13

Projekt "Orlando" Airbus will Rüstungs-Elektronik verkaufen

Airbus will sich von seiner Rüstungs-Elektronik trennen. Ab heute werden das Radargeschäft und andere Schlüsseltechnologien mit zahlreichen Standorten in Deutschland im sogenannten Orlando-Projekt zusammengefasst, um einen Verkauf vorzubereiten. Kritik kommt aus der Politik. Von Stephan Lina

Stand: 01.10.2015 | Archiv

Airbus lagert Rüstungstechnologie aus | Bild: Reuters (RNSP)

Radaranlagen, Technologien zur Sicherung von Grenzen, Systeme zur Zielerfassung. Die Verteidigungssparte von Airbus stellt in Deutschland zahlreiche Schlüsseltechnologien für das Militär und Sicherheitsbehörden her. Das Unternehmen beschäftigt an den acht hiesigen Standorten der Verteidigungselektronik 3.500 Mitarbeiter, der wichtigste ist Ulm. Dazu kommen 1.300 Beschäftigte im Ausland. Allerdings sind die Aufträge durch den wichtigsten Kunden Bundeswehr in den vergangenen Jahren zurückgegangen und ein Export ist oft nicht möglich.

Airbus-Chef Tom Enders

Ab heute sollen diese Geschäfte deswegen im Projekt „Orlando“ zusammengefasst und so auf einen Verkauf vorbereitet werden. Airbus-Chef Tom Enders will sich danach in der Verteidigungssparte vor allem auf Flugzeuge, Drohnen, Raketen und Hubschrauber konzentrieren. Es handelt sich nach Unternehmensangaben um eine rein formale Umstrukturierung. Zum jetzigen Zeitpunkt lasse sich keine Aussage darüber treffen, ob es in der Zukunft zu einem Stellenabbau kommen wird.

Als möglicher Käufer gilt unter anderem der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall. Es könnte aber Brancheninsidern zufolge zu einem Bieterrennen kommen. Interesse wird zum Beispiel der französischen Thales nachgesagt, aber auch dem US-Konzern Raytheon sowie mehreren Finanzinvestoren. Als möglicher Verkaufserlös gilt eine Milliarde Euro.

Kritik am Verkauf der Rüstungs-Elektronik

Kritik kommt aus der Politik. So befürchtet Rainer Arnold, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD, einen Ausverkauf von Schlüsseltechnologien, die zu den Kernfähigkeiten der deutschen Verteidigungspolitik zählen. Und Henning Otte, der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, befürchtet ein Sicherheitsrisiko und einen Souveränitätsverlust.

In der Airbus-Konzernzentrale versucht man zu beschwichtigen. Zwar laufen schon Verhandlungen mit den potentiellen Käufern. Allerdings habe die Bundesregierung als immer noch wichtigster Kunde hier mitzureden. So kämen auf keinen Fall zum Beispiel chinesische Investoren zum Zuge.


13