3.3. Hina Matsuri Das japanische Mädchenfest

Gesundheit und Glück bei der Partnerwahl - das wünschen japanische Familien ihren heranwachsenden Mädchen beim Puppenfest Hina Matsuri. Sie stellen dazu Puppen auf Podesten auf, die traditionelle Kimonos tragen.

Stand: 24.02.2021

Schon ein bis zwei Wochen vor dem Festtag am 3. März beginnen die Vorbereitungen: Die Kinder stellen mit ihren Eltern ein Podest mit bis zu 15 Puppen an einem gut sichtbaren Ort im Kinderzimmer auf. Die Puppen repräsentieren den japanischen Kaiserhof. Auf der obersten Stufe sitzen Kaiser und Kaiserin mit prächtigem Gewand. Eine Etage darunter sind drei Hofdamen aufgestellt mit einem Becher Reiswein und einer kleinen Schüssel mit süßen Reiscrackern. Auf den zusätzlichen Stufen befinden sich weitere Puppen des Hofstaates, daneben Miniaturausgaben von Wagen, Möbel, Opfergaben und Speisen. Ursprünglich sollten die Puppen die bösen Geister vertreiben. Deshalb haben die Japaner sie früher aus Papier gebastelt. Danach setzten die Familien sie in kleinen Flößen aus Stroh in den Fluss, der sie aufs Meer hinaus spülte.

"Heute werden die Puppen aus Porzellan angefertigt. Japaner sind extreme Leute: Wenn sie etwas machen, wollen sie es immer perfekt machen. Die Puppen sind im Laufe der Zeit immer schöner und lebensechter geworden. Dann kostet viel Geld. Sie können sie nicht mehr einfach wegwerfen. Aber in meiner Kindheit habe ich oft Puppen im Fluss gesehen."

Hiroe Schöninger, lebt seit 20 Jahren in Deutschland

Ein teures Fest

Ein vollständiges Puppenset kann über 100.000 Yen kosten, das sind mehr als 1.000 Euro. Deshalb wird die Sammlung heute von den Großeltern an die Enkeltöchter vererbt. Am Hina Matsuri-Tag kommen Freunde und Verwandte zu Besuch, die japanischen Familien essen und singen gemeinsam, außerdem schießen sie Erinnerungsfotos mit den Puppen. Traditionelle Festessen sind zum einen eine bestimmte Sushi-Art: Der Reis wird mit Essig angemacht und mit klein geschnittenem Gemüse gemischt. Außerdem essen viele Familien eine klare Suppe mit Muscheln. Die Puppen sollen die Kinder in der Nacht nach dem Fest aufräumen. Wenn sie länger stehen bleiben, so der Glaube, dann bekommt das Mädchen später keinen Partner.