16.10. Geburt des Bab Zentralgestalt des Baha'i Glaubens

Der Bab, dessen Name "das Tor" bedeutet, bereitete den Weg für Baha'u'llah, den Stifter der Bahai.

Von: Roswitha Buchner

Stand: 30.12.2022

Tempel der Bahai am Berg Carmel in Haifa | Bild: picture-alliance/dpa

Der Bab wurde am 20. Oktober 1819 in Schiras im heutigen Iran unter dem bürgerlichen Namen Mirza Ali Muhammad geboren. Nach Bahai-Tradition steht er in der Kette der Propheten und gilt als ein Nachkomme Mohammeds. Dementsprechend wird er auch Seyyid genannt, was so viel wie "Nachkomme des Offenbarers Mohammed" bedeutet. Sein Vater starb kurz nach seiner Geburt. Mirza Ali Muhammad kam in die Obhut eines Onkels, der ihn von ausgewählten Lehrern unterrichten ließ. Am Abend des 22. Mai 1844 erhob er erstmals den Anspruch einer göttlichen Offenbarung und nannte sich fortan "Bab". Im Zentrum seiner Botschaft stand die Vorbereitung der Menschen auf das Kommen einer weiteren Offenbarer-Gestalt, des Baha'u'lla, dem späteren Religionsstifters der Bahai.

In seiner für die damalige Zeit revolutionären Lehre forderte der Bab mehr Frauenrechte, Bildung für alle, Toleranz, Menschenliebe, geistige Erneuerung und eine Neugestaltung des sittlichen und spirituellen Lebens. Der "Babismus" gewann schnell Anhänger aus dem schiitischen Umfeld. Doch der Anspruch des Bab zog auch die Feindschaft der muslimischen Geistlichkeit auf sich, da er insbesondere die Rolle der Religionsgelehrten in Frage stellte. Anfang 1847 wurde der Bab verhaftet. Im ganzen Land wurden zigtausende seiner Anhänger, die sich selbst "Babi" nannten, Opfer von entsetzlichen Massakern. 1850 wurde der Bab öffentlich hingerichtet. Seine sterblichen Überreste wurden viele Jahre später auf dem Berg Karmel in Haifa im heutigen Israel bestattet. Das Grabmal des Bab, eine der Heiligsten Stätten der Bahai, ist heute weltbekannt.

Ein gesegneter Tag

Der Geburtstag des Bab gehört zu den Bahai-Feiertagen im Jahr, über die Abdu'l Baha, der Sohn des Religionsstifters Baha'u'llah schrieb:

"Weil es gesegnete Tage sind, sollten sie nicht vernachlässigt oder ihrer Wirkung beraubt werden, indem man sie zu Tagen macht, an denen man sich nur dem Vergnügen hingibt. Während solcher Tage sollten Einrichtungen geschaffen werden, die von dauerndem Segen und Wert für die Menschen sind ..."

Dementsprechend feiern die Bahai auch den Geburtstag des Bab. Das Fest wird von der jeweiligen örtlichen Gemeinde gestaltet und in drei Teilen begangen. Am Anfang steht eine Andacht, in der zum Geburtstag des Bab thematisch passende Texte und Gebete der Bahai gelesen oder auch gesungen werden. Die Andacht wird von einem oder von mehreren Mitgliedern der Gemeinde zusammengestellt. Im darauffolgenden Teil steht das Ereignis, also die Geburt des Bab, im Mittelpunkt. Welche Art der Darbietung dabei ausgewählt wird, vom Vortrag über Power-Point-Präsentation bis hin zum künstlerischen Beitrag, hängt von den Gemeindemitgliedern ab, die die Feier vorbereiten. Mit einem gemeinsamen Mahl und geselligem Beisammensein klingt das Fest aus.