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Vergängliche Vergangenheit Heimatmuseen heute

Gewohnte Landschaftsbilder haben sich längst verändert. Zumindest die Heimatmuseen bemühen sich, Tradition und Geschichte der Region zu bewahren. Doch ihre eigene Zukunft ist ungewiss.

Stand: 08.01.2015 | Archiv

Kleiner Etat, ehrenamtliches Engagement. Heimatmuseen haben es nicht leicht, ihre Sammlungen adäquat dem Besucher zu präsentieren. Oft schlummern sie im Dornröschenschlaf vor sich hin.

Kreisheimatpfleger Hermann Oberhofer kennt die Sorgen und Nöte der kleinen Museen

Hermann Oberhofer ist Kreisheimatpfleger in Unterfranken. Er kennt die Sorgen und Nöte der kleinen Museen. Sie sind oft aus einer privaten Initiative eines Sammlers entstanden. So wie das Heimatmuseum in Schwanfeld, einer kleinen Gemeinde zwischen Würzburg und Schweinfurt.

"Es ist so wie viele andere Museen aus der privaten Sammlung entstanden: In den 60er und 70er Jahre hat damals ein Heimatgeschichtler eine Chronik geschrieben. Er hat eben die Sachen bewahrt und aufbewahrt. In der Zwischenzeit ist daraus ein kleines Museum entstanden."

Hermann Oberhofer, Kreisheimatpfleger

Und das örtliche Heimatmuseum erinnert an die Handwerkstradition des Ortes. Bürgermeister Richard Köth steht vor großen Herausforderungen. Eine Gebäudesanierung würde die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde weit übersteigen. Geöffnet ist das Museum nur an wenigen Tagen im Jahr, oder es kann nur nach Terminabsprache besichtigt werden; denn ehrenamtliche Mitarbeiter sind für die Besucherführungen zuständig.  

Landwirtschaftliche "Schätze" suchen ihren Platz

Die landwirtschaftliche Sammlung von Ansgar Schraud

Ansgar Schraud hätte aus seiner Sammlung sicher auch gerne ein eigenes Museum gehabt. Was daraus wird ist ungewiss. Der mittlerweile verstorbene Kommunalpolitker hat landwirtschaftliche Geräte in großer Zahl gesammelt und sie in seinem Hof in Unterpleichfeld deponiert. Nach seinem Tod hat Martina Wild die Sammlung quasi miterworben, nachdem sie zusammen mit ihrem Ehemann die Immobilie gekauft hat. Martina Wild kann kein privates Museum betreiben, und auch sonst findet sich niemand, der Verantwortung für Ansgar Schrauds Schätze übernehmen will.

Museum in Not

Das Triasmuseum an der Ochsenfurt ist auch aus einer privaten Sammelleidenschaft entstanden. Otmar Kleindienst war Bildhauer und hat in den Steinbrüchen der Region zahlreiche Trias-Fossilien gefunden. Die hat er zusammen mit seiner Ehefrau Karola in den vergangenen 50 Jahren zusammengetragen und dann sogar ein eigenes Museum erbaut.

Kreisheimatpfleger Hermann Oberhofer mit dem Ehepaar Kleindienst

Dem 75-jährigen Bildhauer geht es mittlerweile gesundheitlich nicht mehr so gut. Zudem muss das Ehepaar für Straßenumbaumaßnahmen aufkommen. Die Summe übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der Kleindiensts. Die Zukunft des Museums ist ungewiss, auch wenn die gemeinsame Tochter Barbara das Haus gerne weiterführen würde.


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