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Kontragitarre Absolut vielsaitig

Wegen ihrer prägnanten äußeren Form werden solche Gitarren auch Wappengitarren genannt. Diese stammt aus München und wurde Ende der 1920er Jahre von Ignaz Roider gebaut. Geschätzter Wert: um 500 Euro

Stand: 24.01.2014 | Archiv

Der prägnanteste Unterschied zur normalen Gitarre liegt in ihrer äußeren Form, die an ein Wappen erinnert. Deshalb tragen solche Gitarren den Namen Wappengitarren. Einen Spezialfall bietet dieses Instrument durch seine zusätzlichen Bass-Saiten, die sie zur Kontrawappengitarre machen. Ihre Basssaiten sind diatonisch oder chromatisch gestimmt. Solche Gitarren wurden ab etwa 1830 gebaut und entwickelten sich zu den so genannten Schrammel-Gitarren, die ab 1850 in der alpenländischen und der Wiener Volksmusik sehr beliebt waren.

Ein Zettel im Inneren verrät die Herkunft der Gitarre: 'Ignaz Roider', ein namhafter Gitarren- und Zitherbauer aus München. Besonders erfolgreich wurde er ab 1901, dem Jahr, als er das Geschäft vom ebenfalls auf dem Zettel erwähnten, in München ansässigen Instrumentenbauer Xaver Thumhart übernahm.

Solche Wappengitarren kamen in den 1960er Jahren nochmals in Mode. Hier weisen die Wirbelform, die Wirbelmaschinen, die Art der Saitenbefestigung und das Pressblech mit Ornamenten aber auf eine Entstehung in den 1920er Jahren hin. Leider ist die Decke durch den Saitenzug stark eingesunken und die Zarge gerissen, was das Instrument beträchtlich entwertet.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: um 500 Euro
  • Datierung: Ende 1920er Jahre
  • Herkunft: München
  • Hersteller: Xaver Thumhart, Ignaz Roider
  • Sendung vom 25. Januar 2014

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