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Kälte Was passiert beim Frieren?

Vermutlich vergeht kein Tag, an dem du nicht mindestens ein Mal kurz frierst: Beim An- und Ausziehen, wenn du aus der Dusche kommst, wenn du aus dem Bett schlüpfst oder wenn es draußen einfach saukalt ist – wie im Winter. Was passiert eigentlich genau, wenn man friert?

Von: Julie Metzdorf und Silke Wolfrum

Stand: 19.01.2022

Dick eingemummter Junge | Bild: picture-alliance/dpa

Wenn uns kalt ist, werden die Blutgefäße, die an der Oberfläche des Körpers liegen, ein bisschen zusammengezogen. Der Körper ist dadurch nicht mehr so gut durchblutet wie vorher und das vermittelt uns das Gefühl: Mir ist kalt! Außerdem fängt der Körper an zu zittern, wenn man friert. Das passiert, weil der Körper aus einem Selbstschutzmechanismus die Muskeln arbeiten lässt. Beim Arbeiten des Muskels entsteht Wärme und diese Wärme führt der Körper wieder dem Kreislauf zu. Die Zitterei hilft uns also gegen die Kälte.

Unser Warm-oder-kalt-Experiment

Stelle drei Schüsseln mit Wasser nebeneinander. Die linke Schüssel füllst du mit kaltem Wasser, die mittlere mit lauwarmem und die rechte mit heißem (es soll aber nicht brühend heiß sein!). Tauche jetzt deine linke Hand in die Schüssel mit kaltem Wasser und die rechte in die Schüssel mit heißem Wasser. Lass beide Hände zwei Minuten unter Wasser und lege dann beide Hände in die mittlere Schüssel mit dem lauwarmen Wasser. Du wirst merken: Obwohl die Temperatur in der mittleren Schüssel gleich ist, fühlen sich deine Hände unterschiedlich an. Die linke wird sich wärmer anfühlen als die rechte.

Als Thermometer ist unser Körper übrigens nicht geeignet. Denn manchmal friert es uns, obwohl es draußen gar nicht besonders kalt ist. Das kommt daher, dass wir Temperatur nicht empfinden, wie sie wirklich ist, sondern wir empfinden nur Temperaturunterschiede. Kommst du zum Beispiel aus einem backwarmen Kaufhaus in die Kälte, frierst du mehr, als wenn du eine ganze Zeit schon draußen herumspaziert bist. Mit dem einfachen Experiment auf dieser Seite kannst du das nachprüfen.

Eine Hülle aus Körperwärme

Besonders kalt scheint es uns, wenn es zusätzlich auch noch windig ist. Unsere Körperwärme tragen wir nämlich wie eine unsichtbare Hülle mit uns herum.

Kalte Socken für warme Füße.

Auch das kannst du ausprobieren: Wenn du eine Handfläche ganz nah an die Stirn hältst – ohne sie zu berühren! – dann wird es an Stirn und an der Handfläche plötzlich ganz warm. Das kommt davon, dass die Hand die abstrahlende Wärme der Stirn und die Stirn die Wärme der Hand aufnimmt. Wenn nun am Strand oder am See ein Wind bläst, dann pustet der unsere Wärmeschutzhülle einfach davon. Und wir frieren und zittern gleich doppelt stark.


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