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Das Aarhus Projekt Wie Dänemark IS-Heimkehrer wieder eingliedert

Dialog und harte Hand - so beschreibt der Bürgermeister von Aarhus das erfolgreiche Projekt, dänischen Syrien-Rückkehrern die Chance zu geben, zurück in ein normales Leben zu finden. Über ein europaweit beispielhaftes Projekt zur Terrorbekämpfung und De-Radikalisierung.

Von: Clemens Verenkotte

Stand: 15.05.2016 | Archiv

IS-Deradikalisierung in Dänemark - Interview mit Superintendent Allan Aarslev, Polizei Aarhus | Bild: BR/Clemens Verenkotte

Die Entwicklung war alarmierend, die Zahlen waren bedrückend: Nüchtern protokollierten die dänischen Sicherheitsbehörden diese Statistik:

"Von 2012 bis April 2016 haben 125 dänische Staatsbürger das Land verlassen, um mit jihadistischen Gruppierungen im Nahen Osten zu kämpfen. Die meisten von ihnen schlossen sich dem IS an, dem sogenannten Islamischen Staat. 15 dänische Extremisten starben im Kriegsgebiet. Rund 62 kehrten nach Dänemark zurück."

Dänische Sicherheitsstatistik.

Alarmierende Fähigkeiten der Heimkehrer

Der dänische Geheimdienst warnt, dass eine "beträchtliche Anzahl" von Dänen "spezifische militärische Kenntnisse" erworben haben, die für Terroranschläge in Dänemark oder gegen dänische Interessen im Ausland genutzt werden können. Das Durchschnittsalter der überwiegend sunnitischen Kämpfer aus Dänemark liegt zwischen 16 und 25 Jahren.

Der Aarhus Stadtteil Gellerup, in dem die Moschee liegt, die den Sicherheitsbehörden als "IS-Hochburg" galt.

In Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, hatten Polizei, Sicherheitsbehörden und Stadtverwaltung schon frühzeitig ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem junge muslimische Dänen von der Radikalisierung abgehalten werden sollten. Aarhus stellte mit Beginn des Syrien-Krieges fest, dass ein Großteil der Syrien-Kämpfer alle dieselbe Moschee der Stadt besucht hatten, deren Imam unter anderem für den sogenannten "Islamischen Staat" warb.

Eine Chance für die Heimkehrer und die Stadt Aarhus

Dialog und harte Hand - so beschreibt der Bürgermeister von Aarhus das erfolgreiche Projekt, dänische Syrien-Rückkehrer die Chance zu geben, zurück in ein normales Leben zu finden.

Innenstadt von Aarhus

Sofern eine strenge Überprüfung durch die Sicherheitsbehörden keine strafrechtlich relevanten Delikte ergeben hat, hilft ein Team aus Polizei, Sozialarbeitern, Schulbehörden und Beratungsstellen jungen dänischen Rückkehrern aus dem Kriegsgebiet Syriens bei der Reintegration. Und: Mit dem gleichen Ansatz werden radikalisierte junge dänische Muslime davon abgehalten, in den Jihad nach Syrien zu ziehen.

Ein langfristiger, aber sinnvoller Ansatz, denn: Die Anzahl der jungen Dänen, die nach Syrien reisen, ist dramatisch zurückgegangen, fast zum Stillstand gekommen. Clemens Verenkotte mit seiner B5 Reportage über ein europaweit beispielhaftes Projekt zur Terrorbekämpfung und De-Radikalisierung. 


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