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Schwarze Schafe in der Sicherheitsbranche Mit gefälschten Papieren auf Patrouille

Sie bewachen Flüchtlingsheime, kontrollieren Büros oder arbeiten als Türsteher. Die Zahl der Beschäftigten in der Sicherheitsbranche nimmt zu. Manche nehmen es mit der Qualifikation nicht so genau und fälschen ihre Unterlagen. Dabei sollten sie zumindest einen einwöchigen IHK-Kurs besucht haben.

Von: Karsten Böhne

Stand: 11.07.2016

 Ein Security-Mitarbeiter steht am 19.10.2015 in der Flüchtlingsunterkunft Mackensen Kaserne in Hildesheim (Niedersachsen).  | Bild: picture-alliance/dpa/Julian Stratenschulte

230.000 Menschen arbeiten im Bewachungsgewerbe, doch nur 8.000 von ihnen haben eine Ausbildung zur Fach- oder Servicekraft für Schutz und Sicherheit. Für alle anderen reicht eine einwöchige Schulung bei der Industrie- und Handelskammer. Doch immer öfter kommt es vor, dass diese Nachweise gefälscht werden.

Besuch einer IHK-Schulung

Ein Seminarraum in der IHK-Akademie im Münchner Osten. 20 Teilnehmer sitzen an ihren Tischen und hören zu, nur drei von ihnen sind Frauen. Sicherheit – eine typische Männerdomäne. Die meisten haben Migrationshintergrund.

"Haben sie jetzt jemanden auf frischer Tat festgenommen und verweigert er die Personalien oder ist er der Flucht verdächtig, dann bleibt der so lange bei uns, bis wir 110 die Polizei holen und die den dann übernimmt, weiter dürfen sie den Täter nicht festhalten."

Helmut Hasl, ehemaliger Polizist und Seminarleiter

Rechtliches Wissen

Welche Rechte haben die Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes? Was ist ein Jedermanns- und was ein Hausrecht? Neben solchen Fragen geht es um den Unterschied zwischen Notwehr und Notstand und den Umgang mit Waffen. Jeder, der im Bewachungsgewebe tätig ist, muss eine solche 40-stündige, einwöchige Schulung bei der IHK besuchen.

"Einige tragen ja auch Dienstkleidung, einige tragen Waffen und darum ist es wichtig, dass die eine solide Grundausbildung mitkriegen und dann richtig einschalten können."

Helmut Hasl, ehemaliger Polizist und Seminarleiter

Wachmänner ohne Schulung

Doch immer wieder passiert es, dass Menschen sich diese Schulung sparen und ihre Arbeitsunterlagen fälschen, das kommt auch Helmut Hasl immer wieder zu Ohren. Vielleicht wollen sie sich die Kosten von mehr als 400 Euro sparen, vielleicht ist ihr Deutsch nicht gut genug für den Kurs. Mit kleinen Tests überprüft der Seminarleiter, ob die Teilnehmer alles verstanden haben oder noch einmal einen anderen Kurs besuchen müssen. Einer von ihnen macht seit kurzem Revierdienst bei einer Sicherheitsfirma, fährt von Objekt zu Objekt - zur Kontrolle. Von dem Kurs ist er begeistert.

"Es gibt schon viele Dinge die man nicht weiß und lernen sollte, und das hilft dann auch bei der Arbeit später. Man weiß besser, was man machen kann und darf. Deshalb sollte man so einen Kurs haben."

Ein Kursteilnehmer

Berufswunsch Personenschutz

Security auf dem Oktoberfest in München

In der ersten Reihe sitzt eine der wenigen Frauen, Tattoo am Arm, Piercing in der Wange. Sie fährt Taxi, will nach der Schulung im Personenschutz arbeiten und zum Beispiel Geschäftsleute chauffieren. Das wäre für sie genau das Richtige und nicht so gefährlich wie andere Bereiche im Sicherheitsdienst.

"Ich denke mal Oktoberfest oder solche Bereiche, das ist für eine Frau vielleicht ein bisschen stressig, dafür braucht man einen anderen Kurs, Kampfsport oder so. Aber ich möchte nichts mit Gewalttätigkeit zu tun haben, sondern in einem ruhigen Raum sein, wo ich mich integrieren kann."

Kursteilnehmerin

Security sogar schon bei Volksfesten

Die Nachfrage nach den Kursen ist in den vergangenen drei Jahren um 30 Prozent angestiegen. Immer mehr Flüchtlingsheime müssen beschützt werden. Aber nicht nur die.

"Es war früher gar nicht vorstellbar, dass bei jedem Volksfest oder irgendwelche kleinen Veranstaltungen Security einberufen wird, aber heute ist es einfach üblich, dass solche Veranstaltungen mit privaten Sicherheitsmitarbeitern bestückt werden und deshalb auch die vermehrten Kurse."

Helmut Hasl, ehemaliger Polizist und Seminarleiter

Die Teilnehmer an diesem Tag wirken alle sehr aufmerksam und interessiert. Kein Dösen, keine Handys unter dem Tisch. Und als Helmut Hasl das Beispiel einer Frau schildert, die den hartnäckigen Staubsaugervertreter mit einem Schürhaken blutig prügelt, hat jeder den Begriff "unverhältnismäßig" verstanden.


