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Konstruktionsmechaniker/-in Schiffbau Stahl und Meer

Konstruktionsmechaniker/-innen mit Schwerpunkt Schiffbau fertigen Metallbaukonstruktionen aller Art an, beispielsweise für Bohrplattformen, Schiffe, U-Boote und immer häufiger auch für Windkraftanlagen. Sie kanten, biegen und bohren Metall.

Stand: 17.03.2020

Laura fliegt ein bisschen Gischt ins Gesicht. Sie fährt mit der Zunge über ihre Lippen. Es schmeckt salzig. Die 19-Jährige ist auf dem Weg zur Arbeit. Mit dem Boot. Zusammen mit ihrem Ausbilder Andreas Görke soll sie auf der MS Helgoland noch Dichtringe an drei Mannlöchern tauschen. Laura macht eine Ausbildung zur Konstruktionsmechanikerin mit Schwerpunkt Schiffbau. Ihr Ausbildungsbetrieb ist die Fassmer-Werft im niedersächsischen Berne. Hier wurde auch die Helgoland gebaut. Vor einigen Tagen wurde das Fährschiff nach Cuxhafen überführt und wartet auf seine Jungfernfahrt. Vorher gibt es noch Kleinigkeiten zu tun. Wie zum Beispiel Dichtungen tauschen. 

Im Norden hat Schiffbau Tradition

Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. Der Beruf wird überwiegend in der Industrie und nur vereinzelt im Handwerk angeboten. Offiziell ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. In der Praxis aber entscheiden sich die Personalabteilungen für Bewerber mit mittlerem Schulabschluss. Wie bei Ausbildungen im dualen System üblich, besuchen die beiden einmal pro Woche die Berufsschule. Dort gehört Laura zu den wenigen Frauen. Die 19-Jährige wundert das. Im Norden hat Schiffbau Tradition. Klar: je näher das Meer, desto größer die Chance einen Ausbildungsplatz oder Job als Schiffbauer zu finden.

"Ich denke schon, dass das ein Job für Frauen ist. Das ist nicht das Alltägliche so, aber für mich als Frau ist der Beruf auf jeden Fall machbar. Klar, es sind einige Tage, an denen ich hart anpacken muss. Das geht manchmal in die Knochen Aber, da muss ich durch. Ich muss in dem Job immer neue Herausforderungen bewältigen. Auch deshalbmacht mir der Beruf so viel Spaß."

Laura Meyer (19), 3. Ausbildungsjahr

Über ein Jahr Arbeit

In ihrer Pause hat Laura Zeit noch mal über die Helgoland zu schlendern. Ein stolzes Schiff. Mehr als ein Jahr haben Laura und ihre Kollegen daran gearbeitet. An einer Stelle bleibt die junge Frau stehen und begutachtet eine Schweißnaht. Die hat sie gemacht. Laura ist mit ihrer Arbeit zufrieden. Sie nimmt sich vor, im kommenden Sommer mit ihrem Freund einen Tagesausflug nach Helgoland zu unternehmen. Auf "ihrem" Schiff. Aber jetzt muss sie erst mal zurück an die Arbeit. Damit die Helgoland auch wirklich perfekt zu ihrer Jungfernfahrt in See stechen kann.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Konstruktionsmechaniker/in - Schiffbau
  • Ausbildungsdauer: Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre.  
  • Ausbildungsform: Die Ausbildung ist bundesweit geregelt. Sie wird in der Industrie und vereinzelt auch im Handwerk angeboten. 
  • Prüfung: Der erste Teil der Abschlussprüfung wird vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres abgelegt und geht mit 40 Prozent in das Gesamtergebnis ein. Teil zwei der Prüfung findet am Ende der Ausbildung statt. Er umfasst die Prüfungsbereiche Arbeitsauftrag, Auftrags- und Funktionsanalyse, Fertigungstechnik, Wirtschafts- und Sozialkunde.
  • Ausbildungsorte: Konstruktionsmechaniker (m/w) - Schiffbau lernen im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, wird ein Teil der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten durchgeführt.
  • Zugang: Grundsätzlich ist keine bestimmte schulische oder berufliche Vorbildung vorgeschrieben.
  • Eignung: Konstruktionsmechaniker (m/w) - Schiffbau müssen sorgfältig arbeiten, brauchen ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, mathematische Begabung und müssen körperlich fit sein.
  • Perspektiven: Konstruktionsmechaniker (m/w) - Schiffbau arbeiten meist auf Werften. Sie können dort entweder für den Schiff-Neubau oder im Bereich Wartung und Reparatur eingesetzt werden. In Norddeutschland gibt es traditionelle größere Chancen einen Ausbildungsplatz oder eine Anstellung als Schiffbauer zu finden als im Süden Deutschlands.
  • Alternativen: Metallbauer/in - Fachrichtung Konstruktionstechnik, Metallbauer/in - Fachrichtung Nutzfahrzeugbau, Behälter- und Apparatebauer/in, Anlagenmechaniker/in

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Gefahr

Für das Arbeiten mit Leichtmetall und Stahl benötigen Laura und ihre Kollegen schweres Gerät. Das Thema Arbeitssicherheit wird auf den Werften deswegen groß geschrieben. Beim Flexen etwa heißt es: Aufpassen. Herumfliegende Metallspäne sind tückisch. Die 19-jährige schützt sich mit Helm, Visier, langen Ärmeln und Handschuhen. Und klar Laura trägt auch immer Stöpsel im Ohr. Denn es häufig laut auf der Werft.  Auch beim Brennen und Schweißen muss sich Laura schützen. Eine Schutzbrille oder Maske ist Pflicht. Mit dem hochenergiereichen Licht ist nicht zu spaßen. Schon ein kurzer ungeschützter Blick ins Licht kann die Augen erheblich schädigen.

Genauigkeit - Präzision

Der Bau eines Schiffs ähnelt einem sehr großen Puzzle. Die Schiffbauer fertigen oft zunächst einzelne Module. Manchmal werden Teile auch von anderen Betrieben zugeliefert. Erst nach und nach setzen die Werftarbeiten die Teile dann zum Schiff zusammen. Konstruktionspläne müssen deshalb Schiffbauer genau lesen und exakt beachten. In diesen Plänen ist alles millimetergenau bemaßt und beschrieben.


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