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Bundespräsident gesucht Ein oder zwei Kandidaten?

Am einfachsten wäre es für die Koalition gewesen, wenn Joachim Gauck weitergemacht hätte. Doch dem Präsidenten sind fünf Jahre genug. Die Suche nach einem Nachfolger dauert jetzt schon Monate; heute könnten die Parteichefs von CDU, SPD und CSU, Merkel, Gabriel und Seehofer einen Vorschlag machen. Am Nachmittag treffen sich die drei im Kanzleramt.

Von: Daniel Pokraka

Stand: 06.11.2016

Sigmar Gabriel, Angela Merkel und Horst Seehofer, am 14.04.2016 im Kanzleramt in Berlin | Bild: picture-alliance/dpa/Kay Nietfeld

Ein gemeinsamer Kandidat, getragen von möglichst vielen Parteien und für fast alle wählbar - diese Marschroute gab die Regierung aus, nachdem Joachim Gauck verkündet hatte, dass er nicht nochmal antritt. So langsam wird die Zeit knapp; die Bundespräsidentenwahl ist in weniger als 100 Tagen.

Geheime Gespräche und öffentliche Vorschläge

Februar 2012: Die Parteivorsitzenden und ihr damaliger Kandidat Joachim Gauck

Natürlich gab es in den vergangenen Monaten immer wieder Geheimgespräche über die Gauck-Nachfolge – innerhalb der Parteien, zwischen den Parteispitzen. Öffentlich diskutiert wurden viele Namen – von Wolfgang Schäuble über Gerda Hasselfeldt, Frank-Walter Steinmeier und Winfried Kretschmann bis hin zu Nicht-Politikern wie dem Schriftsteller Navid Kermani und dem Verfassungsgerichtspräsidenten Andreas Voßkuhle. Kürzlich preschte SPD-Chef Gabriel vor – und erklärte Außenminister Steinmeier zum idealen Kandidaten, an dem sich alle weiteren Vorschläge zu messen hätten.

Andere potenzielle Kandidaten wie Voßkuhle und die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hatten ihm vorher abgesagt. Was einen Kandidaten aus dem Unionslager betrifft, so nahm man in Berlin überrascht zur Kenntnis, dass Bundestagspräsident Lammert erklärte, im nächsten Jahr nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren. Lammert machte aber in dieser Woche unmissverständlich klar, dass er nicht aus dem Bundestag ausscheide, um ins Schloss Bellevue zu wechseln. Zwischenzeitlich im Gespräch, aber dann lange nicht mehr, war der Name Marianne Birthler. Die frühere Stasiunterlagen-Beauftragte ist Grünen-Mitglied, könnte aber auch für Union und SPD wählbar sein.

Es muss nicht nur einen geben

Sollten sich die Parteichefs Angela Merkel, Sigmar Gabriel und Horst Seehofer heute nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigen, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass mehrere Kandidaten ins Rennen gehen. Die SPD hat schon sehr klar gesagt: Es gebe nicht um jeden Preis einen gemeinsamen Vorschlag. Wenn es bei der Präsidentenwahl mehrere Kandidaten gäbe, wäre das sicher keine Schande.


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winfried, Sonntag, 06.November 2016, 15:21 Uhr

10. Conchita Wurst for President

Wer hier an einen Scherz glaubt, dem sei gesagt: Nach der formalen Einbürgerung werden nachstehende Aspekte abgedeckt:
parteilos ... Young-Generation, Show-business-Erfahrung ... und ... Gender-neutral, Migrationshintergrund. --> Umfassender geht nicht !!!

civis ignobilis, Sonntag, 06.November 2016, 15:14 Uhr

9. Ein oder zwei Kandidaten

Falls man nur einen Kandidaten präsentiert, hätte dies gewiss den Vorteil, dass die handverlesenen Wähler mit dem Wahlmodus nicht hoffnungslos überfordert wären.
Von einer echten "Wahl" kann aber freilich nicht mehr gesprochen werden, eher von einer scheindemokratischen Bestätigung eines vorher in Hinterzimmern von den Parteiführern ausgemauschelten Kandidaten.

Boros Tamas, Sonntag, 06.November 2016, 14:04 Uhr

8. Ein oder zwei Kandidaten

Hallo Merkel und Co, macht es euch nicht unnötig so schwer. Mach doch einfach den IS-Anführer Herr Baghdadi zum Bundespräsidenten! Seine Gefolgschaft ist bereits in der Bundeswehr angelangt, der Rest folgt bestimmt auch noch. Nur noch ein bischen Geduld bitte! "Wir schaffen das!"

Beatrix-von-Storch-Fan, Sonntag, 06.November 2016, 13:46 Uhr

7. Wir bräuchten eine Bundespräsidentin

die 30 Geschlechter und 50 Nationen verkörpert. Amerika macht es vor. Protestantisch-norddeutsch muss sie natürlich sein. Auf Proporz wird geachtet.

Tobias Stocker, Sonntag, 06.November 2016, 11:33 Uhr

6. Ein muslimischer Kandidat wäre ideal

Ein Zeichen für ein modernes Deutschland.

  • Antwort von Der Spötter, Sonntag, 06.November, 15:19 Uhr

    Am besten eine lesbische muslimische Frau: Dies würde den "Zeitgeist" voll treffen und alle helldeutschen Gutbürger wären happy.