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Masseur/-in Heilen mit den Händen

Der Masseur und medizinische Bademeister führt meist gemäß ärztlicher Diagnose und Verordnung Massagebehandlungen durch. Durch Streichen, Reiben, Kneten, Klopfen und Erschüttern sollen im Körper der Patienten Verspannungen gelöst, Verhärtungen gelockert und Schwellungen abgebaut werden.

Stand: 21.01.2020

Jessica Jamertz ist staatlich anerkannte Masseurin und arbeitet in der Frankenland-Klinik in Bad Windsheim. In dem Krankenhaus werden Patienten nach Operationen wieder fit gemacht. Vor dem Behandlungsraum wartet schon Bernd Wild. Der 73-Jährige hatte vor zwei Wochen eine neue Hüfte eingesetzt bekommen und läuft noch auf Krücken. Jessica hat für ihren Patienten schon alles vorbereitet: Sie hat ein frisches Laken auf die Massagebank aufgezogen, dazu steht eine Dose mit Gleitcreme bereit und eine Decke darf auch nicht fehlen.

Kreisende Bewegungen und mit leichter Druck

Die 21-Jährige wirft einen kurzen Blick ins Patientenheft: Bernd Wild soll eine Lymphdrainage bekommen. Sein rechtes Bein ist wegen der Operation noch geschwollen, Köperflüssigkeiten im Gewebe können wegen der Wunde noch nicht richtig über die Lymphgefäße abfließen. Jessica weiß, was zu tun ist: Sie massiert mit kreisenden Bewegungen und mit leichtem Druck ihrer Hände die Hüfte, den Oberschenkel und den Fuß. So regt sie die Tätigkeit der Gefäße an, die Körperflüssigkeit kann wieder leichter abfließen und die Schwellung im Bein nimmt ab.

Nachwuchsmangel bei Masseuren

Jessica ist sportlich. Deshalb macht es ihr gar nichts aus, den ganzen Tag zu stehen und leicht nach vorne gebeugt zu arbeiten. Zwei Jahre lang hat sie diese Massagetechniken an einer privaten und kostenpflichtigen Berufsfachschule gelernt, viel über die Anatomie des Körpers erfahren und mit ihren Mitschülern geübt. Eine weitere Ausbildungsmöglichkeit gäbe es übrigens an staatlichen Schulen. Die sind schulgeldfrei. Derzeit stehen die Chancen gut, an einer privaten Berufsfachschule unterzukommen. Wartelisten gibt es dort nicht mehr. Auch Masseure klagen über Nachwuchsmangel. Und der Beruf ist besonders in unserer zunehmend alternden Gesellschaft gefragt.

Keine Berührungsängste

Ganz wichtig für alle, die sich für diese Ausbildung interessieren: Sie sollten keine Probleme haben, fremde Menschen zu berühren. Und das war auch für Jessica nie ein Thema. Jetzt bereitet sie sich auf eine Zusatzausbildung als Physiotherapeutin vor. Dann wird sie vorwiegend therapeutische Maßnahmen durchführen, bei denen die Patienten aktiv mitmachen müssen. Vielleicht wird sie irgendwann eine eigene Praxis eröffnen - eine der Karrieremöglichkeiten für Masseure.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Masseur/-in und medizinische/r Bademeister/-in
  • Ausbildungsdauer: 2,5 Jahre
  • Ausbildungsform: schulische Ausbildung an Berufsfachschulen (privat und staatlich)
  • Ausbildungsorte: Berufsfachschulen, Kliniken und Praxen
  • Prüfung: von der zuständigen Behörde bestellter Prüfungsausschuss an der Schule
  • Zugang: Vorausgesetzt wird in der Regel ein Hauptschulabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens einjähriger Dauer. In den meisten Schulen erfolgt die Auswahl nach einem persönlichen Gespräch.
  • Eignung: Masseure sollten kontaktfreudig und verantwortungsbewusst sein. Der Beruf verlangt durch die häufige Arbeit im Stehen körperliche Fitness und die Bereitschaft, sich auf engen Körperkontakt mit Menschen einzulassen.
  • Perspektiven: Masseure arbeiten in Praxen und Kliniken, in Altenheimen und bei Pflegediensten, in Bädern, Saunen und Fitnesszentren. Nach der Prüfung besteht die Möglichkeit, sich mit einer eigenen Praxis selbstständig zu machen.
  • Weiterbildung: Viele Masseure schließen eine einjährige Zusatzausbildung zum Physiotherapeuten an. Einige spezialisieren sich zum Lymphdrainagetherapeuten. Durch eine zusätzliche Prüfung ist auch der Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen möglich.

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Geschick

Der Masseur muss geschickte Hände haben. Bei einer Behandlung muss er Muskeln, Sehnen und Verhärtungen im Gewebe erspüren können. Er muss die klassischen Massagetechniken wie Streichen, Reiben, Kneten, Klopfen und Erschüttern beherrschen.

Kraft

Massagetherapie ist meist reine Handarbeit, die mitunter körperlich anstrengend sein kann. Die Tätigkeit findet oft im Stehen statt und mit vorneübergebeugtem Oberkörper. Auf bestimmte Bereiche des Patientenkörpers muss der Masseur auch Druck ausüben. Das verlangt Kraft.

Genauigkeit

Masseure erheben immer wieder auch eigene Befunde. Dabei müssen sie sehr genau vorgehen und anschließend Therapiekonzepte festlegen. Auch die vom Arzt verordneten Therapiepläne müssen Masseure exakt einhalten.


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