Diese Roboter wollen doch nur spielen

Spielwarenmesse 2017 Diese Roboter wollen doch nur spielen

Stand: 31.01.2017

Roboter erobern immer mehr das heimische Kinderzimmer. Die Nürnberger Spielwarenmesse präsentiert Spielzeuge, die Kindern das Programmieren beibringen, und Klassiker in neuem Gewand.

Dass Kinder Programmieren lernen sollen, predigt das Silicon Valley schon lange. In den USA lernen die Kids deshalb schon früh, mit Programmcodes umzugehen – hierzulande ist das noch nicht sehr verbreitet.

Die Macher des blauen Roboters "Dash" versprechen, die Erfinder von Morgen zu erziehen. "Dash" ist modular, er wächst mit den Kindern. Sie können ihm etwa beibringen, eine Schleuder zu benutzen oder ein Musikinstrument zu spielen – das nötige Zubehör muss aber extra gekauft werden. Verschiedene Apps stellen den Kindern altersgerechte Programmier-Aufgaben, die sie über das Tablet lösen können. Dabei orientiert sich "Dash" an der Programmiersprache Scratch, die auch in Schulen gelehrt wird.

Für smarte Mädchen

"SmartGurlz"

Das Eine-Frau-Start-up-Unternehmen "SmartGurlz" aus Dänemark will vor allem Mädchen für das Programmieren begeistern. Ihr Produkt: eine top gestylte Puppe auf einem bunten Segway-Roller – sieht ein bisschen aus wie Barbie auf Rädern, ist aber keine. Das könnte sich schon bald ändern, denn Vertreter vom Barbie-Hersteller Mattel zeigten bereits Interesse.

Das "SmartGurl" wird entweder per Tablet ferngesteuert oder sie fährt den Weg, der vorher programmiert wurde. Das geht mit der mitgelieferten App. Der Code wird per Drag-and-Drop angeordnet und los geht's.

Hightech in Holz

Matoi-Geschäftsführerin Kerstin Rudat

Bauklötze sind nun wirklich nichts Neues – aber dass die gebaute Ente plötzlich quakt oder das zusammengebaute Pferd anfängt, zu singen, das ist eher neu. Das deutsche Start-Up Matoi stellt mit Imagno eine Art Holzbaukasten mit Hightech-Innenleben vor. Auf dem Smartphone können Kinder oder ihre Eltern einstellen, welches Tier gebaut werden soll.

Die Bauklötze reagieren darauf und werden an den richtigen Stellen magnetisch, sodass die Holzklötze aneinander haften. Wenn sie richtig zusammengebaut werden, ertönt ein Lied. Darüber hinaus registrieren und speichern die Spielsteine, wie sie bewegt wurden, und senden diese Informationen an das Handy der Eltern. So sind diese genauestens über die Spielzeit und den Ablauf informiert.

Produktvorstellung mit Promi-Unterstützung

Lina Larissa Strahl zeigt einem Mädchen, wie "Glitza" funktioniert.

Einige Aussteller setzen für ihre Produkte auf prominente Unterstützung. Knorrtoys holten sich für ihre Kosmetik-Reihe "Glitza" die Schauspielerin Lina Larissa Strahl, die die Glitzer-Tattoos an sich selbst und ihren Klamotten demonstrierte. Hasbro hat dagegen für seine neue "Nerf Nitro"-Serie den deutschen Serienstar Erdoğan Atalay nach Nürnberg geholt.

Kugelbahn-Klassiker mit neuen Tricks

Im Aufgebot der Prominenten waren auch Wigald Boning und Bernhard Hoëcker. Die zwei Entertainer warben für eine magnetische Kugelbahn zum Selberbauen. Gravitrax heißt sie und will das bekannte Konzept der Kugelbahn um ein paar Tricks erweitern. Die Kugeln sind nämlich magnetisch und können mit speziellen Bauteilen, zum Beispiel einer Gaußkanone, wieder nach oben geschossen werden. Dadurch sollen Kinder die physikalischen Gesetze wie Schwerkraft und Magnetismus spielerisch lernen.

Escape Room fürs Wohnzimmer

"Unlock!"

Eine Stunde, ein Raum, eine Herausforderung: Entkommen. Das Spielprinzip des Escape Rooms bringt Asmodee mit "Unlock!" auf den Spieltisch. Die Spieler lösen zusammen Rätsel, um aus einem Raum zu entkommen.

Im Spiel sind drei Szenarien enthalten – außerdem gibt es eine Testversion zum Anspielen. Die mitgelieferte App sorgt für eine stimmungsvolle Atmosphäre und den Zeitdruck. Sie gibt außerdem auch Tipps, wenn das Team nicht mehr weiterkommt.

Wenn der Körper Musik macht

Die "BeatMoovz"-Bänder

"BeatMoovz" der japanischen Firma Dmet verwandelt Zappeln in Sound. Dazu müssen die Tänzer nur Bänder an Arm- und Fußgelenk tragen. Diese Bänder übertragen die Bewegungen an eine App, die wiederum aus den Bewegungen Töne erzeugt. Im Rhythmus der Bewegung ertönt dann ein Beat, der die abgespielte Musik ergänzt.

Bewegung tut Not

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge braucht ein Kind jeden Tag mindestens 60, eigentlich 90 Minuten Bewegung am Stück. In Deutschland ist nach den aktuellsten Zahlen des Robert-Koch-Instituts fast jedes fünfte Kind übergewichtig oder gar fettleibig.

Hoher Umsatz mit Lizenzen

Puppe "Leni" der Puppenmanufaktur Käthe Kruse – sie ist auch im deutschen Kinofilm "Der geilste Tag" zu sehen.

Nach Angaben des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) standen Lizenzartikel 2015 für gut 450 Millionen Euro Umsatz im Spielwarenfacheinzelhandel. Die endgültigen Markt-Zahlen für 2016 sollen erst im März vorliegen. Doch es zeichnen sich bereits positive Geschäftszahlen ab. Vor allem der Jahresendspurt hatte 2015 der Branche einen Rekordumsatz von etwas mehr als drei Milliarden Euro beschert.

Größtes Branchen-Treffen der Welt

Rund 70.000 Fachbesucher und knapp 2.900 Aussteller: Die Spielwarenmesse in Nürnberg gilt als größtes Treffen der Branche weltweit.

Die Spielwarenmesse erwartet vom 1. bis 6. Februar wieder 70.000 Fachbesucher aus aller Welt. Mit 2.871 Ausstellern kommen dieses Jahr so viele Firmen nach Nürnberg wie noch nie. Sie präsentieren auf der Messe 75.000 Neuheiten fürs Kinderzimmer. Auch in ihrer 68. Ausgabe ist die Nürnberger Spielwarenmesse nach Veranstalterabgaben mit Abstand die größte ihrer Art auf der Welt. Heuer findet die Spielwarenschau zum letzten Mal in der bisherigen Länge von sechs Tagen statt. Ab 2018 wird sie auf fünf Tage verkürzt, da immer weniger Firmen über die komplette Länge der Messe blieben.