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Europäische Kulturhauptstadt 2025 Bewirbt sich Nürnberg?

Soll Nürnberg sich für 2025 als europäische Kulturhauptstadt bewerben? Noch ist nichts beschlossen. Doch heute soll dem Stadtrat eine Vorlage präsentiert werden, die eine Entscheidung einleiten könnte.

Von: Anja Bühling

Stand: 11.05.2016 | Archiv

Ein Stuntman will den Eppeleinsprung wagen  | Bild: Susanne Wohlfahrt

Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) und auch die Kulturreferentin der Stadt, Julia Lehner (CSU) haben sich gemeisam dafür ausgesprochen: Nürnberg sollte sich stellvertretend für die Metropolregion als europäische Kulturhauptstadt 2025 bewerben. So, wie es Magdeburg und Dresden schon verkündet haben. Doch bisher gab es keinen Ratsbeschluss, der das Vorhaben vorantreibt. Heute soll ein Schritt in diese Richtung getan werden: Dem Stadtrat wird eine Vorlage zur Abstimmung vorgelegt. Wird diese angenommen, soll bis Herbst eine Basis geschaffen werden, nach der im Stadtrat über eine Bewerbung abgestimmt werden kann.

Langer Weg zur Bewerbungsabgabe 2019

Stimmt der Stadtrat positiv ab, wird von der Verwaltung eine Vorlage erarbeitet, mit welchen Themen sich die Stadt inhaltlich bewerben will, wie die Arbeit eines entsprechenden Organisationsbüros aussehen könnte und mit welchen Kosten allein für die Bewerbung zu rechnen wären. Genannt wurde dabei schon eine Summe um die fünf Millionen Euro.

Sollte der Stadtrat im Herbst schließlich für eine Bewerbung Nürnbergs als Europäische Kulturhauptstadt 2025 stimmen, müsste das gesamte Konzept für die Bewerbung bis 2019 stehen. 2020 wird dann entschieden, welche deutsche Stadt den Zuschlag für 2025 erhält. Auch wenn Nürnberg als Kulturhauptstadt mit der Metropolregion zusammenarbeitet, muss sich Nürnberg als Stadt bewerben. Wie eine organistarische, personelle und finanzielle Kooperation zwischen der Stadt Nürnberg und der Metropolregion aussehen könnte, müsste dann entschieden werden.

Bewerbung als Chance für die Stadt

Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD)

Nur wenn eine Bewerbung von allen Verantwortlichen in Nürnberg und der Metropolregion getragen wird, macht eine solche Anstregung auch Sinn. Diese Meinung vertritt Maly. Die Entwicklung eines längerfristigen Konzepts und dessen schrittweise Umsetzung, die schon bis Bewerbungsende eingeleitet werden müssten, könnten schon positive Impulse für die Stadt und die Region mit sich bringen. Der Oberbürgermeister hat als inhaltliche Schwerpunkte die Migration und die Digitalisierung als zukunftsorientierte Themen in den Ring geworfen. Doch bisher gibt es dazu nur eine Vorarbeit, noch kein Konzept.

"Es liegt eine große Chance darin, sich weiterzuentwickeln, sich zu öffnen, sich zu vergewissern, wo kommt man her und wo will man hin."

Ulrich Maly (SPD), Oberbürgermeister von Nürnberg

Gerade für eine Stadt wie Nürnberg, die lange als Arbeiterstadt galt, sieht Maly in der Bewerbung eine Chance sich neu zu definieren und auch einen vielleicht neuen Platz in der europäischen Gemeinschaft zu finden. Maly und die Kulturreferentin bevorzugen für Nürnberg eher die Vision einer "Hauptstadt der Ideen" als neugebaute Museen.

