Wie ein altes Ehepaar - so werden die BR-Tatortkommissare Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl immer wieder beschrieben. Szenen einer Ehe spielen sich auch an diesem Drehtag in einer Wohnsiedlung in Trudering-Riem ab. Hier entsteht gerade ein neuer Fall für das Münchner Ermittlerduo. Während alle Schauspieler schon zum Fototermin bereit stehen, fehlt nur noch Udo Wachtveitl. Als er schließlich am Set ankommt, kann sich sein Partner Miroslav Nemec einen Kommentar nicht verkneifen. "Ja ja, wenn alle schon da sind, dann kommt er. Er liebt halt den großen Auftritt", scherzt Nemec.

Obwohl die Sonne an diesem heißen Mainachmittag gnadenlos vom Himmel brennt, ist die Schauspiel-Crew locker und entspannt. "Ich hab mal mit meiner Mutter eine Radtour hier entlang gemacht", stellt Udo Wachtveitl beim Blick auf die Reihenhäuser fest. Friedlich ist es in der Neubausiedlung. Da wirken die grauen Anzüge und Kostüme, in denen die Frauen und Männer aus dem blauen Transporter steigen, umso bedrohlicher. Mit ernsten Mienen schwärmen sie in die Siedlung aus - unter ihnen Kommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec), er ermittelt in der neuen Folge undercover.

Florian Karlheim, Mina Tander, Nina Proll und Maximilian Schafroth (v. li.)

Im Tatort "Ein neues Leben" (Arbeitstitel) wird eine verkohlte Leiche in einem Waldstück gefunden. Erste Hinweise führen die Ermittler in das Milieu der Drückerkolonnen. In diese Szene lässt sich Batic einschleusen, um Hinweise zu dem Mordfall zu bekommen. Deswegen bewegt er sich jetzt mitten unter den Geldsammlern, die in feinem Zwirn und mit Namensschild einen glaubwürdigen Eindruck an den Haustüren erwecken wollen.

Auch an der Haustür von Schauspieler Miroslav Nemec wird immer mal wieder um Geld gebeten. "Neulich war ein junger Mann da, der sagte er sei vom Zirkus. Früher kamen öfter mal Leute, die im Gefängnis gesessen haben", erzählt Nemec in der Drehpause. "Ob ich etwas gebe, das entscheide ich nach der Glaubwürdigkeit der Menschen", sagt der Schauspieler. Ungemütlich werde er nur, wenn er merkt, dass er an der Nase herum geführt wird und sein Gegenüber nur scheinbar für einen guten Zweck sammelt. "Da werde ich als alter Kroate stinkig. Denn ich weiß aus meiner Heimat, was es heißt, bedürftig zu sein", so Nemec.

Florian Karlheim, Udo Wachtveitl, Maximilian Schafroth und Miroslav Nemec (v. li.)

In der neuen Tatort-Folge ist auch Florian Karlheim zu sehen. Der blonde Schauspieler ist vielen als Polizist Felix Kandler aus der Serie "München 7" bekannt. Diesmal spielt er einen zwielichtigen Charakter aus der Drückerkolonne. Wie möchte er auf der Straße lieber erkannt werden: als der Gute oder der Böse? "Ich glaube, das spielt gar keine Rolle. Ich freue mich, wenn ich mit den Menschen ins Gespräch komme", sagt Karlheim. Als Schauspieler freut er sich über die Abwechslung, in seinen Rollen mal auf der einen, mal auf der anderen Seite zu stehen.

Verstärkung bekommen die Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) diesmal von Kabarettist und Schauspieler Maximilian Schafroth in der Rolle des "Fechner". Schafroth ist begeistert, zwischen den beiden alten Hasen Wachtveitl und Nemec spielen zu dürfen. "Wir hatten gleich einen persönlichen Draht zueinander", erzählt Schafroth. Das Engagement beim Tatort war für ihn "Ehre und Herausforderung zugleich". Herausforderung deshalb, "weil der Tatort ja schon eher ein ernsteres Umfeld ist", berichtet der Kabarettist mit einem schelmischen Lächeln. Maximilian Schafroth hat von den Leuten am Set wahrscheinlich am meisten zu tun. Denn nach dem Drehtag beim Tatort hat er oft noch Auftritte mit seinem Kabarett-Programm - dann bittet er nicht als Drücker um Geld, seine Auftritte sind von ganz allein ausverkauft.