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Bayern prominent Warum die Promis Bayern lieben

Sie sorgen für Glanz und Glamour im Freistaat - die bayerischen Promis. Und sie leben größtenteils gerne hier. Kabarettisten, Künstler und wichtige bayerische Persönlichkeiten haben uns verraten, was sie über Bayern denken.

Stand: 24.10.2012 | Archiv

Bayerische Flagge mit den Köpfen verschiedener Prominenter | Bild: BR, BR/Markus Konvalin, Katja Lenz/dapd, Michael Kappeler/dapd, colourbox.com; Montage: BR

"Ich kann mit dem Begriff Heimat gar nicht so viel anfangen, ich denke auch gar nicht darüber nach. Eigentlich ist es meine Wohnadresse, die Heimat, also wo ich halt meine Bude und mein Zeug habe und eigentlich sind Heimat die Leute, die ich mag. Also wenn meine fünf besten Freunde, die ich habe, wenn die in Istanbul wohnen würden, dann wäre dort eher meine Heimat. Und natürlich wenn man mal in Istanbul gewesen ist und dann wieder zurück kommt und unsere Berge unsere Seen, unser Schwarzbrot und unsere Weißwurst wieder greifbar hat, merkt man schon, dass man irgendetwas vermisst hat."

Zur Person:

Der Dokumentarfilmer Franz Xaver Gernstl ist in Rosenheim aufgewachsen.

"Bayern ist für mich Heimat, da wo i daheim bin, wo ich hin gehöre. Da wo ich auch mit einigen Unterbrechungen, wenn ich eine Zeit lang mal wo anders war, immer wieder hin komm. Das ist die Sprache, in der ich mich daheim fühle und zu der ich, wenn's emotional wird, immer wieder zurück finde. I kann mich durchaus in Hochdeutsch oder in einer anderen Sprache ausdrücken, aber wenn's um Gefühle geht und wen's emotional wird, wird'’s immer Bayrisch. Und ich denke, fluche, schimpfe und lobe Boarisch. Und des ist ein großer Teil von mir."

Zur Person:

Kabarettistin und Schauspielerin Monika Gruber stammt aus Tittenkofen bei Erding.

"Also, ich bin ja im Gegensatz zu Edmund Stoiber nicht ein Mitglied der Gebirgsschützen und kriege nicht diesen Hut aufgesetzt und muss diese lächerliche Flinte umhängen und muss auch nichts schießen. Ich bin auch bei Feuerwerken, bei diesen Explosionen da, die hier ununterbrochen stattfinden. Ich weiß nicht, wer alles feiert, das scheint aber ein Brauchtum zu sein und lautes Singen kann ich ohnehin nicht ertragen. Also mit diesem bayerischen Brauchtum habe ich Schwierigkeiten."

Zur Person:

Kabarettist, Schauspieler und Buchautor Dieter Hildebrandt ist in Schlesien geboren und in Windischeschenbach aufgewachsen.

"Bayern ist im Vergleich zu anderen Ländern ein Volksstamm, der unabhängig sein will. Vielleicht auch geprägt vor allem durch die Berge, denn Menschen die gegen die Unbilden der Natur zu kämpfen haben, die vielleicht in früheren Jahren lang eingeschneit waren und nicht Hilfe anderer in schneller Zeit in Anspruch nehmen konnten, die mussten sich selber helfen und das scheint mir doch ein wichtiges Moment von Bayern zu sein. Das man in der Lage ist, sich selber zu helfen und alles selbst zu machen und nicht erst auf Hilfe von anderen zu warten."

Zur Person:

Babykost-Hersteller Claus Hipp ist in München und Pfaffenhofen an der Ilm aufgewachsen.

"Na ja, wir sind die, die gegen das Grundgesetz gestimmt haben. Ich bring’ es mal auf die Formel. Heut’ lachen alle drüber und selbstverständlich wird 60 Jahre Grundgesetz auch bei uns gefeiert. Ja, das ist sicher bayerisch: politisch immer eine Spur verwegener zu sein als die anderen. Dinge dann auch mal zu sagen oder spüren zu lassen, die die anderen vielleicht nur denken."

