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Camille Saint-Saëns Tierisch guter Komponist

Auch wenn nirgendwo steht, dass der Komponist Camille Saint-Saëns ein großer Tierfreund gewesen ist, ja nicht einmal, dass er einen Kanarienvogel gehabt habe, ist er bis in alle Ewigkeit berühmt für seinen "Karneval der Tiere".

Von: Sylvia Schreiber

Stand: 16.12.2021 | Archiv

Lesen kann er mit zweieinhalb Jahren, mit knapp drei Jahren beginnt er das Klavierspielen und komponiert auch bald darauf sein erstes Stück und als er sieben wird, übersetzt er lateinische und griechische Texte, nur zum Spaß! Dieser Camille Saint-Saëns ist ein richtiges Wunderkind: nicht nur am Klavier, auch beim Rechnen und beim Lernen fremder Sprachen. Aber er ist sehr einsam, er darf nicht mit anderen Kindern spielen, ja, er darf nicht einmal eine Schule besuchen.

Einsames Wunderkind

Lebensdaten

Camille Saint-Saëns wird am 9. Oktober 1835 in Paris geboren. Im Jahr 1921 stirbt er am 16. Dezember in Algier.

Was er auch tut, immer bewachen seine Mutter und seine Großtante jeden Schritt.Als Camille Saint-Saëns noch ein Baby ist, stirbt sein Vater und deshalb hüten ihn die beiden Frauen, wie ein rohes Ei. Außerdem ist Camille ein sehr kränkliches Kind, blass wie ein Camembert und so dünn wie der Stamm einer jungen Birke. Seine ersten Konzerte werden in der Zeitung gelobt, doch Camille kann sich darüber nicht freuen; mit eisiger Miene spielt er, verbeugt sich wie ein Roboter und übt und übt, um noch besser zu werden. 

Die Orgel - seine erste große Liebe

Dann lernt er die Orgel kennen, er verliebt sich sofort in sie und wird zum wildesten, verrücktesten und besten Orgelspieler, den Paris jemals gehört hat. Er komponiert später sogar eine ganze Symphonie für die Orgel.

Nicht nur Musik im Kopf: Camille Saint-Saens interessierte sich auch für Lliteratur, Philosophie, Archäologie und Naturwissenschaften.

Was Saint-Saëns auch hört, welche Note er auch liest, alles speichert er in seinem Gehirn. Er hat ein unglaubliches Gedächtnis, mindestens wie ein Elefant. Das heißt, er kann nichts vergessen. Ganz schön praktisch - eigentlich! Aber dieses Superhirn spielt ihm gelegentlich auch einen Streich. Denn oftmals, wenn Saint-Saëns ein neues Stück komponiert, befürchtet er, etwas zu schreiben, was andere Komponisten bereits geschrieben haben. Dauernd fallen ihm Melodien von anderen Komponisten ein - und so muss er um eigene Ideen kämpfen, wie ein Löwe. Das macht Saint-Saëns stolz - und wieder einsam. 

Kurzes Familienglück

Endlich scheint doch das Glück auf seiner Seite zu sein. Er heiratet und bekommt zwei Kinder. Aber das Glück bleibt nicht lange, beide Söhne sterben noch als Kleinkinder. Mit seiner Frau kann er das Leben nun nicht mehr aushalten, er mag lieber wieder alleine leben, ohne ein Zuhause. Haus und Möbel verschenkt der stolze Löwe Saint-Saëns und wohnt 15 Jahre lang nur in Hotelzimmern und Pensionen. 


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