BR Fernsehen - Zwischen Spessart und Karwendel


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Zum Hundertsten Wastl Fanderl und sein Vermächtnis

Wastl Fanderl war ein volksmusikalischer Medienstar, prägte Stile und führte ein geradezu "öffentliches" Leben. Und doch gibt eine, bis jetzt weniger bekannte, private Seite ...

Stand: 20.06.2015 | Archiv

Als am 24.Juni 1915, Wastl Fanderl in Bergen im Chiemgau geboren wird, ist sein Weg eigentlich vorgezeichnet: Der Nachzügler, dessen Vater stirbt, als er erst neun Jahre alt ist, soll in das elterliche Badergeschäft einsteigen.

Volksmusikalisches Mulitalent

Doch Wastl schert aus. Seinen Weg bestimmt das Volkslied: Mit 16 erste Rundfunkaufnahmen, mit 23 das erste Liederbuch. Tausende Bühnenauftritte folgen. Fanderl arbeitet unermüdlich als Sänger, Moderator, Autor, Redakteur, Gesangslehrer, Liedermacher uvm.

60 Jahre prägte Wastl Fanderl beim Bayerischen Rundfunk die Volksmusik

Sechzig Jahre lang prägt er beim Bayerischen Rundfunk die Volksmusik, mit allein mit 358 Hörfunk-Wunschsendungen "A wenig kurz, a wenig lang". Mit rund 100 Folgen vom "Bairischen Bilder- und Notenbüchl" bringt er als erster die Volksmusik ins Fernsehen.

Burgi Bamberger-Müller, Tochter des legendären Blamberger Lois, mit einem überraschenden Fanderl-Fund...

Bei Burgi Blamberger-Müller, Tochter des legendären Volksmusikanten Blamberger Lois aus dem Salzkammergut, hat Zwischen Spessart und Karwendel einen Privatfilm ausfindig gemacht, der Fanderl in einer "neuen" Rolle zeigt, nämlich als Fischer.

Neben der Familie war das Fischen seine Kraftquelle

Tatsächlich war das Fischen wohl eines seiner liebsten Hobbies. Ob er die Forellen, Saiblinge oder Aale dann auch wirklich verzehrt hat, ist nicht bekannt. Sicher dagegen ist, dass sich die Fischerei auch auf seine grösste Leidenschaft, das Volkslied, niedergeschlagen hat. Von Wastl Fanderl stammen eine ganze Reihe von Fischerliedern.

Volksmusikpfleger Ernst Schusser, Herausgeber der Fanderl-Biografie von Karl Müller, gewinnt einen neuen Einblick in Fanderls Privatleben

Doch die Recherche nach der Entstehung von Fanderls Fischerliedern gestaltete sich als eher schwierig. Selbst im Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern fanden sich so gut wie keine Belege darüber. Um so erstaunter war Volksmusikarchivleiter Ernst Schusser über den Privatfilm des Fanderl-Freundes Hugo Müller, der ihn in der unbekannten Rolle als Fischer zeigt.

Tipp zum Thema:

Wer mehr zum Leben und zum Lebenswerk Wastl Fanderls und seiner bewegten Biografie wissen will, dem sei das 400-seitige Werk "Wastl Fanderl - Volkskultur im Wandel der Zeit" von Karl Müller empfohlen, herausgegeben vom Volkmusikarchiv des Bezirks Oberbayern und gewidmet der Fanderl-Tochter Moni.


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