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Attentat in Frankreich Angreifer wollte über München zum IS

Einer der Angreifer des Anschlags in Saint-Etienne-du-Rouvray war ein polizeibekannter IS-Anhänger. Er trug sogar eine Fußfessel. Trotzdem konnte er zusammen mit einem Komplizen die Kirche überfallen und einen Priester ermorden. Auch den deutschen Behörden war der 19-Jährige bereits bekannt.

Von: Max Muth

Stand: 27.07.2016

Polizisten stehen vor dem Anschlagsort | Bild: pa / dpa

Einer der Angreifer, die in Saint-Etienne-du-Rouvray einen Priester ermordet haben, hat offenbar im März 2015 versucht über München in Richtung Syrien auszureisen. Laut der Schweizer Zeitung Tribune de Genève hat der damals 18-jährige Adel Kermiche dafür den Pass seines Bruders benutzt. Die Behörden in München schickten den jungen Mann aber zurück nach Frankreich. Zwei Monate später wurde er mit dem Pass seines Cousins in der Türkei aufgegriffen.

In Frankreich verbrachte Kermiche deshalb ein Jahr im Gefängnis, wurde aber im März 2016 gegen den Willen der Pariser Staatsanwaltschaft unter strengen Auflagen freigelassen. Eine der Auflagen war das Tragen einer elektronischen Fußfessel. Diese wurde aber offenbar standardmäßig am Vormittag ausgeschaltet. Den Anschlag auf die Kirche in Saint-Etienne-du-Rouvray verübte Kermiche mit einem bislang nicht offiziell identifizierten zweiten Angreifer gegen 9.30 Uhr.

Mord vor dem Altar

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick | Bild: picture-alliance/dpa zum Artikel Erzbischof Schick "Angst darf nach Anschlag nicht überhand nehmen"

Nach dem Anschlag auf eine Kirche in Frankreich mahnt der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick zu Wachsamkeit, fordert aber auch Augenmaß. Die Angst dürfe nicht überhand nehmen, so der Oberhirte im radioWelt-Interview. [mehr]

Dort nahmen sie den 85-jährigen Priester Jacques Hamel, drei Nonnen und zwei Kirchgänger als Geisel. Laut dem französischen Staatsanwalt Molin haben die Angreifer die anderen Geiseln als Schutzschild benutzt, um die Polizei daran zu hindern, die Kirche zu stürmen. Dabei wurde eine 86-jährige Geisel verletzt. Dann schnitten sie dem Priester die Kehle durch und flüchteten. Vor der Kirche sollen sie mit "Allahu Akhbar"-Rufen auf die Polizei zugestürmt sein, daraufhin seien sie erschossen worden.

Der Bamberger Erzbischof Schick betonte im Bayerischen Rundfunk, dass der Angriff gestern nicht der erste Anschlag auf eine Kirche war.

"Ich erinnere an Pakistan, ich erinnere an Ägypten. Wir haben schon etliche solcher Anschläge gehabt."

Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg

Er forderte angesichts der Anschläge der vergangenen Woche, straffällig gewordene Flüchtlinge notfalls auszuweisen.


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Lara, Mittwoch, 27.Juli 2016, 18:27 Uhr

10. Mord in einer Kirche

Es kann so einfach nicht weiter gehen, es muss Weltfrieden geben, aber wie ? Es gibt immer welche die sich nicht daran halten. Ich möchte ohne Angst zu haben noch nach draußen gehen können, und auch, dass ich als sehr stolze Christin keine Angst mehr haben muss zur Kirche zu gehen. Es sollte ein für alle mal gestoppt werden. Es ist echt traurig, dass kaum etwas dagegen gemacht wird. Wie soll das denn noch Enden ? Es kann so einfach nicht weitergehen, Vorallem muss etwas getan werden, es wird schon immer schlimmer, aber soll es noch schlimmer werden ? Nein dass wollen wir alle einfach nicht. Also soll jetzt mal etwas dagegen getan werden !!!!!!

Willy Reiter, Mittwoch, 27.Juli 2016, 15:46 Uhr

9. MORD AN EINEM PRIESTER

In der sogenannten "islamistischen Szene" gibt es noch genug dämonisches Potential, um z.B. in Europa die großen Gemeinschaften u.a. die katholische Kirche durch ihre Blutspuren zu verunsichern. Der "IS" wird es aber nicht ansatzweise schaffen, dass in der Mitte der genannten Glaubensgemeinschaften eine "entsprechende Reaktion" erfolgen wird. Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
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Gabriele W., Mittwoch, 27.Juli 2016, 14:43 Uhr

8. Auch den Deutschen Behörden war der 19- jährige bekannt

bliebe nur die Forensik... da wurden schon harmlosere eingeliefert, wie der Gustl Mollath. Aber langsam glaube ich, dass keiner die haben will, nicht mal die eigenen Länder. Warum sperrt man die nicht aus wenn man sie schon nicht einsperren kann?

Grauenhaft und das hört nicht auf. Der Anschlag auf die Koppten, das war auch so eine Untat. Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
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Oliver S., Mittwoch, 27.Juli 2016, 13:21 Uhr

7. Lasche Behörden und Justiz?

" ... war ein polizeibekannter IS-Anhänger ... auch den deutschen Behörden war der 19-Jährige bereits bekannt ... gegen den Willen der Pariser Staatsanwaltschaft unter strengen Auflagen freigelassen ..."

Wenn ich so was lese wird mir schlichtweg schlecht. Ich fürchte, dass unsere "freien Länder" werden lernen müssen, massiv härter durchzugreifen - zu unserem eigenen Schutz. Leider gibt es insbesondere in Deutschland noch zu viele Menschen und Parteien im "Dornröschen-Tiefschlaf" und mit der "Friede-Freude-Eierkuchen-Grundeinstellung", die selbst Schwerverbrecher noch in Schutz nehmen und Menschenrechte zusprechen - offenbar auch in Frankreich. Die Opfer von Terror und Gewalt werden bei weitem nicht so in Schutz genommen. Insbesondere Deutschland tut gut daran aufzupassen, dass unsere Vorstellungen von Freiheit uns nicht die Freiheit eines Tages rauben.
Aufwachen! Mit unseren Vorstellungen von Freiheit und Justiz ziehen wir bzgl. Islamisten den Kürzeren. Hier hilft nur Härte.

Eckhard , Mittwoch, 27.Juli 2016, 11:47 Uhr

6. Alles klar

Ich schau mal in der Geschichte zurück und da fiel mir die Sage von Troja ein. Da wurde auch das Trojanische Pferd in die Stadt gezogen und die Bewohner getötet.
Weil die Bewohner sich davon täuschen haben lassen. Na mal schauen was unser Trojanisches Pferd noch für Überraschungen bringt.