Grips


301

GRIPS Deutsch 32 Das Wichtigste zu den Sachtexten

Anleitung, Bericht, Reportage, Kommentar. Was haben diese Texte gemeinsam? Stimmt. Sie zählen zu den Sachtexten. Was ihre Besonderheiten sind, welches Ziel sie verfolgen und wie du sie erkennst - darum geht es im Folgenden.

Stand: 20.09.2013 | Archiv

Illustration GRIPS Deutschlehrerin- Lektion 32 | BR | Bild: BR

Du bekommst ein neues Handy und dazu eine neue Gebrauchsanweisung. Und schon hast du wieder einen Sachtext in der Hand. Sachtexte zählen zu einer der großen Textarten und es gibt viele verschiedene Sachtextsorten. Weil sie uns ständig im Alltag begegnen, werden sie auch Gebrauchstexte genannt. Jede Sachtextart hat einen eigenen Zweck und zeichnet sich durch besondere inhaltliche und formale Eigenschaften aus. Damit du dich damit auskennst: Hier ein Überblick.

Zur Einordnung: Welche Textarten gibt es überhaupt?

  • Literarische Texte: zum Beispiel Kurzgeschichten, Romane; eine Sonderform sind lyrische Texte wie Gedichte und Liedtexte
  • Sachtexte: zum Beispiel Werbeflyer, Wahlkampfreden, Reportagen

Welche Textsorten gibt es unter den Sachtexten?

Zu den Sachtexten gehören viele Texte, die dir im Alltag ständig begegnen und bei denen es darum geht, dass sie etwas sachlich erklären wollen. Zu Handlungen und Vorgängen soll nichts hinzugedichtet oder erfunden werden. In Sachtexten hat die Fantasie normalerweise nichts verloren. Vielmehr geht es darum, etwas so zu erzählen, dass der Leser einen Vorgang, eine Handlung, einen Ablauf, aber auch eine Meinung nachvollziehen kann. Dabei hat jede Textsorte ihre Besonderheiten und die hängen vom Ziel ab, das der Text verfolgt.

Beispiele für Sachtexte

  • Zeitungsartikel
  • Flyer, Werbeflyer, Werbung
  • Hausordnung, Schulordnung
  • Gebrauchsanweisung ( Bastelanleitung)
  • Bericht (Unfallbericht)
  • Kommentar (Leserbrief, Sportkommentar)
  • Reportage (Reise-, Sport-)

Welche Funktion haben die Sachtexte?

Die Sachtexte unterscheiden sich also untereinander, da jede Textsorte ein anderes Ziel verfolgt, das heißt eine andere Funktion hat. Und die Form und Sprache sollen diese Funktion natürlich unterstützen.

Die Funktionen sind

  • appellierende, auffordernde Texte wie Werbetexte oder Wahlreden
  • anweisende Texte wie Gebrauchsanweisungen
  • regelnde, normierende Texte wie Gesetze oder Hausordnungen
  • informierende Texte wie Zeitungsartikel, Bericht, Reportage
  • kommentierende Texte wie Filmkritik, Zeitungskommentar, Blogeintrag

Hier nochmals ausführlicher:

Appellierende / auffordernde Texte

Sprache

Sprachliche Merkmale

  • besonders einfache, anschauliche Wörter
  • Wörter aus der Umgangssprache (geil, saustark)
  • Wortwiederholungen (Billig! Billig! Billig!)
  • Ausrufe (Juhuhuuuu!)
  • Vergleiche (sanft wie auf Wolken)
  • mehrere Wörter beginnen mit dem gleichen Buchstaben, auch Alliteration genannt: Geiz ist geil!

Aufbau

Das zeichnet den Aufbau aus:

  • kurze, einfache Sätze
  • Alltagssprache
  • kurzer Text
  • meist mit Bild
  • auffällige Schriftfarbe, -art, -größe

Ziel

Was will der Text?

  • die Aufmerksamkeit des Lesers binden
  • den Leser zum Kauf des Produktes bewegen

Beispiel

Beispiel

Mit einer neuen Kletterhalle im Landkreis Rosenheim werten wir unsere Region auf. Für das Klettern spricht auch, dass Klettern soziale und persönliche Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen fördert. "Klettern schafft Können", meine Damen und Herren, ich bitte sie deshalb, mit ihrer Stimme für eine neue Kletterhallte in unserem Landkreis einzustehen.

Anweisende Texte

Sprache

Sprachliche Merkmale

  • kurz und prägnant
  • eindeutige Formulierungen
  • sachlich
  • Fachwörter, zum Teil auch erklärt
  • genau zutreffende Verben

Aufbau

Das zeichnet den Aufbau aus:

  • oft in Unterpunkte untergliedert
  • Schritt für Schritt oder chronologisch vom Ablauf her erklärt
  • Bilder zur Veranschaulichung möglich (zum Beispiel bei Rezepten, Bauanleitungen oder Gebrauchsanweisungen)

Ziel

Was will der Text?

