Kriegsschauplatz: Kinderzimmer

Spielwarenmesse 2018 Kriegsschauplatz: Kinderzimmer

Stand: 30.01.2018

Bei der Neuheitenschau der Spielwarenmesse in Nürnberg zeigen Hersteller, mit welchen Trends sie die Kinderzimmer erobern wollen. In diesem Jahr sind unter anderem Produkte hoch im Kurs, die Technik und Traditionelles kombinieren.

In der Messehalle der Nürnberger Messe klingt es ein bisschen wie in einem Kriegsgebiet. Rechts versteckt sich eine junge Frau im knappen Kampfoutfit, einige Meter weiter zielt ein Mann – ebenfalls im Kampfanzug, aber mit Flieger-Sonnenbrille – mit einer Art Gewehr auf sie. Sie tauschen Schüsse aus, die Geräusche hallen von der hohen Decke wider. Getroffen geht die Frau zu Boden – aber keine Angst: Alles nur ein Spiel.

Kampf im Kinderzimmer

"Recoil" in Action

Die beiden Spieler demonstrieren, wie "Recoil"– das neueste Produkt des niederländischen Spieleverlags Goliath – funktioniert. Dabei werden zwei Plastikpistolen mit einer Smartphone-App verbunden. Mit diesen Waffen treten die Spieler dann gegeneinander an. Ein Sensor an der Kleidung registriert gegnerische Treffer, während das Smartphone an der Waffe als Lebensanzeige und Radar dient. Kriegsspiele mit Augmented Reality quasi – Goliath selbst schreibt, dass sie damit "Videospiele zum Leben erwecken" und Kinder von ihren Bildschirmen wegzerren wollen.

Brettspiel mit App

Schauspieler Friedrich Liechtenstein (rechts) als Geheimagent

Immer mehr Spielzeughersteller binden das Smartphone beim Spielen mit ein. Schmidt Spiele etwa stellt mit seinem Spiel "Agentenjagd" ein Brettspiel vor, dass sich nur in Verbindung mit dem Handy spielen lässt. Dabei geht es darum, dass bis zu vier Agenten einem Top-Spion hinterherjagen müssen. Wer ihn zuerst fasst, hat gewonnen. Hinweise über den Aufenthaltsort des Spions gibt es aber nur über eine spezielle App.

"Jurassic Park" meets "Pokémon Go"

Der "Dino AR Explorer"

Auch die chinesische Firma "Rollplay" setzt bei ihren elektrisch motorisierten Spielzeug-Fahrzeugen auf smarte Geräte. Mit dem sogenannten "Dino AR Explorer" kommt ein echt fahrbahrer Jeep auf den Markt, der genauso aus Jurassic Park stammen könnte – nur eben in Kindergröße. Das Besondere ist auch hier eine App für das Smartphone. Während also der Fahrer den Jeep steuert, hält sein Beifahrer mit der App Ausschau nach virtuellen Dinosauriern. Diese urzeitlichen Monster werden von der App auf die echte Welt projiziert, genauso wie bei dem beliebten Augmented Reality-Spiel "Pokémon Go".

Experimente für Girls

Mit "Pepper Mint" sollen junge Mädchen für Technik und Mathematik begeistert werden

Dass es auch ohne viel Technik geht, zeigen die neuen Experimentierkästen vom Kosmos Verlag. Mit der neuen Reihe "Pepper Mint" sollen vor allem junge Mädchen angesprochen werden, um sie für MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu begeistern. Mal geht es darum, einen Flaschenzug für ein Baumhaus zu konstruieren, oder aber ein Hydraulik-Antrieb soll gebaut werden.

Prominenz bei der Spielwarenmesse

Peter Maffay und Tabaluga

Dass sich einige Aussteller prominente Aushängeschilder für ihre Messestände holen, ist ganz üblich. So hat auch der Schmidt Spiele-Verlag für ein neues Brettspiel den Berliner Schauspieler Friedrich Liechtenstein gewonnen. Für den meisten Trubel hat allerdings Rockmusiker Peter Maffay gesorgt: Er präsentierte nicht nur den ersten Tabaluga-Kinofilm, sondern auch eine ganze Reihe neuer Spielzeuge mit dem Konterfei des kleinen grünen Drachen, die von Partnerfirmen wie Steiff oder Coppenrath hergestellt werden.

Hintergrund: Spielwarenmesse

Logo der Spielwarenmesse

Die Spielwarenmesse erwartet vom 31. Januar bis 4. Februar wieder 73.000 Fachbesucher aus aller Welt. Mit mehr als 2.900 Ausstellern kommen dieses Jahr so viele Firmen nach Nürnberg wie noch nie. Sie präsentieren auf der Messe 100.000 Neuheiten fürs Kinderzimmer. Auch in ihrer 69. Ausgabe ist die Nürnberger Spielwarenmesse nach Veranstalterabgaben mit Abstand die größte ihrer Art auf der Welt.