BR Fernsehen

50 JAHRE BAYERISCHES FERNSEHEN Live aus dem Alabama - Zündstoff

br-live-aus-dem-alabama | Bild: Bayerischer Rundfunk

Nacht auf Donnerstag, 04.09.2014
01:35 bis 02:20 Uhr

BR Fernsehen
1994

Die rechtsnationale Wiking-Jugend live in eine Sendung einzuladen, mit dem Risiko verbunden, dass ungefiltert rechte Parolen in Bayerns Wohnzimmern landen würden. In den 1980er-Jahren hat man sich das getraut in "Live aus dem Alabama". War dann auch eine "heftige Sendung", wie Moderatorin Amelie Fried Jahre danach resümiert. Einer von vielen gesellschaftlichen Zündstoffen, die bei "Live aus dem Alabama" auf Sendung gingen.

Ein weiterer Sendungsmeilenstein mit sehr viel Zündstoff-Potenzial kam am 28. Oktober 1985 auf Sendung. Halb Deutschland war damals gespalten in Befürworter und Gegner des Baus der atomaren Wiederaufbereitungsanlage am Rande des kleinen Oberpfälzer Ortes Wackersdorf. "Krawall 85: Wer gefährdet die Demonstrationsfreiheit?" hieß die Sendung. Zündstoff schon deshalb, weil in der Sendung auch Menschen das Wort bekamen, die ihren Protest gegen das Vorgehen des Rechtsstaats artikulierten. Skandalös erschien vielen, dass in der Sendung ein Berufsdemonstrant vermummt in Wollmütze und Sonnenbrille auftrat.

Dass die Zeiten damals in den 1980ern anders waren, das spürt man auch in einer Sendung, in der fast schon "bis aufs Messer" über das Für und Wider einer Volkszählung diskutiert wurde. Bedrohungen wie ein Abhören durch die NSA standen damals noch nicht im Raum. Das KIingeln des Volkszählers an der Haustür schien bedrohlich genug.
Einmal mindestens hat die "Alabama"-Redaktion dann auch noch die restliche Medienwelt "verarscht", jedenfalls in jener Sendung vom 24. Februar 1992. Sendungstitel: "Neue Frauen - Männer wehren sich". Ein von der Redaktion gecasteter, frei erfundener Aktivist von einer frei erfundenen Initiative namens "Initiative: Männer wehren sich" hat offen frauenfeindlich fabuliert. Und alle fielen zunächst drauf rein. Nun, kreativ war die damalige Redaktion, das ganz bestimmt.

Redaktion: Michael Zehetmair