  • eine Handlung erklärend darstellen;
  • erklären, wie ein Ablauf, eine Handlung gelingt
  • die Benutzung eines Gegenstandes erläutern

Beispiel

Beispiel

Der Sicherungshebel muss sauber zurückgelegt werden, damit er sich nicht wie in der Abbildung rechts gezeigt, um das Seil herum legt. Daher den Hebel nie durch seine eingebaute Zugfeder zurückschnalzen lassen!

Regelnde / normierende Texte

Sprache

Sprachliche Merkmale

  • jede Formulierung ist genau überlegt, da sie zum Beispiel bei Gesetzen auch gerichtliche Folgen nach sich zieht.
  • sachlich
  • Fachwörter, juristische Fachbegriffe
  • sehr genau beschrieben
  • genau zutreffende Verben
  • oft sind darin auch Paragraphen oder Gesetzesabkürzungen angegeben

Aufbau

Das zeichnet den Aufbau aus:

  • oft in Unterpunkte untergliedert
  • Schritt für Schritt erklärt
  • sehr genau ausgeführt
  • mit Paragraphen oder Gesetzeszitaten

Ziel

Was will der Text?

  • den Leser zu einer Handlung bewegen
  • eindeutige, verbindliche Regeln für ein Verhalten vorgeben
  • auf die Konsequenzen bei Fehlverhalten hinweisen

Beispiel

Beispiel

Benutzungsregeln für die Kletterhalle:

1. Das Mitnehmen von Glasflaschen oder ähnlichen zerbrechlichen Gegenständen in die Kletterhalle ist wegen der Verletzungsgefahr durch Splitter verboten. Bei Zuwiderhandlung haftet der Benutzer für den entstandenen Schaden.

2. Jeder Benutzer der Kletterhalle sollte stets darauf bedacht sein, keinen anderen Kletterer durch unaufmerksames Verhalten zu gefährden. Das gilt sowohl für die Kletterwand als auch für das Verhalten am Boden. Sollte das Aufsichtspersonal auf jemanden aufmerksam gemacht werden, der dieser Anweisung nicht folgt, kann er die entsprechende Person der Halle verweisen.

Informierende Texte

Sprache

Sprachliche Merkmale

  • sachlich, eher "trocken"
  • informierend
  • erklärend
  • Fremd- und Fachwörter
  • durchaus auch längere Sätze, aber gut verständlich

Aufbau

Das zeichnet den Aufbau aus:

  • Überschrift sachlich und informierend
  • fett gedruckter, kurzer Vorspann (als Zusammenfassung / Ankündigung)
  • Bilder, Diagramme, Tabellen möglich
  • Einleitung, Hauptteil, Schluss

Ziel

Was will der Text?

  • dem Leser alle W-Fragen beantworten: Wer? Wann? Wo? Wie? Was? Warum?
  • der Leser soll eine sachliche Darstellung bekommen, deshalb wird die persönliche Meinung des Autors möglichst weggelassen
  • Ausnahme: Reportagen lassen persönliche Schilderungen und Meinung zu

Beispiel

Bau der neuen Kletterhalle durch Volksentscheid genehmigt

Am Sonntag, den 25.07.2010 stimmmten rund 45% der Bürger des Landkreises Rosenheim über den Bau der neuen Kletterhallte ab. Mit deutlicher Mehrheit von 88% konnte der Bau des Zentrums für den Klettersport nun entschieden werden.

Kommentierende Texte

Sprache

Sprachliche Merkmale

  • Wortschatz, Satzbau, Ausdrucksweise hängt vom persönliche Stil des Autoren ab (jung, alt, flippig, seriös)
  • persönliche Meinung
  • kann von umgangssprachlich bis Fachjargon alles sein - er muss namentlich gekennzeichnet sein

Inhalt

Was macht einen Kommentar aus?

  • der Text gibt die Meinung einer einzelnen Person wieder
  • die Meinung kann negativ oder positiv sein
  • er befasst sich oft mit einem aktuellen Thema
  • er sollte eine nachvollziehbare Argumentation bieten

Aufbau

Das zeichnet den Aufbau aus:

  • Überschrift sachlich und informierend
  • fett gedruckter, kurzer Vorspann (als Zusammenfassung / Ankündigung)
  • Bilder, Diagramme, Tabellen möglich
  • Einleitung, Hauptteil, Schluss

Ziel

Was will der Text?

  • der Kommentar möchte zum Nachdenken anregen
  • der Kommentator möchte durch seine Argumente den Leser überzeugen

Beispiel

Lesermeinung zu einer Filmkritik

Ich finde nicht, dass die Huberbuam zu kurz kommen. Man erfährt sowohl viel über sie, als auch über das Speedklettern insgesamt. Dass das Ganze in die atemberaubenden Aufnahmen der Berge Patagoniens verpackt wird, finde ich nur natürlich und zudem gut gelungen. In meinen Augen ist der Film extrem gut. Im Übrigen sind die Huberbuam sehr wohl auch Nicht-Kletterern bekannt.


301