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Korbinian Kainz/ Arne Fehmel: Schlangenbader Jurybegründung

Stand: 19.04.2012 | Archiv

Korbinian Kainz und Arne Fehmel nehmen den Zuschauer mit auf eine Spurensuche, die ein Verwirrspiel ist. Die elektrischen Signale der Tonspur, die einen vermeintlichen Klang des Orgons – Wilhelm Reichs „primordiale kosmische Energie“ – evoziert, verbinden sich mit den geometrischen Formen der Bildebene zu immer neuen Konstrukten, der Blick der Kamera gewährt immer neue Perspektiven, die das Objekt der Betrachtung jedoch erst am Schluss in der Totale zum Erkennen freigeben: Das Verwirrspiel ist ein Kinderspiel: ein Klettergerüst. Mit der visuellen Auflösung geht die Akustische einher: Der Elektroklang wird vom Vogelgezwitscher und Wohnanlagensound abgelöst. Der Umgang mit quasi dokumentarischem Material – die Kletterkonstruktion befindet sich in der Schlangenbader Straße in Berlin, in der Reich mit seiner Frau Annie und den Töchtern Eva und Lore 1931-33 gelebt haben – eröffnet zudem ein Spielfeld von Zuschreibungen, Kontexten und Pseudo-Authentizität.

 


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