"Wir sind alle mit der Muttermilch als Franken aufgewachsen. Was hat mich geprägt? Sicher die "sinnlichen" Erfahrungen. Die Bratwurst, die man, vielleicht nur ich, vielleicht viele, in jeder Lebenslage essen kann. Das ist das Bier und der Frankenwein. Das ist ja auch die Art Feste zu feiern hier bei uns in der Region. Mit den vielen kleinen Brauereien, wobei die meisten Menschen international München mit Bier assoziieren. Das wirklich bayerische Bier kommt hier aus dem oberfränkischen Bereich."

Zur Person:

Ulrich Maly (SPD) ist Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt Nürnberg.

"Wenn ein Niedersache in ein Lokal geht und da sitzt in jeder Ecke einer dann geht er wieder weil er sagt, das Lokal ist überfüllt. Und wenn ein Bayer in ein Lokal geht und da sitzt in jeder Ecke einer dann sagt er, ich gehe wieder weil das Lokal leer ist. Also diese Offenheit anderen Leuten gegenüber die  - das ist auch heute noch in München in manchen Lokalen gepflegte Sitte, dass man sich eben, wenn drei Tische leer sind und einer besetzt ist, an den großen Tisch hinsetzt, der besetzt ist und nicht an einen getrennten, neuen Tisch geht als Einzelperson oder zu zweit."

Zur Person:

Bernd Pitschesrieder ist deutscher Industriemanager, geboren und aufgewachsen in München.

"Ich könnte mir nie vorstellen meine unterfränkische Heimat oder meine Würzburger Heimat mal bewusst oder vorsätzlich zu verlassen. Weil ich mich da einfach zu sehr mit den Menschen, mit der Landschaft, mit dem Wein, mit dem was wir in Unterfranken für Schönheiten haben, ob das jetzt landschaftlich ist oder von den Kulturgütern her verbunden fühle."

Zur Person:

Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) ist in Bad Mergentheim geboren und bekennende Unterfränkin

"Diese Aufgeräumtheit, dieser enorme Reichtum. Es gibt eigentlich, auch wenn man über das Land fährt, hier in der ganzen Gegend, zumindest in Altbayern, es gibt ja kein Haus, das nicht ausschaut als sei es gerade aus dem Katalog rausgefallen. Es ist alles so proper und schon sehr zufrieden. Wenn man jetzt da auf die Menschen zurückschließt, dann merkt man, Improvisation ist hier nicht so schön wie Perfektion. Alles ist super ordentlich, sehr zufrieden, sehr grün und sehr satt und sehr abgeerntet."

Zur Person:

Der Gebürtige Münchner ist Kabarettist und Moderator der BR-Sendung quer

"Die Bayern, die Urbayern, vor allen Dingen die Oberbayern sind der festen Überzeugung, dass Bayern ein Kontinent ist. Dass Bayern in Deutschland Nachbarländer hat und es auch andere Länder in Deutschland gibt, die auch groß sind, das leuchtet dem Bayern nur schwer ein. Umso besser ist es, dass er Schwaben hat in der Nachbarschaft zu Baden-Württemberg und, dass er Franken hat in der Nachbarschaft zu Thüringen, zu Sachsen, zu Hessen."

Zur Person:

Der CSU-Politiker stammt aus dem schwäbischen Oberrohr.

"Das Typische ist fast eine Art Schizophrenie zwischen Obrigkeitshörigkeit und Rebellion. Eine gewachsene, fast das ganze Land durchziehende, hierarchische Struktur, in der man groß geworden ist, in der man teilweise auch noch lebt. Und diese unheimlich vielfältigen Formen des Aufbegehrens, die fast bis ins Anarchische zum Teil gehen. Die Vielfalt dieses Aufbegehrens ist schon etwas, was dieses Land möglicherweise von anderen Bundesländern unterscheidet."

Zur Person:

Der Kabarettist und Mitbegründer der Kabarettgruppe "Die Verhohnepeopler" stammt aus Passau.


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