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Von Paris nach Marrakesch Günstiges Klima für weitreichende Beschlüsse

Vor einem Jahr in Paris haben 195 Staaten beschlossen, die Erderwärmung zu bremsen. Sie müssen jetzt zeigen, dass sie es ernst meinen - beim Klimagipfel in Marrakesch.

Von: Jakob Mayr

Stand: 07.11.2016

Ein Blick auf Marrakesch mit dem Atlasgebirge im Hintergrund | Bild: picture-alliance/dpa/Guy Thouvenin

Seit dem 4. November 2016 ist der große Klimavertrag von Paris in Kraft. Darin haben die 195 Unterzeichnerstaaten festgeschrieben, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad halten zu wollen. Beim UN-Klimagipfel in Marrakesch müssen sie vom 7. bis 18. November Einzelheiten klären.

Nach Ansicht von Fachleuten geht es zum Beispiel darum, ein Mess-System zu entwickeln, um nationale Klimaschutz-Maßnahmen vergleichen und überprüfen zu können. Denn in der Paris-Vereinbarung haben die Staaten freiwillige Selbstverpflichtungen zum Klimaschutz hinterlegt mit dem Versprechen, diese Maßnahmen schrittweise zu verschärfen. Das soll in mehreren Nachbesserungsrunden geschehen. Die erste findet 2018 statt. Der Gipfel in Marrakesch soll dafür die Vorarbeit leisten.

Es geht ums Geld

Außerdem geht es – wie immer bei UN-Klimagipfeln – ums Geld: Grundsätzlich haben die Industriestaaten den ärmeren Ländern Hilfe zugesagt, um sich an die schon spürbaren Folgen des Klimawandels anzupassen. Dafür sollen ab 2020 jährlich rund 100 Milliarden Dollar bereitgestellt werden. Umstritten ist der konkrete Fahrplan – wer zahlt wann wieviel?

Das Umfeld für internationalen Klimaschutz ist günstig: Die notwendige Anzahl von Ländern hat das Paris-Abkommen in Rekordzeit in Kraft gesetzt – ein Hinweis, dass sie es ernst meinen. Eine Konferenz in Ostafrika hat vor einem Monat beschlossen, auf klimaschädliche Fluorkohlenwasserstoffe zu verzichten, wie sie in Kühlschränken eingesetzt werden. Das schafft Dynamik für Marrakesch.

Deutschland ist ohne Plan

Allerdings gefährdet Deutschland seine angestammte Rolle als Vorreiter auf dem Klimagipfel. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks fährt nach jetzigem Stand ohne Klimaschutzplan zur Konferenz, weil sich die zuständigen Ressorts nicht einigen konnten. Umweltschützer sprechen von einer Blamage.

Nach Ansicht der Wissenschaftler und der Vereinten Nationen muss die Weltgemeinschaft bis Mitte des Jahrhunderts aus der Nutzung von Kohle, Öl und Erdgas aussteigen, um die Paris-Ziele zu erreichen. Was die Staaten in Paris bisher als nationale Klimaziele angekündigt haben, würde zu einem globalen Temperaturanstieg auf rund drei Grad führen – mit unbeherrschbaren Klimafolgen für Hunderte Millionen Menschen, besonders in ärmeren Ländern.


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dildoldi, Montag, 07.November 2016, 13:55 Uhr

3. Klimaschutz durch Abkommen ? Ganz was Neues !

Das ist ja genau so, als ob ein Sprengmeister beim Entschärfen von Bomben ein Schild mit der Aufschrift "Explodieren verboten" dranklebt und das wars dann. Anstatt sich selbst zu feiern sollte man lieber klare Repressionen für Verstösse verbindlich festschreiben, und diese dann auch konsequent durchsetzen, egal wer der Sünder ist. Und was das wissenschaftliche betrifft . da sollte man sich bis 2050 erst mal einigen, was überhaupt allgemeiner Konsens ist, da sehe ich den grössten Handlungsbedarf !

MfG

Lutz Schnelle, Montag, 07.November 2016, 11:50 Uhr

2. Das blinde Drängen der Altparteien

Gewerkschaften, Kirchen, Presse, NGOs, Kommissare und der unverzichtbaren Zuwortmelder war stets auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner und im Takt der Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft, das hat uns eine permanente globale Revolution eingebracht! Der ganze Planet ist in Aufruhr geraten und die Folgen sind überall spürbar: Zusammenbrüche derer, die nicht mithalten können, Völkerwanderungen, Kriege, Überwachung, Ausgrenzung, Strukturbrüche und - Umweltkrisen!
Wir müssen zuerst mal die Kontrolle über das blinde Treiben zurück gewinnen und dann die Revolution zum Stillstand bringen und dann gesamtgesellschaftlich überlegen, was wir überhaupt wollen. Das Ziel der Revolution ist doch völlig unklar.

Die freiwillige Selbstverpflichtung ist nichts wert, da nun auch Ceta unterzeichnet worden ist und TTIP vor der Tür steht. Das Netz schon hat das Verkehrsaufkommen in Europa um 30% gesteigert und sorgt für Raubbau. Zudem hat der Flugverkehr exorbitant zugenommen wegen der Billigflieger.

thorie, Montag, 07.November 2016, 11:29 Uhr

1. Sie müssen jetzt zeigen, dass sie es ernst meinen:

genau!!
hoffentlich zeigt da unser vw-beschütz-verkehrminister auch flagge.
umweltschutz muss nur aufm prüfstand funktionieren.
die umwelt läßt sich ja mit software beschei..en.