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Service Wirtshaustipp Landgasthof "Zur Krone" in Brünnau

"Fränkisch anders" das ist das Motto des Landgasthofes "Zur Krone" in Brünnau bei Prichsenstadt. Anders heißt bei Küchenchef Markus Geißel, dass er regionale fränkische Zutaten neu und anders zusammen stellt und auch mal mit asiatischen Einflüssen garniert. Das Ganze dann noch in einem traditionellen Wirtshaus, das durch Markus Geißel schon in der siebten Generation in Familienhand liegt. Mehr fränkisch und mehr anders geht eigentlich nicht mehr", so die erste, kurze Einschätzung unseres Experten Wolfgang Schneider zu seinem heutigen Wirtshaustipp.

Stand: 24.04.2014 | Archiv

Wolfgang Schneider - der Wirtshaus-Experte | Bild: BR / Markus Konvalin

Was ist das Besondere am Landgasthof "Zur Krone"?

"Mir gefällt es gut, wenn Köche Ansprüche an sich haben und bei meinem Gespräch mit dem Markus Geißel, da ist ein schöner Satz gefallen: 'Wir wollen besonders sein, aber nicht abgehoben'. Dazu gehört, dass der Mann was ausprobiert. Frau und Tochter müssen oder dürfen Probe essen und nur wenn die beiden einverstanden sind, kommt das Gericht auch auf die Speisekarte. Gut gefällt mir auch, das immerhin noch achtmal im Jahr im Keller des Hauses selbst gewurstet wird. Das macht der Taufpate des Chefs, ein Metzger. Das heißt Pressack, Leberwurst und Bratwürste sind hausgemacht."

Welche Geschichte hat der Landgasthof "Zur Krone"?

"Seit 1880 wird die Wirtschaft von den Familien Appold und Geißel geführt – jetzt mit Markus Geißel in der siebten Generation. Seit 1865 liegt auf dem Haus das Schankrecht. Urkundlich erwähnt wurde das Anwesen erstmals um 1400 als Zehntspeicher des Adelsgeschlechts Fuchs von Bimbach. Sehr schön finde ich den Garten, wo der Vater des jetzigen Wirts vor 20 Jahren Platanen angepflanzt hat. Ineressant ist auch, dass es sich um eine alte sogenannte Schlauchwirtschaft handelt, mit der Theke mittendrin. das heißt auch, dass die Eckbank rundum läuft. Insgesamt ist die Wirtschaft schmal, dafür aber 19 Meter lang."

Wie wird im Landgasthof "Zur Krone" gekocht?

"Ich würde sagen: Zweigeteilt. Erstens gibt es natürlich die klassischen fränkischen Gerichte, etwas leichter gekocht mit pflanzlichen Fetten, also nicht so viel Butter oder Butterschmalz. Auf der Speisekarte heißen sie "soul food" – also Essen für die Seele. Den Sauerbraten, die Schnickerli (saure Kutteln aus dem Kuhmagen) oder – ohne das geht´s nicht in Franken - das Schäufele. Als Beilagen spielen natürlich Klöße und Kraut eine große Rolle. In dieser Speisekarte steckt viel altes know-how von der Mutter, der Oma und der Uroma des Kochs drin. Es existiert immer noch eine alte Rezeptesammlung.

Zweitens, und hier hat sich der Koch mittlerweile einen Namen gemacht, "Fränkisch anders". Bei diesen Gerichten wird die Speisekarte auch alle zwei Wochen gewechselt."

Schneiders Vorspeise

"Ein schönes Beispiel dafür ist die Vorspeise, die ich mir ausgesucht habe. Traditionell ist natürlich der Kartoffelkloß. Der wird gebacken und vorher außergewöhnlich gefüllt: Mit Schwarzbrotwürfeln, Presssack und Garnelen. Paniert wird er mit Mehl, Eier und Panko, das sind japanische Weißbrotbrösel. Serviert wird er auf süßsaurem Kraut und mit Kräuterschaum. Zum Abschluss und zur Krönung kommt noch eine Garnele auf den Knödel. Ein Netz von frittierten Glasnudeln geben die Garnitur. Gewiss eine gewagte Kreation, aber großes Kompliment für diese schmackhafte Idee. Ich persönlich würde auf das Kraut verzichten, weil weniger ist oft mehr. Der Kräuterschaum würde mir ausreichen – aber Kloß und Kraut gehört in Franken halt nun mal zusammen. Und was sich lieb hat, soll man nicht trennen."

Schneiders Hauptspeise

"Geräuchertes Bauchfleisch mit Mehlklößen und Bohnengemüse. Für die Bohnen kommt die gute alte Einbrenne aus Oma´s Küche zum Einsatz: Mehl, Butter und Brühe samt eigener Gewürzmischung. Die Masse der Mehlklöße setzt sich aus alten Weckerln, Eier, Wasser, Milch und natürlich Mehl zusammen. Gewürzt wird mit Salz und Muskat. Diese Klöße gab´s in ärmeren Zeiten oft in Franken, eben, weil sie wenig gekostet haben. ‚Riech, des is daheim!`, mit diesen Worten hat mir der Koch den fertigen Teller unter die Nase gehalten. Spätestens jetzt weiß ich, wie das traditionelle Franken schmeckt."

Preise

"Die Vorspeise 8,80 Euro, die Hauptspeise 9,60 Euro. Wobei die Vorspeise von der Menge her im Prinzip eine Hauptspeise war. Die Hauptspeisen generell 9 bis 19 8,80. Ein Seidla Bier gibt's für 2,50 Euro."

Anreise

Landgasthof 'Zur Krone'
Brünnau 4
97357 Prichsenstadt / Ortsteil Brünnau

Telefon: 09382 / 1745
Internet: www.zur-krone-bruennau.de

Anfahrt
"Die Franken haben´s gut, die sind gleich da. Von Würzburg gut 40, von Nürnberg aus sind es knapp 90 Kilometer. Und, liebe Oberbayer- und Niederbayern nicht stöhnen: von München aus sind es zwar 250 Kilometer, aber ein Ausflug nach Unterfranken rentiert sich allemal."

Öffnungszeiten
Donnerstag bis Dienstag 11.30 Uhr bis 14.00 und 17.30 bis 21.30, Feiertage geöffnet

Freizeittipp

"Unbedingt das fünf Kilometer entfernte Prichsenstadt anschauen. Das hat wirklich Flair mit seinen Stadttoren, Fachwerk- und Steinhäusern. Das Mittelalter lebt, das Ensemble ist noch sehr gut enthalten, so auch das älteste Haus der Stadt aus dem Jahre 1242. Bereits 1367 hat Prichsenstadt die Stadtrechte von Kaiser Karl IV verliehen bekommen.

Mindestens seit dem 19. Jahrhundert waren jüdische Familien im Ort ansässig, die eine Jüdische Gemeinde bildeten und sich in der Freihofgasse 2 ihre Synagoge und ihr Schulhaus errichteten. Beide Gebäude wurden beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern verwüstet und werden seither für andere Zwecke genutzt. An der Friedhofsmauer erinnert eine Gedenktafel an dieses Geschehen und an die Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Einwohner in der Shoa."


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