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Zeitumstellung Im Herbst: Die Zeit springt rückwärts

Gute Nachricht für Nachteulen: In der Nacht zum Sonntag, den 29. Oktober 2023 werden die Uhren auf Winterzeit zurückgestellt. Wir bekommen also eine Stunde "geschenkt": Die 60 Minuten zwischen 2 Uhr und 3 Uhr nachts gibt es doppelt. Was soll das Ganze? Und sollte die Zeitumstellung nicht längst abgeschafft sein?

Von: Katrin Stadler und Veronika Baum

Stand: 26.10.2023

Das Zeitfeld in Düsseldorf Oberbilk/Volksgarten. Das Zeitfeld wurde vom Künstler Klaus Rinke errichtet. 24 Bahnhofsuhren sollen die gleiche Zeit anzeigen. | Bild: picture alliance / pressefoto_korb | Micha Korb

Du willst am Wochenende länger aufbleiben? Hier kommen gute Argumente, die dir helfen können, es zumindest am letzten Samstag im Oktober durchzusetzen: An diesem Tag kann man später ins Bett gehen, denn schließlich beginnt der Morgen danach erst eine Stunde später. Diese "geschenkte" Stunde kann man ruhig schon am Vorabend verbrauchen, oder nicht? Seit 1980 wird bei uns jedes Jahr im Herbst die Uhr um eine Stunde zurückgedreht. Um 3 Uhr morgens springen die Zeiger dann auf 2 Uhr zurück. In den Ländern der Europäischen Union (EU) endet die Sommerzeit.

Körperliche Probleme durch Umstellung

Um am Samstagabend länger aufbleiben zu können, ist diese Zeitumstellung praktisch. Viele Menschen beobachten aber bei sich oder auch bei Nutztieren unangenehme Auswirkungen der Hin- und Herschieberei mit der Zeit. Sie fühlen sich tagelang schlapp, können sich nicht leicht auf den neuen Schlafrhythmus umstellen oder nach der Umstellung schlecht konzentrieren.

Bauern berichten, dass zum Beispiel die Kühe nicht mehr so viel Milch geben, wenn die Melkzeit verschoben wird. Und im Frühling muss man die gewonnene Stunde auch wieder zurückgeben, deshalb gibt es jedes Jahr im März eine Nacht, die um eine Stunde gekürzt wird.

Neuregelung im Gespräch

Ursprünglich dachte man, die Idee der Zeitumstellung würde Energie sparen, weil man das Tageslicht besser ausnutzen kann. Inzwischen weiß man, dass der erhoffte Effekt ausbleibt. Bei einer europaweiten Online-Befragung im Jahr 2018 haben über 80 Prozent der Teilnehmenden dafür gestimmt, die Zeitumstellung aufzugeben. Auch das Europäische Parlament hat daraufhin beschlossen, die Zeitumstellung nach dem Jahr 2021 abzuschaffen. Damit die Änderung in Kraft treten kann, müssten die EU-Staaten mehrheitlich zustimmen. Doch dazu gab es bislang noch keine Einigung.

Das Problem mit den EU-Zeitzonen

Wie funktioniert die Sache mit den Zeitzonen? Klick die Lupe!

Jedes Land der EU muss für sich festlegen, ob dauerhaft die Sommer- oder die Winterzeit gelten soll. Das klingt viel einfacher als es ist. Denn Europa ist groß. Bisher gelten schon drei unterschiedliche Zeitzonen: In Portugal - ganz im Westen - gehen die Uhren anders als bei uns in Mitteleuropa und im Osten Europas, zum Beispiel in Finnland, Estland oder auch in Griechenland, ist es wieder anders. Bisher gilt aber immerhin von Spanien bis Polen die "mitteleuropäische Zeit". Jetzt hat man Angst vor einem Flickenteppich. Das ist vor allem für die Wirtschaft und den Tourismus blöd. Die EU hofft, dass sich alle Mitgliedsländer auf eine einheitliche Zeit einigen können.

Sollte am Ende bei uns die Winterzeit bleiben, kann man im Sommer nicht ganz so lange bei Licht draußen sitzen. Allerdings hättet du dann viel öfter die Möglichkeit, den Sonnenuntergang vor der verordneten Bettgehzeit mitzuerleben. Bleibt ganzjährig die Sommerzeit, wird dein Schulweg im Herbst und Winter morgens ganz schön duster.


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