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Interview Fragen an Tierreporterin Paula

"Paula" Paulussen ist im "Alten Land" bei Hamburg geboren. Seit einigen Jahren lebt die gelernte Schauspielerin in München. Hier erzählt sie uns mehr über ihre Arbeit mit den wilden Tiere vor der Kamera.

Stand: 20.09.2020

Paula und zwei junge Karakale | Bild: BR | Text und Bild Medienproduktion GmbH & Co. KG

Paula, Du hast auf Deinen Reisen jetzt schon eine ganze Menge wilder Tiere kennengelernt. Hast Du eigentlich ein Lieblingstier?

Paula: "Jedes Tier ist auf seine Art ganz besonders und einzigartig und fasziniert mich. Die Elefanten fallen mir da zum Beispiel sofort ein. Die waren schon allein aufgrund ihrer Größe und ihrer wunderschönen Augen total beeindruckend. Am selben Drehtag fanden wir aber auch die Mistkäfer im Elefantendung, die so kunstfertig eine perfekte Kugel als Haus bauen können und dieses herrliche Geweih haben. Nein, eigentlich habe ich kein Lieblingstier, sondern ich liebe es, dass in der Natur alles wie bei einem großen Puzzle ineinandergreift. Und jedes Tier hat seinen Platz darin."

Was hat Dich bei Deiner Arbeit bisher am meisten überrascht?

Paula: "Auf jeden Fall die Vielfalt der Natur und - wenn man so will - ihr Einfallsreichtum. Besonders überrascht bin ich auch immer wieder von den Tarnkünsten der Tiere. Jedes ist ein Spezialist auf seinem Gebiet und wenn man nicht ganz genau hinschaut und ganz nah rangeht, dann übersieht man es viel zu schnell."

Apropos ganz nah rangehen: Manchmal darfst Du ja bei der Fütterung helfen und wirst dort auch mit toten Tieren, also mit Futterfleisch, konfrontiert. Hattest Du Berührungsängste?

Paula: "Nein! Was mir aber immer bewusst ist, dass das Fleisch, das wir an die wilden Tiere verfüttern, auch Leben war und entsprechend respektvoll gehen wir damit um. Für die Tiere ist das Fleisch ja lebensnotwenig, und es gehört zum Kreislauf der Natur."

Was ist für Dich Tierliebe?

Paula: "Vielleicht bedeutet echte Tierliebe, jedes Wesen mit all seinen Eigenarten so zu nehmen, wie es ist, es dabei aber nicht zu vermenschlichen. Tierliebe ist für mich aber auch ein Bewusstsein für die Anliegen der Tiere zu schaffen, ihre natürlichen Lebensräume zu erhalten, kranken, verwaisten oder in ihrer Art bedrohten Tieren zu helfen."

Und woher kommt Deine Liebe zu den Tieren und der Natur?

Paula: "Oh, da bin ich wohl familiär vorbelastet! Erst einmal bin ich im "Alten Land" bei Hamburg groß geworden. Die Menschen dort leben ohnehin noch sehr naturverbunden und ich bin ganz selbstverständlich damit aufgewachsen. Schon meine Oma schickte mich regelmäßig als Kind mit meinem roten Eimerchen Kräuter sammeln. Von meiner Mutter – dem verrückten Huhn – lernte ich, auch über die kleinen Dinge zu staunen. Sie würde noch heute, mit fast 70 Jahren, jederzeit mitten auf der Straße anhalten, um sich über einen Regenbogen zu freuen. Und dann hatte mein Vater eine ganz besondere Art mit Tieren umzugehen. Wann immer es in der Nachbarschaft verletzte oder verwaiste Tiere gab, wurden sie zu ihm gebracht. Das ging so weit, dass er mit einem Rehkitz durch den Wald streifte, auf dessen Rücken ein Rabe saß und dem Trio folgte wiederum ein Eichhörnchen – alle von meinem Vater liebevoll aufgepäppelt."

Im Titellied heißt es Paula fürchtet sich nie, stimmt das eigentlich?

Paula: "Na klar fürchtet sich Paula manchmal. Aber das Tolle an ihr ist, dass sie sich trotzdem immer überwindet und dadurch so tolle Erfahrungen sammeln darf. Außerdem hilft mir, dass ich ein so tolles Team dabeihabe, das ganz prima auf mich aufpasst."

Was war für Dich der bisher schönste Moment?

Paula: "Oje, da gibt es so viele! Ich hoffe, wenn man sich die Folgen anschaut, sieht man, welche Momente für mich ganz besonders waren. Allein, dass ich diese Sendung machen darf und wilden Tieren so nah komme wie sonst kaum einer, wird immer besonders bleiben. Und einer der schönsten Momente ist auch, wenn ich einem Tier die Freiheit wiederschenken darf. Da hatte ich oft richtige Gänsehaut vor Freude."

Was liegt Dir bei "Paula und die wilden Tiere" am meisten am Herzen?

Paula: "Ich hoffe, dass meine Begeisterung und Neugier für die Tierwelt ansteckt. Ich hoffe, dass wir zeigen können, dass Spaß und Lernen sich nicht ausschließen müssen und man auch als Erwachsener noch über die Natur staunen kann. Ich bin auch sehr stolz auf unsere Arbeit im Hintergrund, dass wir Tiere nicht als Zirkusattraktionen zeigen, sondern in ihrer natürlichen Umgebung - vor dem Hintergrund des Artenschutzes. Ich glaube, wenn wir verstehen, wie wilde Tiere leben, begreifen wir auch, warum es so wichtig ist, ihren Lebensraum zu schützen und uns für ihren Erhalt einzusetzen."

Um noch mal auf den Titelsong zurück zu kommen: "Manchmal klappt's auch nicht." Erzähl doch mal!

Paula: "Gerade daran sieht man wieder, dass wir mit echten wilden Tieren drehen, die von Drehbüchern nicht viel halten. Da wartet man schon mal ein paar Stunden in einem Busch auf ein Zebra, das dann doch nicht kommt. Oder der Elefant duscht lieber sich selbst mit dem Gartenschlauch und eben nicht Paula! Aber irgendwann klappt es dann doch!"

Entspricht das auch Deiner Lebenseinstellung?

Paula: "Ja klar! Mein Motto ist immer: "Kiek in de sünn un nich ins muusloch" das ist Plattdeutsch und heißt: Schau in die Sonne und nicht ins Mauseloch!"

Quelle: Interview vom 18. Juli 2012


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