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IS-Videos Google und Facebook blockieren Extremisten-Clips

Auf bekannten Video-Plattformen wie Youtube und Facebook werden politisch missliebige Videos künftig automatisch erkannt und blockiert. Das meldet Reuters unter Berufung auf namentlich nicht genannte Insider. Dabei nutzten die Internet-Konzerne Techniken, wie sie bereits zum Schutz des Urheberrechts eingesetzt werden.

Von: Achim Killer

Stand: 27.06.2016

Computermonitor, auf dem einer Website mit Propaganda des IS zu sehen ist. | Bild: picture-alliance/dpa

Index nannte einst die Heilige Mutter Kirche das Verzeichnis von Büchern, vor deren Lektüre sie meinte, die Gläubigen bewahren zu müssen. Das moderne Äquivalent dafür ist ein Verzeichnis von Hash-Werten. Das sind Kennziffern - vergleichbar einem digitalen Fingerabdruck - von Videos, die als extremistisch eingestuft werden.

Hash-Datenbanken verhindern Urheberrechtsverletzungen

Hash-Datenbanken werden bereits zum Schutz des Urheberrechts genutzt. Rechteinhaber melden Verstöße etwa bei Youtube. Dann wird der Hash-Wert des inkriminierten Clips registriert und die Wiedergabe - auch nach einem erneuten Upload - blockiert.

Regierungen verlangen Video-Blockaden

Internet-Konzerne haben begonnen, diese Technik auch zur Blockade von extremistischen Videos – vor allem von IS-Sympathisanten einzusetzen. Sowohl die USA als auch die EU hatten darauf gedrungen, Terrorpropaganda im Netz zu blockieren.

Der Zensur Tür und Tor geöffnet

Problematisch ist die Maßnahme, weil sie der Zensur Tür und Tor öffnet. Während Urheberrechtsverletzungen meist eindeutig definiert sind, ist Extremismus ein schwammiger Begriff. So bezeichnet etwa die türkische Regierung auch demokratische kurdische Organisationen als "extremistisch". Autoritäre Regimes dürften deshalb von den Internet-Konzernen verlangen, Veröffentlichungen der jeweiligen Opposition zu blockieren.


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