Grips


205

GRIPS Deutsch 16 Anleitung oder Wegbeschreibung - so klappt's

Hast du jemals etwas mithilfe einer Anleitung zusammengebaut, ein Gericht nach Rezept gekocht oder jemanden den Weg beschrieben? Dann weißt du, was eine Vorgangsbeschreibung ist. Hier gibt es Tipps, wie sie gut verständlich wird.

Stand: 06.09.2011 | Archiv

Illustration GRIPS Deutschlehrerin- Lektion 16 | BR | Bild: BR

Na, bist du auch schon einmal verzweifelt, weil eine Bauanleitung oder ein Backrezept einfach unverständlich waren? Wenn am Ende das Regal nur wackelt oder der Kuchen nicht aufgeht? Dann weißt du, wie wichtig eine gute und eindeutige Beschreibung ist. Hier erfährst du, worauf du beim Schreiben achten solltest.

Wozu braucht man eine Vorgangsbeschreibung?

Öfter als man denkt, begegnen einem im Alltag Vorgangsbeschreibungen. Beispiele dafür sind Wegbeschreibungen, Kochrezepte, Bau-, Reparatur- oder Bastelanleitungen, Gebrauchsanweisungen, Versuchsanleitungen im Chemieunterricht und so weiter.

Was ist eine Vorgangsbeschreibung?

Eine Vorgangsbeschreibung beschreibt, wie der Name schon sagt, einen Vorgang. Und dies so genau, eindeutig und verständlich, dass jeder auch ohne Vorkenntnisse den Vorgang problemlos nachmachen kann.

Wie schreibt man eine Vorgangsbeschreibung?

Obwohl es bei einem Kochrezept um etwas völlig anderes als bei einer Wegbeschreibung oder Bastelanleitung geht, gelten ein paar grundlegende Regeln für die Erstellung jeder Vorgangsbeschreibung.

Noch mal zur Erinnerung: Das Wichtigste ist, dass nach deiner Beschreibung wirklich jeder den von dir beschriebenen Vorgang nachmachen kann. Also, dass auch deiner Schwester, die noch nie einen Kochlöffel in der Hand hatte, die Nudelsoße gelingt.

Voraussetzungen

Vorab

Was man tun sollte, bevor man zu schreiben anfängt

Bevor du mit der eigentlichen Vorgangsbeschreibung beginnst, solltest du zwei Dinge machen: verstehen und Stichpunkte machen.

Wenn du weiterklickst, erklären dir Beispiele, warum das sinnvoll ist.

Verstehen

Hab ich verstanden, was ich erkläre?

Du musst selbst genau wissen, wie der Vorgang geht, sonst kannst du ihn nicht gut erklären. Das ist logisch.
Beispiele:
Du kannst einen Weg nur gut beschreiben, wenn du ihn selbst schon gegangen bist und weißt, wo man sich leicht verlaufen kann.
Du kannst eine Reparatur besser erklären, wenn du genau weißt, an welchen Stellen es knifflig wird.
Also probier's selbst aus und frage nach, wenn du noch unsicher bist.

Stichpunkte notieren

Reihenfolge notieren

Notiere dir Stichpunkte in der richtigen Reihenfolge. Je komplizierter der Vorgang ist, je mehr einzelne Schritte er hat, desto wichtiger ist es, dass du dir Notizen machst, damit du beim Beschreiben nichts vergisst oder verwechselst.
Stell dir vor, du schiebst deinen Kuchenteig in den Ofen und stellst fest, dass die geraspelte Schokolade, die in den Teig gehört, noch auf dem Tisch steht - das wäre doch ärgerlich!

Was ist wichtig?

Überlege dir sehr genau, welche Informationen wirklich nützlich und wesentlich sind. Ausschmückende Einzelheiten solltest du weglassen, die können leicht verwirren. Aber lässt man eine wichtige Einzelheit weg, kann das ebenfalls zu Fehlern führen.

