshooter-Spiele: Die baden-württembergische Polizei hat einen 15-Jährigen aus Ludwigsburg festgenommen, der Kontakt zum Amokläufer von München hatte. Bei dem Jugendlichen fanden Ermittler mehrere Waffen. Er soll eine Gewalttat vorbereitet haben, jetzt ist er in der Psychiatrie.

Stand: 27.07.2016

Jugendlicher spielt Ego-Shooter | Bild: picture-alliance/dpa

Er wird in der Schule gemobbt, hortet Waffen, spielt Gewaltspiele und chattete mit dem Amokläufer von München: Ein Jugendlicher aus dem Kreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg hatte möglicherweise einen Amoklauf an seiner Schule geplant. Bei der Durchsuchung der Wohnung seiner Eltern fanden Ermittler eine größere Anzahl Kleinkaliberpatronen, mehrere Messer und Dolche. Der 15-Jährige wurde in der Nacht zum Dienstag festgenommen, wie die Polizei mitteilte.

Kein Mittäter oder Mitwisser im Fall München

Der Kontakt des Jugendlichen zu dem Münchner Amokläufer war von einem Hinweisgeber in einem Forum für Spieler von Gewaltspielen entdeckt worden. Ein Mann aus Ostdeutschland habe den Hinweis zu dem Jugendlichen gegeben und sich an die Internetwache des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg gewandt, berichtete ein Sprecher der Polizei in Ludwigsburg. Die Beamten hätten umgehend reagiert. Es gebe aber keine Hinweise auf Mittäterschaft oder darauf, dass der 15-Jährige vorher von der Münchner Bluttat gewusst habe.

Die Ermittler fanden auch Fluchtpläne von der Schule des Jugendlichen sowie eine größere Menge Chemikalien, Material und Anleitungen zur Herstellung von Sprengmitteln. Derzeit befinde sich der Jugendliche in der Jugendpsychiatrie, wo er freiwillig untergebracht sei.

Amoktat vereitelt?

Es liege der Schluss nahe, dass er an seiner eigenen Schule eine Amoktat geplant habe, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der 15-Jährige sei dort gemobbt worden. Im Verlauf seiner Vernehmung räumte der Jugendliche den Angaben zufolge ein, sich wegen persönlicher und schulischer Probleme damit auseinandergesetzt zu haben, eine Amoktat zu begehen. Er habe sich aber inzwischen davon distanziert.

Die Eltern waren den Ermittlern zufolge überrascht über die Waffen und Sprengmittel in ihrer Wohnung. Beweismittel seien sichergestellt worden, darunter auch Datenträger. Der Junge habe vermutlich auch Gewaltspiele auf dem Computer gespielt.

Der Teenager hatte laut Sprecher auf einem Profil in einem sozialen Netzwerk Fotos von Waffen und Bomben gepostet. Dieses Profil sei aber vor kurzem gelöscht worden. Die Polizei wollte zum Schutz des 15-Jährigen keine näheren Angaben zum Wohnort und der Schule machen.


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