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Gegen Einwegbecher To-go mit der Tasse von daheim

Ausgerechnet McDonald's, das von Naturschützern so viel kritisierte Unternehmen, wagt einen Versuch: Ab Mitte November sollen die Kunden in allen der knapp 900 McCafés ihre eigenen Becher mitbringen können und dafür einen Rabatt von zehn Cent erhalten. Ob die Aktion ein Erfolg wird? Fraglich. Für die Umwelt wäre es gut. Pro Jahr werden hierzulande 2,8 Milliarden Coffee to go-Becher verbraucht

Von: Godehard Schymura

Stand: 15.10.2016

McCafe-Verkaufstheke  | Bild: picture-alliance/dpa

McDonald's wird seit Jahren von Umweltschützern kritisiert, weil die Wegwerfverpackungen große Mengen Abfall erzeugen. Das soll sich ändern. So werden im McCafé seit über zehn Jahren Speisen und Getränke die vor Ort verzehrt werden auf Porzellangeschirr serviert. Produkte für den Außer-Haus-Verzehr erhalten Gäste standardmäßig in Einweg-Verpackungen. Heißgetränke bald auf Wunsch auch im gekauften oder mitgebrachten Mehrwegbecher.

Alternative zu Einwegbechern

Jede Stunde werfen die Deutschen durchschnittlich 320. 000 Becher weg. Hochgerechnet auf's Jahr sind das 2,8 Milliarden. Die Wegwerfbecher aus Pappe und Kunststoff verbrauchen wertvolle Rohstoffe und verschmutzen Parks und Gehwege. Konkret: Für die Pappe der Becher werden mehr als 40.000 Bäume jedes Jahr geschlagen und 1,5 Milliarden Liter Wasser benötigt.

Um dieses Abfall- und Ressourcenproblem in den Griff zu bekommen, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Abgabe in Höhe von 20 Cent auf Coffee to go-Einwegbecher. Sie gelten als Symbol der modernen Wegwerfgesellschaft und schaden der Umwelt erheblich, so die DHU. Dagegen will Jürgen Resch, Chef der Umwelthilfe, nun mit einer Kampagne unter dem Titel "Becherheld – Mehrweg to go" zu Felde ziehen.

Nutzen für die Umwelt garantiert?

Ob die künftigen Becherhelden der Umwelt tatsächlich einen großen Dienst erweisen, bleibt umstritten. Die vermeintlichen Umweltsünder haben auch Vorteile, heißt es in einer Veröffentlichung zur Branchenmesse Interpack. Wegen ihres geringen Gewichts benötigen Einwegbecher für Herstellung und Transport weit weniger Erdöl, Energie und Kohlendioxid. Weder Wasser noch Spülmittel würden für den Abwasch gebraucht. Dazu werden Pappbecher überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt.

Eher missglücktes Pilotprojekt bei Starbucks

Außerdem scheinen viele Kunden noch immer nicht von ihren geliebten to-go-Bechern lassen zu wollen. Das zeigt das Beispiel eines anderen Unternehmens: Als sich die Kaffeehauskette Starbucks vor rund sieben Jahren für ein ähnliches Becher-Konzept entschied, war die Euphorie noch groß. Bis zum Jahr 2015 hatte man sich zum Ziel gesetzt, ein Viertel der verkauften Getränke in wiederverwertbare Becher abzufüllen. Im Jahr 2011 war die Bilanz kläglich: Gerade einmal 1,9 Prozent der Kaffeegetränke wanderten in die "Umwelt-Becher".


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Günther, Sonntag, 16.Oktober 2016, 18:22 Uhr

3. Kalter Kaffee

Starbuck's bietet das schon lange an. Und - kaum zu glauben und natürlich wegen "poliert das Image": Starbuck's hat fairtrade-Kaffee im Angebot.

Bernhard, Sonntag, 16.Oktober 2016, 11:25 Uhr

2. Für mich kein Thema, nur noch Porzelan, dann ist alles klar.

Wenn ich nicht so viel Zeit für einen Kaffee habe, trinke ich halt keinen.
Tassen und ähnliche Gefäße mitbringen, ist wie mit einer Bakterienschleuder rumzuschießen.
Hygiene gleich Null.

Motzki, Samstag, 15.Oktober 2016, 22:29 Uhr

1. das eigentliche Problem

"Die Wegwerfbecher aus Pappe und Kunststoff verbrauchen wertvolle Rohstoffe und verschmutzen Parks und Gehwege."
Das Problem sind offensichtlich nicht die Becher, sondern die doofen Leute, die ihre Becher nicht in den Müll werfen sondern auf den Boden. Anstatt über den Müll zu jammern sollte die Gesellschaft dieses asoziale Verhalten bestrafen. (und da müssen auch die Raucher bestraft werden, die ihre Kippen auf den Boden werfen)

  • Antwort von civis ignobilis, Sonntag, 16.Oktober, 10:48 Uhr

    Sie habe insofern ganz recht, dass ein solches Verhalten aus Sicht jedes rational denkenden und zivilisierten Menschen nur als asozial bezeichnet werden kann.
    Aber wer ist "die Gesellschaft"? Eine flächendeckende Kontrolle kann nicht stattfinden und weder Politik noch Polizei fühlen sich dafür so richtig verantwortlich, geschweige denn der einfache Bürger. Und wenn man als Bürger jemanden auf sein Fehlverhalten aufmerksam macht, erntet man im günstigsten Fall eine Beleidigung als Anwort, im schlimmsten Fall eine Tracht Prügel (ich persönlich habe hier schon resigniert). Bleibt nur übrig, dass man seine eigenen Kinder so erzieht, dass sie sich nicht derartig verhalten, sondern mit gutem Beispiel vorangehen.