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"Wegen Flüchtlingskosten und Finanzausgleich" Bayern verfehlt Haushaltsziel

Eigentlich sollen die Staatsausgaben Bayerns jährlich um maximal drei Prozent steigen, so hat es Ministerpräsident Horst Seehofer angepeilt. Doch der mittelfristige Finanzplan zeigt: Das Ziel ist nicht einzuhalten.

Von: Johannes Reichart

Stand: 11.08.2016

500-Euro-Scheine | Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem internen Finanzplan der Regierung bis 2020 steuern die Staatsausgaben auf eine Rekordhöhe zu - und auch das Limit einer Steigerung um maximal drei Prozent pro Jahr wird nicht eingehalten. Schon im Doppelhaushalt 2017/18 wird der Freistaat durchschnittlich 3,3 Prozent mehr Geld ausgeben als im Jahr zuvor. Und für 2019 ist eine weitere Steigerung von vier Prozent vorgesehen, insgesamt sind es dann über 62 Milliarden Euro. Erst 2020 soll der Anstieg der Ausgaben mit nur noch 1,5 Prozent wieder unter der Drei-Prozent-Marke liegen.

Flüchtlinge und Länderfinanzausgleich kosten mehr Geld

Schuld an den höheren Ausgaben ist nach Auskunft von Finanzminister Markus Söder der Länderfinanzausgleich, bei dem Bayern momentan fünf Milliarden zahlt. Bis zum Jahr 2020 steigt die Summe für den Freistaat auf sieben Milliarden Euro.

Außerdem sind die Ausgaben für Flüchtlinge gestiegen und tausende neue Stellen für Lehrer und Polizisten geschaffen worden, heißt es aus dem Finanzministerium. So hatte die Staatsregierung nach ihrer Klausur am Tegernsee Ende Juli verkündet, dass die Polizei 2.000 neue Stellen erhalten soll.

"Ohne das Thema Asyl und ohne den Länderfinanzausgleich wären wir zum Teil bei unter zwei Prozent Ausgabensteigerung."

Finanzminister Markus Söder

Richtmarke für die Ausgabensteigerung: Das Wirtschaftswachstum

Das Drei-Prozent-Ziel basiert auf der Annahme, dass die Staatsausgaben nicht dauerhaft die Wachstumsraten der Wirtschaft überschreiten sollten. Neben den Ausgaben steigen aber auch die Einnahmen: Der Freistaat werde trotz allem pro Jahr eine halbe Milliarde Euro an Schulden zurückzahlen, so der Finanzminister.

Außerdem profitieren Seehofer und sein Kabinett von der Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank: 2019 wird das Finanzministerium laut Finanzplan noch knapp 700 Millionen Euro Kreditzinsen für die Schulden des Freistaats berappen müssen - 150 Millionen Euro weniger als im laufenden Jahr.


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AnniMarr, Donnerstag, 11.August 2016, 12:07 Uhr

5. Ja, die Finanzen!

Wo stimmen wirklich die Finanzen?
Meine Rentenbezüge wurden mit der Einführung des Euro halbiert - und meine Tageszeitung kostete im Jahr 2000 44,60 €
und heute 100,50 €.
Das ist die Wirklichkeit!!

Paradiesvogel, Donnerstag, 11.August 2016, 10:29 Uhr

4.

Nach der Wahl werden wir(die by. Bevölkerung) die weitere Zeche zahlen. Ich habe gelesen der Würzburger und der Ansbacher Attentäter kosteten bis jetzt ca. 50´ €.
Man bedenke viele Bürger verdienen jährlich nicht einmal so viel. Als Einwohner vom Paradies(Bayern) kommt man sich doch irgendwie dämlich vor.
Wer ist an der Regierung? Ach, klar die CSU. DANKE. :-(

  • Antwort von Franz, Donnerstag, 11.August, 12:26 Uhr

    Nach welcher Wahl ? Dieses Jahr steht doch gar keine an.

Lohengrin, Donnerstag, 11.August 2016, 09:39 Uhr

3. Bayerische Finanzpolitik

Ich kann nicht verstehen, warum Sie mit aller Gewalt die Politik der Staatsregierung herunterschreiben müssen. Bayern verfehlt sein Haushaltsziel in keinster Weise! Entscheidend ist doch einzig und allein, ob man mit dem Geld auskommt, das einem zur Verfügung steht. Und da steht Bayern vorbildlich da: Seit Jahren keine Neuverschuldung! Und - ganz versteckt, fast schon verschämt - müssen Sie auch in Ihrem Artikel ganz am Ende einräumen, dass Bayern auch künftig jedes Jahr eine halbe Milliarde Euro an Schulden tilgen wird. Ich würde mir wünschen, dass auch die anderen Bundesländer so handeln würden. Dort kann man von "verfehlten Haushaltszielen" reden, aber nicht in Bayern!

steamtrain, Donnerstag, 11.August 2016, 09:27 Uhr

2. Kein Geld

Das Haushaltsziel kann nicht erreicht werden, aber für den Umzug des Gesundheitsministeriums ist anscheinend genügend "Kohle" vorhanden.

Erich, Donnerstag, 11.August 2016, 09:09 Uhr

1. Das kommt davon,

wenn man als 16. Landesverband der CDU, nicht mehr die Interessen des Bayernlandes verfolgt, sondern ein Anhängsel Berlins ist. Die CSU hat ja selbst den Länderfinanzausgleich verhandelt. Was die Flüchtlingskosten angeht, sag ich besser nix mehr, das hängt mir langsam zum Halse raus!

  • Antwort von Franz, Donnerstag, 11.August, 12:25 Uhr

    Uns anderen hing es auch zum Hals raus, was Sie gesagt haben. Daher finde ich es gut, dass Sie dazu nix mehr sagen.