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Einkommen in Deutschland "Arm bleibt arm, reich bleibt reich"

Die Einkommensverteilung in Deutschland wird undurchlässiger. Das ist eines der Ergebnisse des Verteilungsberichts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Parallel dazu ist die Ungleichheit bei Einkommen so groß wie noch nie.

Von: Charlie Grüneberg

Stand: 10.10.2016

Hände eines alten Menschen halten Geld, aufgenommen am 04.02.2013 in Leipzig.  | Bild: picture-alliance/dpa/ Sebastian Willnow

"Arm bleibt arm und reich bleibt reich", so fasst die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Anke Hassel, die Ergebnisse des aktuellen Verteilungsberichtes zusammen.

Finanzieller Abstieg ist wahrscheinlicher

Nach ihren Erkenntnissen konnten in den 1990er Jahren noch rund 58 Prozent der Armen in eine höhere Einkommensgruppe aufsteigen, heute gelingt das nur noch 50 Prozent. Gleichzeitig ist das Risiko für Angehörige der unteren Mittelschicht gewachsen, finanziell abzusteigen. Auch der sogenannte Gini-Koeffizient, ein statistisches Maß, das soziale Ungleichheit erfasst, ist auf einem neuen Höchststand. Die Abstände zwischen hohen und niedrigen Einkommen sind also spürbar gewachsen.

Gezielte Förderung für Geringqualifzierte

Hassel warnt, dass sich viele dieser Entwicklungen auch bei guter wirtschaftlicher Lage langsam aber kontinuierlich vollziehen und den sozialen Zusammenhalt in Deutschland auf Dauer gefährden. Gegenmaßnahmen müssten nach Ansicht der Expertin der Böckler-Stiftung vor allem im Bereich Bildung getroffen werden.

Wichtig seien beispielsweise die gezielte frühkindliche Förderung von Kindern aus sozial benachteiligten Familien oder Ausbildungsangebote für Geringqualifizierte oder Migranten.


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SigismundRuestig, Montag, 10.Oktober 2016, 23:22 Uhr

10. Die Ungleichheits-Lüge geht um!

Es wird höchste Zeit, das Thema "soziale Ungleichheit" im Lande aufzugreifen! Das treibt die Menschen um! Das sind ihre Alltagssorgen! Vor dem Hintergrund der Abgehängten, der unteren/mittleren/oberen Schichten sowie der Superreichen sich Gedanken über die Gesellschaft von morgen zu machen. Die aus der heutigen Ungleichheit resultierenden Parallelgesellschaften (ja, diese gibt es bereits in unserem Lande auch ohne uns auf Moslems oder Flüchtlinge zu fixieren!) infrage zu stellen!
Wie ist diese Ungleichheit entstanden? Aber noch wichtiger? Wie werden wir sie wieder los? Wer kämpft dagegen, indem er - zu wessen Nutzen? - diese Ungleichheit leugnet - wie die Gegner des Klimawandels auch diesen leugnen? Genaugenommen ist die Ungleichheit das Ergebnis einer "immerwährenden Umverteilung", wie sie in unseren Steuer- und Abgabensystemen seit Jahrzehnten verankert ist! Warum eigentlich? Muß das so sein? Das bereitet Sorgen und Unzufriedenheit in unserer Gesellschaft! Diese aufzugreifen und ..

Dr. Halef, Montag, 10.Oktober 2016, 19:48 Uhr

9. gezielte Verwirrung...

Seit gut 20 Jahren geht die Einkommensschere immer weiter auseinander.
Die LKWs verstopfen die Straßen,
die Bahnhöfe verfallen,
was "für die Amerikaner gutes Essen ist, soll auch für die Europäer gut genug sein",
die Lebenserwartung der Amerikaner geht seit 15 Jahren signifikant zurück,
wenn wir uns dem angleichen
haben wir bald keine Probleme mehr mit den vielen alten Leuten, die auch noch Rente haben wollen, weil wir dann auch früher sterben werden.
Wer profitiert eigentlich von der Globalisierung?
Vielleicht das Klima - es wird wärmer!

Barbara, Montag, 10.Oktober 2016, 19:40 Uhr

8. Fast eine Million Rentner in Bayern haben weniger als 500 € Rente!

In der EU leben 160 Mio Rentner unter der Armutsgrenze! Inoffiziell sind es noch mehr!

sympathie träger, Montag, 10.Oktober 2016, 18:33 Uhr

7.

soll das etwa heisen in reichen deutschland , welches das leid und elend der ganzen welt mindern soll lt. fr. merkel und co. , gibt es arme leute und umgerechtigkeit bei der verteilung des in übermass vorhandenen geldes ? sind die medien den verrückt geworden und schreiben jetzt existierende tatsachen ?
bin wirklich überrascht ! aber die politik und wirtschaft werden das hoffentlich nicht ändern , den das wäre bestimmt schlecht für wettbewerbsfähigkeit dieses tollen landes !

M. Rodemann, Montag, 10.Oktober 2016, 16:27 Uhr

6. "Arm bleibt arm, reich bleibt reich"

Zum Begriff der "sozial benachteiligten Familien": Leider wird dieser Begriff auch dort gebraucht, wo in allererster Linie "wirtschaftlich benachteiligte Familien" gemeint sind. Es wäre gut, wenn JournalistInnen an dieser Stelle sensibler formulieren, wenn es schon Prof. Hassel nicht tut. Die soziale Benachtiligung wird in unseren Köpfen tendenziell den Familien selbst, wirtschaftliche Benachteiligung hingegen wird zumeist dem System zugeschrieben. Letzteres, bzw. die Akteure des Systems sind tatsächlich für die extreme Ungleichheit verantwortlich. Geben wir den sogennannten "sozial benachteiligten Familien" tausend Euro mehr im Monat und wir werden ein großes Wunder erleben, wie aus den "wirtschaftlich Benachteiligten" aktive Gesellschaftsmitglieder werden!