BR Fernsehen - Wir in Bayern


59

Wirtshaustipp "Schiessl-Tafferne" in Kemnath

Ein Wirtshaus mit einer besonderen Historie, einem besonderen Namen, einem besonderen Ambiente und einer besonderen Wirtin bzw. Köchin. Und dies sind noch lange nicht alle Besonderheiten der "Schiessl-Tafferne" in Kemnath bei Fuhrn, berichtet Wolfgang Schneider.

Published at: 8-10-2015 | Archiv

Schiessler-Tafferne | Bild: BR

Was ist das Besondere am diesem Wirtshaus?

"Man sagt ja oft, der erste Eindruck sei der entscheidende und genauso ist es mir bei diesem Wirtshaus gegangen. Drei Dinge sind's, die hier zusammenkommen: Poststation, Brauerei und Wirtshaus. Denn wir haben es hier mit einer wirklich unglaublich langen Geschichte zu tun. Bereits 1285 wird erstmals eine Tafferne bei der Kirche erwähnt. Das heißt: Seit 730 Jahren ist die 'Schiessl-Tafferne' Wirtshaus. Es war Bäckerei, Metzgerei und bis Ende der 50er-Jahre auch Brauerei. Und selbstverständlich steht dieses Anwesen unter Denkmalschutz. Die Tradition des Postwirtshauses beginnt 1615, denn da wurde Kemnath Poststation zwischen Amberg und Rötz. Erst 1983 wurde die Poststelle Kemnath bei Fuhrn aufgehoben. Sein jetziges Aussehen erhielt der Komplex durch Baumaßnahmen im 19. Jahrhundert."

Wie sieht es in der "Schiessl-Tafferne" aus?

"Auf der rechten Seite der gepflasterten Einfahrt befindet sich die eigentliche 'Schiessl-Tafferne'. Ein großes unverputztes Ziegelgewölbe, über 300 Jahre alt. Die Granitpfeiler in der Mitte des Raumes sind vermutlich noch älter. Hier war einst der Pferdestall der Posthalterei. Gegenüber liegt die eigentliche Wirtsstube. Eine sehenswerte, richtig traditionelle Stube mit einer umlaufenden Sitzbank und einer schönen Wandvertäfelung. Holz überwiegt. Hier wird auch Schafkopf gespielt und am Sonntag trifft man sich hier selbstverständlich noch nach der Kirche zum Frühschoppen."

Küchenart

"Traditionell Bayerisch-Oberpfälzisch: Schweinsbraten, Schnitzel, Schlachtschüssel, Wild aus eigener Jagd. Bald stehen auch Karpfen und Zander aus den eigenen Fischweihern (die werden gerade angelegt) auf der Karte. Brotzeiten gibt's immer, ansonsten ist es ratsam vorzubestellen, denn es wird alles frisch zubereitet."

Schneiders Vorspeise

"Genau das Richtige für diese feucht-kühle Herbstzeit: eine Petersilienwurzelsuppe. Da sind auch noch andere gesunde Sachen wie Sellerie und Gelbe Rüben drin. Außerdem, zur Bindung, Kartoffeln und mit einem Schuss Sahne wird abgeschmeckt. Diese wirklich schmackhafte Suppe hat die Köchin und Juniorchefin Katharina Paterok ihrer Oma abgeschaut und genau wie diese hat auch die jetzige Köchin keine festen Rezepte, sondern verlässt sich auf ihr Gefühl und das ist sehr gut so!"

Schneiders Hauptspeise

"Ich habe den Klassiker in der 'Schiessl-Tafferne' gewählt und den gibt's nur auf Vorbestellung. Eine Ente - und zwar vom Grill. Dauert etwa drei Stunden, ab und zu wird das Fleisch mit dunklem Bier und Entenfett bepinselt. Die Ente wird lediglich mit Salz und Pfeffer gewürzt und nur mit Zwiebeln und Petersilie gefüllt, so bleibt der Eigengeschmack erhalten. Dazu einen hausgemachten Kartoffelsalat - Kompliment, das hat richtig gut geschmeckt!"

Preise

"Die Petersilienwurzelsuppe 3,80 Euro, das Viertel Ente 10,50 Euro, die halbe Ente 16,50 Euro, der Schweinsbraten 8,80 Euro. Weitere Hauptgerichte zwischen 5,50 Euro und 18.50 Euro. Die Halbe Bier kostet 2,20 Euro.

Anfahrt

Adresse
Gaststätte "Schiessl-Tafferne"
Kemnath bei Fuhrn 8
92431 Neunburg vorm Wald

Telefon: 09439/242
Fax: 09439/344319
E-Mail: schiessltafferne@gmx.de
www.schiessl-tafferne.de

Täglich von 11.30 Uhr bis 23.00 Uhr
Am Mittwoch ist Ruhetag. Am besten immer vorbestellen und reservieren.

"Über die A 9 und die A 93 sind es von München aus gut 170 Kilometer, von Nürnberg erheblich weniger, nämlich nur gut 100 km."

Freizeittipp

"Golf können's spielen, denn der Golfplatz Oberpfälzer Wald liegt in unmittelbarer Nachbarschaft. Oder, Sie machen's wie ich, und schaun rein in die benachbarte neoromanische Pfarrkirche 'zum Heiligen Ulrich'. Wenn nicht auf ist, organisiert Ihnen die Wirtin gerne den Schlüssel. Die Kirche ist 1859 fast wie das ganze Dorf durch einen Brand vernichtet worden. 1873 war sie bereits wieder neu aufgebaut und wurde im selben Jahr noch geweiht. Auch die Brauerfamilie Schiessl hat für den Kirchenneubau gespendet."


59