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Morgen, Kinder, wird's was geben Nikolaustag - Warum feiern wir den?

Sicherlich stellst auch du jedes Jahr am Abend vor dem 6. Dezember einen hoffentlich sauber geputzen Stiefel vor die Tür, damit ihn der Nikolaus am nächsten Morgen mit Leckereien oder kleinen Geschenken füllt. Aber woher kommt dieser Brauch? Warum feiern wir den Nikolaustag?

Von: Simone Wichert

Stand: 05.12.2023 | Archiv

In der Nacht zum 6. Dezember stellen Kinder ihre Stiefel vor die Türe, damit der Heilige Nikolaus sie mit Geschenken füllt. | Bild: picture-alliance/dpa

Der Nikolaustag am 6. Dezember ist dem Heiligen Nikolaus von Myra gewidmet. Er ist einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche. Am 6. Dezember wohl um das Jahr 350 nach Christus soll er gestorben sein.

Wer war der Heilige Nikolaus?

Nikolaus von Myra wurde vor gut 1.700 Jahren in Patara geboren, in einer antiken Stadt rund 100 Kilometer südwestlich vom heutigen Antalya in der Türkei. Damals wurde in dieser Region Griechisch gesprochen. Nikolaus wurde schon in jungen Jahren zum Priester geweiht und leitete dann als Abt das Kloster Sion nahe Myra.

Während der Christenverfolgung im Jahr 310 soll er gefangen genommen worden sein. Daraufhin verteilte er sein großes Erbe unter den Armen. Diese Großzügigkeit machte ihn beliebt beim Volk und es rankten sich auch bald Legenden um ihn: Er soll nicht nur zu Armen und Kindern besonders gütig gewesen sein, sondern auch - teils mit übernatürlichen Kräften - Seemännern in Seenot geholfen haben.

Der Heilige Nikolaus gilt als Schutzpatron der Seefahrer und aller Reisenden wie auch der Gefangenen. Und er ist Schutzpatron der Familien und Kinder.

Vom Heiligen Nikolaus zum Nikolaustag

Ab dem Mittelalter beschenkte man in Erinnerung an den Heiligen Nikolaus am 6. Dezember Kinder und Arme. Mit der Reformation durch Martin Luther änderte sich das jedoch: Heilige wurden von Protestanten nicht mehr verehrt. Und so brachte fortan das Christkind die Geschenke, nicht am Nikolaustag, sondern an Weihnachten. Diesem Brauch schlossen sich dann auch die Katholiken an. So gibt es heutzutage zu Nikolaus vor allem Süßigkeiten, Nüsse und Mandarinen oder nur kleine Spielzeuge oder Überraschungen.

Nikolauspostamt in St. Nikolaus: Dem Nikolaus kannst du schreiben!

Der Ort Sankt Nikolaus liegt am Nikolauserbach, einem Seitental der Rossel, und gehört zur Gemeinde Großrosseln im Saarland, das ist eines der deutschen Bundesländer nahe an der französischen Grenze. In Sankt Nikolaus leben rund 800 Einwohner. Seinen Namen verdankt dieser Ort einer Klostergründung aus dem Jahr 1270.

Und noch etwas Besonderes hat dieser Ort: Hier gibt es das Nikolauspostamt! Schon seit 1966 können Kinder aus aller Welt in der Vorweihnachtszeit an den Nikolaus aus St. Nikolaus schreiben. Und jedes Jahr werden im Nikolauspostamt rund 30.000 Kinderbriefe beantwortet. Schreib doch auch mal!

An den
Nikolaus
Nikolausplatz
66351 St. Nikolaus


Ganz wichtig: Vergiss nicht deinen Absender, sonst kann der Nikolaus dir nicht antworten!

Nikolaus in anderen Ländern?

In unserem kleinen, westlichen Nachbarland Luxemburg heißt der Heilige Nikolaus Kleeschen. Auch er bringt Geschenke und wird von seinem Gefährten Houseker begleitet, der einen Sack dabei hat, in dem entweder ein Geschenk oder eine Rute steckt. Auch die Kinder beschenken umgekehrt das Kleeschen und backen beispielsweise für ihn. In der Schweiz heißt der Gabenbringer Samichlaus und hat Schmutzli dabei. Die Kinder versuchen Samichlaus mit kleinen Gedichten, die sie ihm aufsagen, gutmütig zu stimmen. Und in den Niederlanden gibt es Sinterklaas. Er kommt jedes Jahr mit dem Schiff angefahren, wechselt dann auf einem Schimmel über die Dächer und wirft die Geschenke durch den Schornstein. Hör dir an, was radioMikro-Reporterin bei ihrem Gespräch mit dem Nikolaus noch herausgefunden hat.

Heiliger Nikolaus von Myra, Hizir und Al-Kidhr

Nikolaus von Myra wirkte ja in der heutigen Türkei als Bischof. Den Legenden nach konnte er durch die Luft fliegen, rettete Menschen aus Seenot oder befreite zu Unrecht Angeklagte. Er verschenkte Gold an Arme, brachte im Winter Hungernden Getreide und natürlich Kindern Süßes. Etwas später kamen in der Türkei Geschichten über Hizir (arabisch Al-Chidr) auf. Auch dieser islamische Heilige fliegt blitzschnell herbei, wenn seine Hilfe gefragt ist.

Nikolaus wird zum "Weihnachtsmann"

Sehen sich recht ähnlich: Joulupukki und Väterchen Frost.

Italiener nahmen den Heiligen Nikolaus von Myra aus der Türkei mit. Von dort verbreitete sich die Verehrung des Nikolaus nach Deutschland und ganz Europa. Etwa um 1830 wandelte sich der Nikolaus langsam zum Weihnachtsmann. Das Weitererzählen veränderte die Geschichten über diesen Gabenbringer und auch die Vorstellung, wie er wohl aussieht - auch wenn sich alle weiterhin ähnlich sind wie Joulupukki in Finnland und Väterchen Frost in Russland.

Amerika: Santa Claus - Nikolaus oder der Weihnachtsmann auf Amerikanisch

Auswanderer aus Europa brachten den Nikolaus oder Weihnachtsmann nach Amerika. So entstand die Figur des Santa Claus, der den Ni-Klaus ja noch im Namen trägt. 1931 griff ein großer Getränkehersteller Santa Claus als Werbeidee auf und so wurde Nikolaus, nun auch bekannt als Santa Claus in den Farben rot und weiß und mit einer Flasche des besagten Getränks in der Hand, als Werbefigur weltberühmt.

China: Shou Xing - "Alter Mann am Südpol"

Auch auf der anderen Seite der Erde gibt es eine Gestalt wie den Heiligen Nikolaus: Shou Xing heißt der chinesische Gott des langen Lebens und er bringt ebenfalls Geschenke für Kinder. Für sie hat er süßes Obst dabei - er wird oft mit einem Pfirsich in der Hand dargestellt - außerdem ein Buch und einen Stab. Wie Nikolaus hat auch er einen langen weißen Bart. Seine Begleiter sind zwei freche Hirsche. Und ganz früher ist er als Gabenbringer - wie Nikolaus - nur im kalten Winter erschienen.

Shou Xing bedeutet "Alter Mann am Südpol" - es ist auch ein südliches Sternbild, das vor allem im Winter zu sehen ist und das rötlich leuchtet. In Nordchina ist es nur selten zu sehen. Es soll die Macht haben, die Lebenszeit der Menschen zu beeinflussen.


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