Tipps zur Sprache

Bevor du loslegst, solltest du dir zur Sprache deiner Beschreibung noch folgende Dinge überlegen:

  • Wie willst du deinen Leser ansprechen? Du hast die Wahl zwischen du, Sie oder man. Wie du es machst, bleibt ganz dir überlassen.
  • Du kannst auch das Passiv verwenden. (Beispiel: Die Zwiebel wird geschält, dann halbiert und dann in kleine Würfel geschnitten.)
  • Wichtig ist, dass du dazwischen nicht wechselst.
  • Benutze die Zeitform Präsens. Schließlich beschreibst du einen Vorgang, den man in dieser Form immer wieder wiederholen kann.
  • Wähle eine sachlich, informative Sprache und vermeide die Umgangssprache oder auch die wörtliche Rede. Du willst ja keine Geschichte zur Unterhaltung deiner Leser schreiben.
  • Trotzdem soll der Text für deine Leser angenehm zu lesen sein. Verwende deswegen unterschiedliche Konjunktionen für die Reihenfolge.
  • Beispiele: als erstes, dann, nun, darauffolgend, als nächstes, bevor, danach, zuletzt. Einfach nur erstens, zweitens, drittens zu schreiben kann ein bisschen langweilig werden.
  • Damit es noch abwechslungsreicher wird, beginne nicht immer mit der Konjunktion, sondern stelle die Sätze gelegentlich um.
  • Beispiel: Anstelle von "Als nächstes öffnest du die Dose" schreibe "Öffne als nächstes die Dose".

Wichtig zum Schluss

Mach den Praxistest! Lass am besten jemanden deine Vorgangsbeschreibung testen, der sich gar nicht mit dem Thema auskennt. So stellst du sehr schnell fest, ob etwas missverständlich oder unverständlich ist.
Je nachdem, für was du eine Vorgangsbeschreibung machst, gilt es noch einige Besonderheiten zu beachten. Um das zu verdeutlichen, haben wir besondere Merkmale einer Wegbeschreibung oder einer Bastelanleitung hier zusammengefasst.

Tipps für die Wegbeschreibung

1

Startpunkt

Benenne einen Startpunkt und zwar möglichst genau.
Der Leser deiner Wegbeschreibung wird sich ordentlich verlaufen, wenn er schon am falschen Punkt gestartet ist.
Also schreibe zum Beispiel "Vom Haupteingang der Schule ...", wenn es mehrere Eingänge gibt oder "Unten an der Treppe zur Bavaria ..."

2

Beschreibe der Reihe nach

Beschreibe den Weg der Reihe nach, so wie dein Leser ihn ablaufen / abfahren soll.

3

Richtung angeben

Gib die Richtung an, in die dein Leser gehen soll. Also: rechts, links, geradeaus, über die Straße.
Achte darauf, dass die Angaben eindeutig und nicht gegensätzlich sind.

4

Bezugspunkte benutzen

Ganz wichtig dabei ist, dass du Bezugspunkte benutzt. Rechts oder links allein kann zur Verwirrung führen. Stell dir vor, ein Freund und du, ihr steht euch gegenüber und jeder von euch geht nach links. Ihr werdet in zwei verschiedene Richtungen voneinander weggehen.
Schreibe also zum Beispiel: "Du stehst mit dem Rücken / dem Gesicht zum Schuleingang und gehst dann nach links die Straße entlang."

5

Markante Orientierungspunkte

Überhaupt ist es eine gute Idee markante Orientierungspunkte zu verwenden. Solche können zum Beispiel eine Post, ein Hochhaus, eine Ampel, ein Laden, ein Hotel und so weiter sein.
Verwende aber nicht zu viele, das verwirrt sonst mehr als es hilft.

6

Präpositionen

Wenn du Präpositionen zusammen mit den Orientierungspunkten benutzt, wird deine Beschreibung noch eindeutiger.
Beispiele für Präpositionen: vor, hinter, neben, nach 50 Metern, gegenüber, in Fahrtrichtung, 2. Straße rechts, und so weiter.

