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Oktoberfest Die Wiesn mit Geschichte

In München gibt es ein Fest, das auf der ganzen Welt bekannt ist. Es beginnt jedes Jahr Mitte September und dauert etwa zwei Wochen. Schluss mit Feiern ist am ersten Oktoberwochenende. Daher hat das Fest auch seinen Namen: Oktoberfest. Hier steht, wie alles angefangen hat.

Von: Olga-Louise Dommel, Barbara Weiß und Simone Wichert

Stand: 18.09.2018 | Archiv

Blick auf das Oktoberfest in München. Links im Hintergrund die Frauenkirche (undatierte Aufnahme). | Bild: SZ Photo/Süddeutsche Zeitung Photo

Das Oktoberfest findet immer am gleichen Platz statt - und zwar auf der Theresienwiese südlich des Münchener Hauptbahnhofs. Im Jahr 2010 konnte das Oktoberfest einen runden Geburtstag feiern: zweihundert Jahre "Wiesn"! Inzwischen ist die Theresienwiese zwar gar keine Wiese mehr, sondern ein großer planierter Platz mit Asphaltstrassen. Aber alle Bayern nennen sie immer noch liebevoll "die Wiesn"

Eine Riesensause

Angefangen hat alles im Jahr 1810 mit einer Hochzeit: Ludwig und Therese haben geheiratet und ihnen zu Ehren wurde ein großes Pferderennen veranstaltet. Therese war nämlich eine Prinzessin von Sachsen-Hilburghausen und Ludwig ein Prinz, der später König Ludwig I. von Bayern wurde.

Schon früher gab's Musik: Hier hat die Blaskapelle Pause.

Fünf Tage lang wurde gefeiert und die Gäste waren in verschiedene Gasthäuser in München zum Festmahl geladen worden. Auch das Volk bekam in einer öffentlichen Speisung eine gute Brotzeit mit Schaffleisch, Schweizer Käse, Semmeln, Würsten, Bier und Weißwein.

Das Pferderennen

Am letzten Festtag organisierte das Bürgermilitär aus eigener Tasche zu Ehren des Prinzenpaars spontan ein Pferderennen. Drei Mal mussten die Pferde das königliche Zelt umrunden. Die Rennstrecke war so lang wie 11.565 bayerische Schuhe, umgerechnet waren das dreieinhalb Kilometer.

Pferderennen zum runden Geburtstag des Oktoberfests 2010.

Nach exakt achtzehn Minuten und vierzehn Sekunden raste das Pferd des bürgerlichen Lohnkutschers Franz Baumgartner als erstes ins Ziel. Zwanzig Dukaten soll der Kutscher gewonnen haben. Und weil das bayerische Volk so großen Gefallen an diesem Spektakel fand, beschlossen sie, dass es als Volksfest von da ab jedes Jahr veranstaltet werden sollte.

Vom Freiluftbier zum Bierzelt

Beim Pferderennen 1810 wurde noch kein Bier ausgeschenkt und es gab auch noch keine Bierzelte so wie heute. Zunächst aßen und tranken die Wiesnbesucher im Freien. Später zimmerten die Münchner kleine Bretterbuden, in denen Bier verkauft werden durfte. Die Zahl der Bierbuden wuchs und wuchs. Ende des 19. Jahrhunderts wurden aus den Buden dann Bierhallen, in denen Musikkapellen spielten.

Auch Autoscooter gibt es schon länger.

Heutzutage gibt es neben den Bierzelten jede Menge Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest, Geisterbahn, Riesenrad und Achterbahn zum Beispiel. Dazu natürlich Leckereien wie Zuckerwatte und gebrannte Mandeln. Oder Souvenirs wie Lebkuchenherzen und Oktoberfesthüte.

Baumklettern statt Achterbahn

Früher wie heute: Hau den Lukas!

Achterbahnen gab es aber nicht immer, weil es ja früher noch keinen Strom gab. Früher veranstalteten die Wirte zum Beispiel Wettbewerbe im Baumklettern. Dabei mussten die jungen Männer sich an einem glatt geschälten Baum hinaufhangeln. An der Spitze des Stammes konnten sie sich dann ihren Preis aussuchen.

Schubkarrenlaufen, Sackhüpfen und Wettessen waren außerdem beliebte Spiele. Der Erlös aus dem Verkauf von Losen kam übrigens ursprünglich armen Menschen zugute.


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