Finanzielle Anforderungen sind völlig offen

Zugleich ist eine Bewerbung natürlich mit finanziellen und personellen Anstrengungen verbunden, die von einigen kritisch bewertet werden. Welche Summen konkret in die Hand genommen werden müssten, ist noch völlig offen. Nach den Vorgaben der Europäischen Kommission muss das Programm einen starken europäischen Bezug haben und speziell für das Jahr 2025 entwickelt werden. Und natürlich könnten dann auch Fördergelder beantragt werden. So vergibt die Europäische Kommission eine Förderung in Form des Melina-Mercouri-Preises. Für die Jahre 2020 und 2021 sind als Preisgeld 1,5 Millionen Euro je Stadt vorgesehen.

Hintergrund: Europäische Kulturhauptstadt

  • 1985 wurde die erste europäische Kulturhauptstadt auserkoren: Athen.
  • Der Titel Europäische Kulturhauptstadt wird für ein Jahr von der Europäischen Union vergeben. Seit 2004 werden mindestens zwei Städte ausgewählt.
  • Es ist festgelegt, welches Land sich in welchem Jahr bewerben kann.
  • Drei deutsche Städte waren schon europäische Kulturhauptstadt: West-Berlin (1988), Weimar (1999) und Essen, stellvertretend für das Ruhrgebiet (2010)
  • Nürnberg wurde schon zweimal als Kulturhauptstadt abgelehnt: 1999 und 2018.
  • 2025 ist die nächste Gelegenheit für eine deutsche Stadt europäische Kulturhauptstadt zu werden.
  • Für 2025 bewerben sich sicher: Magdeburg und Dresden.

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Kommentieren

Peter, Montag, 02.Mai 2016, 14:14 Uhr

6.

Nürnberg hat bereits 1,6 Milliarden Schulden !!

Klaus, Sonntag, 01.Mai 2016, 19:29 Uhr

5.

Für 50Mio lassen sich ca. 10000 Bäume im Stadtgebiet pflanzen. Das wäre für die Bewohner der Stadt sinnvoller als so ein Firlefanz in einer zweitklassigen Stadt.

elementaro, Mittwoch, 27.April 2016, 18:16 Uhr

4. Bewerbung Nürnbergs zur europäischen Kulturhauptstadt 2025

Die Bewerbung sollten wir uns sparen. Die 50 Mio. Euro Kosten könnten an vielen anderen Stellen sinnvoller ausgegeben werden und würden dort auch
dringend benötigt!!!

Gerhard Hofmann, Mittwoch, 27.April 2016, 18:01 Uhr

3. Kulturhauptstadt

nachdem ich die Kulturhauptstadt 2015 Mons/Belgien besucht habe, denke ich wir bekommen das in Nürnberg hin den Bahnhof abzureissen und bis 2025 nicht wieder aufzubauen (ist nur Spass). Natürlich hat unsere Stadt alles, was aus meiner Sicht eine Kulturhauptstadt ausmacht.

Andreas, Montag, 25.April 2016, 09:28 Uhr

2. Heisse Luft

Die Nürnberger Nachrichten berichteten im Januar 2015, dass das Kulturreferat seit zwei Jahren an einem Konzept „arbeite“. Eineinhalb Jahre später, im April 2016, ist der Stand unverändert. Jetzt werden Digitalisierung und Migration als Themen, nicht als Konzept, von OB Maly „in den Ring geworfen“, dem Stadtrat soll nun eine Vorlage präsentiert werden. Nürnberg gibt sich groß, und läßt auch die übrige Metropolregion, auf die man vorgibt zu setzen, bei verminderter Restzeit für die Bewerbung am langen Arm einfach verhungern, unfähig oder sich weigernd, mangels Willen und Kompetenz etwas voran zu bringen, geschweige denn zu entscheiden. Auch Bürgerbeteiligung sieht anders aus und benötigt Zeit und setzt vor allem eine Entscheidung des Stadtrates Nürnberg voraus. Dafür wäre doch niemand sonst als OB Maly verantwortlich, statt mit haltlosen „Schwerpunkten“ jahrelang heiße Luft zu produzieren, Entscheidungen zu verschleppen und Zeit zu vergeuden.