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Barbara, Montag, 11.Juli 2016, 21:17 Uhr

4. Das eigentliche Problem ist doch die Übervölkerung!

Es ist zwar traurig, daß so viele Menschen flüchten müssen, aber es kann nicht sein, daß ständig Leute aus dem riesigen Land Afrika zu uns nach Europa flüchten müssen, wo wir selber schon genug Armutsprobleme haben, die nicht gelöst sind. Mittlerweile leben bei uns angeblich schon ca. 140.000 Flüchtlinge von Hartz IV. Wie soll das denn weitergehen? Wir haben selber mehr als genug Armutsbürger, die ums Überleben kämpfen müssen. Wer löst die Probleme unserer Armuts-Bürger?

  • Antwort von Nur So, Montag, 11.Juli, 22:14 Uhr

    @Barbara
    Ist ihnen zu diesem Thema kein(e) Heilige(r) eingefallen?

    Nur zur Aufklärung: Afrika ist kein Land sondern ein Kontinent.

    Im Vergleich zum "Land" Afrika haben wir kein Armutsproblem

    Aber alles ist relativ.
    Probieren sie es aus.
    1 Minute vor der WC - Tür oder 1 Minute hinter der selben. Das sind manchmal gravierende Unterschiede
    Für die anderen die diesen Kommentar lesen.
    Mir ist schon bekannt das es in Deutschland Millionen von Armen Menschen gibt denen geholfen werden muß

  • Antwort von MarieS, Dienstag, 12.Juli, 07:00 Uhr

    @Nur So:
    Don Bosco und sein Ansatz benachteiligten Jugendlichen Halt und Ausbildung zu geben.
    Es ist schlimm, das gerade Kinder und Jugendliche um ihre Kindheit und Lebenschancen betrogen werden und in Teufels kriminelle Szene abgleiten und dort zumeist nie mehr raus kommen können. Das Leid der Menschen in rückständigen und armen Ländern ist unfassbar. Die Lösungen müssen von den weltweit politisch Verantwortlichen kommen.

  • Antwort von Barbara, Dienstag, 12.Juli, 15:59 Uhr

    Sie meinen, Afrika sei "kein Land", sondern ein Kontinent. Da muß ich Ihnen mit meinen bescheidenen Latein-Kenntnissen widersprechen. Denn das aus dem Lateinischen stammende Wort "Kontinent" bedeutet in der deutschen Sprache "Land", "Festland" oder "Erdteil"!
    Nur bei den fünf olympischen Ringen ordnet man die fünf Farben den fünf "Kontinenten" zu.
    schwarz = Afrika, gelb = Asien, rot = Australien. Und jetzt dürfen Sie raten, wohin blau und grün gehört?
    Welche Farbe gehört zu Europa und welche zu Amerika?

H.S., Montag, 11.Juli 2016, 19:46 Uhr

3. Was nichts kostet ist nichts Wert

Ich bin seit Jahren in der Sicherheitsbranche tätig. Leider ist der Preisdruck immer größer geworden. Seriöse Sicherheitsunternehmen können bei diesem Preisdumping kaum mithalten. Den Zuschlag bekommen meistems diejenigen Sicherheitsunternehmen welche das günstigste Angebot machen. Das sind dann Unternehmen die in der Regel keine qualitativen Mitarbeiter stellen können.

MarieS, Montag, 11.Juli 2016, 15:38 Uhr

2. Da es einen zunehmenden Bedarf für Security-Kräfte gibt

sollten die diese Mitarbeiter entsprechend geschult sein.

Gregor, Montag, 11.Juli 2016, 13:31 Uhr

1. Super ausgebildete Topleute

Eine Woche Schulung bei der Industrie- und Handelskammer reichen für die Berufsausübung also aus? Naja, jetzt weiß ich, warum man von denen immer sagt, dass sie 45ér Oberarme und 12ér Kleinhirne haben!

  • Antwort von Isabell Speidel, Montag, 11.Juli, 13:59 Uhr

    Möchten Sie diesen Job erledigen ?

    Wer sich damit näher beschäftigt und auch das Gewaltpotential in den Lagern kennt, der beneidet diese Herren nicht.
    Man möchte wieder ablenken von dem eigentlichen Problem !

    Wir haben keinen Wohnraum und die meisten sind nicht integrationsfähig sowie in den Arbeitsmarkt integrierbar.

  • Antwort von Bernhard, Montag, 11.Juli, 14:35 Uhr

    Ich gebe hier Herrn Gregor recht.
    Frau Speidel, es geht nicht immer nur um "Flüchtlingslager", sondern diese Top ausgebildeten Damen und Herren sind auch in Einkaufszentren sowie bei Volksfesten und vielen anderen Veranstaltungen.
    Leider ist in vielen Köpfen nur noch eine Einbahnstraße: An allem haben die "Flüchtlinge" Schuld.

  • Antwort von Mitdenker, Montag, 11.Juli, 16:53 Uhr

    Hallo Frau Speidel,

    verraten Sie uns noch, woher Sie Ihre Kenntnisse über das "Gewaltpotential in den Lagern" haben? Zudem geht es, wie Bernhard richtig bemerkt, nicht um irgendein"Gewaltpotential in den Lagern", sondern um die Problematik der Security-Qualifikation. Und da bin ich auch der Meinung, dass 40 Stunden bei der IHK schon sehr wenig sind.
    Was hat da Ihre Bemerkung zum fehlenden Wohnraum damit zu tun? Also ich denke, so recht verstanden haben Sie das Thema nicht.