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Bayern erleben Eine Flusskreuzfahrt durch Bayern

150 Kilometer Donau, 180 Main-Donau-Kanal und auch 300 Kilometer Main. Alles per Schiff, alles Bayern, in all seinen Facetten. Eine Flusskreuzfahrt durch Bayern.

Stand: 06.02.2017 | Archiv

150 Kilometer Donau, 180 Main-Donau-Kanal und danach noch mehr als 300 Kilometer Main. Alles per Schiff, alles Bayern, in all seinen Facetten, von den sanften Linien des Bayerischen Waldes bis zur opulenten Frucht der fränkischen Weinhänge. Eine Flusskreuzfahrt. 600 Kilometer Fluss, von Passau nach Aschaffenburg, das ist weiter als von Nürnberg nach Berlin, von München nach Mailand. 100 Passagiere und 30 „Mann“ Besatzung gleiten durch das Kulturland Bayern. Gewachsene Ortschaften, anschmiegsame Landschaften, inspirierende Menschen – an Bord, an Land.

Die Passagiere: Viele Rheinländer, die „Elegant Lady“ hat Köln als Endzielpunkt. Die Besatzung: Viele Bulgaren, normal in der Branche. Etwa Alenija, die Faszination Flusskreuzfahrt ergreift sie täglich wieder: „Jeden Tag ist man irgendwo anders, sammelt viele Eindrücke – man fühlt sich wie eine Person der Welt.“ Unter all den Rheinländern und Bulgaren Chefcaterer Donato Marchi, ein Italiener, der Mann fürs leibliche Wohl. Und Reiseleiterin Tatjana Pierau: „Schuld an meiner Begeisterung für das Wasser sind die Piratenfilme.“ Die junge Tatjana hatte Kapitänin zur Hochsee als Lebenstraum, heraus kam Reiseleiterin bei Flusskreuzfahrten. Sie mag ihren Job.

Gewachsene Orte und anschmiegsame Landschaften: Passau als erster Höhepunkt, Studenten- und Dreiflüssestadt, gleich danach viele Kilometer naturbelassene Donauauen. Ein Angler am Ufer, ein Reiher steht im Wasser. Rosaroter Abendhimmel, Fünf-Gänge-Menü. Das Schiff „furcht“ dahin. 15 bis 20 Knoten, das sind so 30 bis 35 Stundenkilometer. Entschleunigen, loslassen. Noch ein Glas Prosecco? Gerne.

Stadtführung durch Regensburg mit Steinerner Brücke und reichlich Weltkulturerbe, nach Kelheim, glitzernde Sonne im Donaudurchbruch, Kloster Weltenburg mit der ältesten Klosterbrauerei der Welt. Im Jahr 1050 gab es noch keine Kreuzfahrtschiffe. Heute schon, also gemütlich weiter, in den Main-Donau-Kanal. Nürnberg, Erlangen, Forchheim – auch kleine Orte wie Altendorf, 2000 Einwohner, traditionelles Kürbisfest. Aus dem Nachbardorf Buttenheim kommt Levi Strauss, Erfinder der Blue Jeans.

Bamberg, eine kulturelle Klasse für sich, Stadtrundgang, Bamberger Dom inklusive „Reiter“, Altstadt, das Rauchbier mundet den „Kreuzfahrern“ gut. Zurück an Bord der „Elegant Lady“ „Oktoberfest“ mit Spanferkel, das Schiff gleitet fast unbemerkt von „Bierfranken“ nach „Weinfranken“. Eltmann mit der Wallfahrtskirche Maria Limbach, den wievielten Tag ist man eigentlich unterwegs? Egal, Anlegen in Schweinfurt um Mitternacht, weit jenseits der „Blauen Stunde“ schon, das Schiff schläft.

Der Main mit all seinen Biegungen. „Moon river – old dreammaker, you heartbreaker“. Kitzingen, Marktbreit, Ochsenfurt – liebliche Orte, Landgang in Würzburg, Dom, Alte Mainbrücke, auch Verstecktes zeigt die Stadtführerin, so das Grab des Minnesängers Walther von der Vogelweide. „Muget ir umbe sehen? Sich fröit al diu welt gemeine“ sang er: „Schaut euch doch mal um. Alle Welt freut sich gemeinsam.“ Wertheim (ein Spritzer Baden-Württemberg). Miltenberg, „Perle des Mains“, seit 1816 bayerisch – immerhin schon oder erst? Der Tag geht langsam, die „Elegant Lady“ legt ab Richtung Horizont. „The sky is the limit“, grenzenlose Weite.


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