7

Entfernungs- und Zeitangaben

Ebenso hilfreich sind Entfernungs- und Zeitangaben.
Beispiele: nach 30 Metern, in zwei Kilometern, nach 5 Minuten oder nach einer halben Stunde.
Damit kann dein Leser in etwa abschätzen, ob er noch auf dem richtigen Weg ist. Gerade wenn die Strecken lang sind und längere Zeit keine Richtungsänderung vorkommt, kann dein Leser sonst unsicher werden.

8

Namen

Und ganz klar: Straßennamen helfen weiter. Aber auch wenn du den Namen eines Ladens, einer Tankstelle oder eines Platzes genau weißt, der in deiner Beschreibung vorkommt, kannst du den gern einbauen.

9

Schwierige Stellen

Achtung Fallen!

An schwierigen Stellen, zum Beispiel an Y-Kreuzungen, bei versteckten Einfahrten, Häusern ohne Hausnummer und so weiter, musst du besonders genau beschreiben.

Straßenkarten

Für eine Wegbschreibung sind Straßenkarten sehr nützliche Hilfsmittel. Allerdings muss man sie richtig lesen können. Hier ein paar Tipps:

  • Beachte den Maßstab, in dem die Karte gezeichnet ist. Er steht auf der Karte. Oft ist auch eine Strecke von zum Beispiel 500 Metern bereits markiert. Das erleichtert das Vergleichen.
  • Halte die Karte richtig herum. Beachte dabei die Nord-Süd-Ausrichtung.
  • Auf jeder Karte gibt es eine Zeichenerklärung, sodass du zum Beispiel Schulen, Kirchen, Bahnhöfe, Autobahnen und so weiter schnell erkennen kannst.

Beispiel 2: Bastelanleitung

Bei einer Bastelanleitung kommt es auf ganz ähnliche Sachen an, wie bei einem Kochrezept oder einer Versuchsanleitung. Die Materialien heißen beim Rezept allerdings Zutaten.

Tipps für eine Bastelanleitung

1

Material- und Werkzeugliste

Liste zunächst alle benötigten Materialien und Werkzeuge beziehungsweise bei einem Rezept die Zutaten auf. Beschreibe sie genau, damit zum Beispiel klar ist, wie groß der Schraubendreher sein muss oder wie viel Mehl abgewogen werden muss.

Schreibe diese Liste am Anfang und setze sie vom Text ab.

2

Mengen- und Zeitangaben

Wichtig ist auch, dass du jeweils die Anzahl oder Menge angibst, die gebraucht wird.
Eventuell ist auch die Zeit nützlich, die man für eine Handlung braucht.

Beispiel: Die zwei zusammengeklebten Teile müssen etwa eine halbe Stunde trocknen.

3

Verwende Fachbegriffe richtig

Verwende Fachbegriffe dann, wenn sie wirklich hilfreich dabei sind eine Sache genauer zu beschreiben. Es geht nicht darum, möglichst viele schwierige Fachbegriffe einzubauen, um mit deinem Wissen anzugeben.
Denk immer daran: Dein Leser soll genau verstehen, was er machen muss.

4

Suche teffende Adjektive und Verben

Finde treffende Adjektive und Verben.
Beispiele zum Thema Werkstatt:
Verben: einölen, schrauben, drehen, einschalten, schmirgeln, sägen, lasieren.
Adjektive: ölig, rund, eckig, angeraut, angeschmirgelt, abgesägt, aufgebohrt.

5

Nutze zusammengesetzte Hauptwörter

Manchmal beschreiben zusammengesetzte Hauptwörter einen Gegenstand besser als lange Erklärungen. Zusammengesetzte Hauptwörter sind zum Beispiel Plastikschrauber, Schlitzschraubendreher, Metallbolzen, Rohrzange ...


205