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Eine gute Tradition Holzfässer im Augustinerzelt

Fast bebte die Erde, als im Jahre 1981 bekannt wurde, dass das Bier auf der Wiesn statt aus Holzfässern aus riesigen Stahlcontainern fließen soll. Der Wiesnbesucher hat das im wahrsten Sinne des Wortes geschluckt. Aber - die bayerische Bierkultur hat überlebt - in einer ganz besonderen Nische.

Stand: 26.09.2015 | Archiv

Als das Bier auf er Wiesn statt aus Holzfässern aus riesigen Stahlcontainern fließen sollte, warnte der Ministerpräsident eindringlich "nicht ein weiteres Stück bayerischer Tradition zu Grabe zu tragen". Das Volk schwor Rache durch Enthaltsamkeit.

Vier Mark und 80 Pfennig kostete seinerzeit der Liter, die 5-Mark Schallmauer galt als unüberwindbar. Heute kostet die Maß viermal so viel und kommt aus 5000 Liter Stahlcontainern und nicht mehr aus dem 200-Liter-Fass. Trotzdem ist die Welt auch in München nicht untergegangen. Der OB zapft aus dem Schaufass und die bayerische Bierkultur hat überlebt - in einer kleinen Nische.

Die Augustinerbrauerei ist den Hirschen treu geblieben.

Die Nische ist die Brauerei Augustiner, seit 1885 in der Landsberger Straße ansässig. Zusammen mit dem Staatlichen Hofbräuhaus ist Augustiner die letzte verbliebene Brauerei, die noch unabhängig ist und das, obwohl noch nie Werbung für die Marke betrieben wurde.

Der Augustiner schwört auf seine Tradition: 687 Jahre ist es her, dass der erste Augustinermönch in München aus Hopfen und Malz seine Fastennahrung gebraut hat. Als die Holzfässer auf der Wiesn nach und nach Stahlcontainern weichen mussten, blieb der Augustiner den 200-Liter-Fässern treu.

Eine klare Aufgabenteilung hilft, dass das Bier auch seinen Weg in den Maßkrug findet.

Auch wenn es umständlich ist und teuer - Tag für Tag und Nacht für Nacht rollen sie wieder, die Eichenfässer mit ihrem edlen Inhalt zur benachbarten Theresienwiesn. Aber aufgepaßt, das Edel ist auch ganz schön stark…


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